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12.09.20 - Jungfrau-Marathon

ABGESAGT: ERINNERST DU DICH? (60)

Autor: Klaus Duwe

Schon einmal musste der Jungfrau Marathon beinahe abgesagt werden. Aber nur beinahe. 2005 war es, als nach  Unwettern die Strecke von riesigen Geröllmassen erst ein paar Tage vor der Veranstaltung geräumt werden konnte. Gegen Corona hat der weltweit beleibteste Bergmarathon aber keine Chence.

Zum Jungfrau Marathon habe ich eine ganz spezielle Verbindung. Es war mein erster Bergmarathon und 2012 nach 10 Marathon-Jahren mein letzter (was ich damals aber nicht wusste). Hier ist mein Bericht aus 2012:

 

 

 

 

Der Jungfrau Marathon und ich …

 

…  das ist so eine Geschichte.

 

2002: der Jungfrau Marathon feiert 10jähriges Jubiläum mit 5309 Finishern an zwei Tagen. Einige Wochen später laufe ich meinen ersten Marathon. 2003 zerrt mich Karlheinz Kobus (ihr kennt ihn, das ist der Dialyse-Ultraläufer) auf einer Marathonmesse an den Stand des Jungfrau Marathon. „Da, den musst Du laufen!“ Um Himmels Willen, zu den 42 km kommen da ja noch 1800 Höhenmeter.  Zum Glück ist der Lauf wie immer bereits ausgebucht.

Aber umsonst sind die nicht auf der Messe. Es werden noch 10 Startplätze verlost.  Es läuft dumm, einen davon erwische ich.

Bevor ich mich auf das Abenteuer einlasse, fahre ich an einem Wochenende nach Lauterbrunnen und gehe die Strecke bis zur Moräne ab. Dort habe ich genug und fahre mit der Bahn zurück. Die Sache hat sich erledigt.

Mit welchen Anstrengungen der Lauf verbunden ist, vergesse ich nicht. Aber auch nicht vergessen kann ich die einmalige, gewaltige Bergkulisse und das weltberühmte Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Ich will diesen Lauf machen. Und ich mache ihn. Danach ist (fast) nichts mehr wie vorher. Ein Bergmarathon ist mir das liebste.

Wenn ich richtig rechne, ist jetzt das 20. Jungfrau-Jubiläum mein 10. Marathonjahr. Also auf ins Berner Oberland.

Schön, dass man mir in meinem Stammquartier im Hotel Interlaken ein Bett freigehalten hat.  Das Traditionshaus liegt zwischen Ostbahnhof und Höhematte in unmittelbarer Nähe des Startplatzes und hat die Speisekarte und das Frühstücksbuffet ganz auf die Läuferinnen und Läufer ausgerichtet. Folgerichtig sind sie dieses Wochenende deutlich in der Überzahl.

 

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Will man das Erfolgsgeheimnis des Jungfrau Marathons ergründen, kommt man unweigerlich auf das Rahmenprogramm zu sprechen. Was schon die letzten Jahre Maßstäbe setzte, wird jetzt noch einmal erheblich aufgewertet. Um den Ansturm der 8000 Marathonis zu bewältigen, ist man mit dem Schweizer Tourneetheater DAS ZELT eine Kooperation eingegangen. In der riesigen mobilen Anlage finden die Marathon-Messe Platz, sowie die Pasta-Party, die Startnummernausgabe und eine kleine Jubiläumsausstellung. Und nicht zu vergessen zwei große Party-Abende mit DJ Ötzi als Top-Act.

Dass man zum zweiten Mal die Berglauf-Weltmeisterschaften auf der Langdistanz austragen darf, ist ein weiteres Sahnehäubchen.  Anders herum ist es für den Verband (World Mountain Running Association) die allerbeste Werbung.  Keine der bisher 8 ausgetragenen Meisterschaften fand in einem so anspruchsvollen Rahmen statt und noch nie hatte man von Seiten der Medien eine solche Aufmerksamkeit.

Weil der Marathon zum Jubiläum wieder an zwei Tagen gelaufen wird, finden die Meisterschaften der Frauen und Männer getrennt statt. Mit den Frauen starten am Samstag die Männer ab M50, am Sonntag ist  dann  das Hauptrennen der Männer.

 

 
Klaus Neumann vor seiner 21. und 22. Teilnahme
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Ja, richtig, 123 Männer und 14 Frauen wollen den Marathon an beiden Tagen laufen. So kommt es, dass es insgesamt 4 Läufer beim 20. Jungfrau Marathon auf 22 Teilnahmen bringen. Einer davon ist Klaus Neumann, den viele von Euch kennen.

Wie immer vor dem Start zaubern Alphornbläser und Fahnenschwinger die spezielle Jungfrau-Atmosphäre auf den Platz vor dem feudalen Victoria Jungfrau Hotel, der sich weder Läufer noch Zuschauer entziehen können. Die WM-Favoritinnen werden vorgestellt und dann schickt Viktor Röthlin das Feld auf die Strecke.

Der Jungfrau-Marathon beginnt mit einem Triumphlauf durch Interlaken. Alles was Beine hat, ist an oder auf der Strecke. Die Geschäfte und Restaurants sind menschenleer, das Personal steht an der Straße. Schräge Guggemusik, Glockengeläut und lauter Jubel, das ist der typische Jungfrau-Sound. Nach 3 km ist man wieder am Startplatz. Kein Zuschauer räumt seinen Platz, bevor nicht der letzte Läufer auf dem Weg Richtung Bönigen am Brienzersee ist. Nach der Unterführung und der ersten Getränkestelle (km 5) ist erst einmal durchatmen angesagt, Hektik rausnehmen und Tempo finden.

 

 
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Schön wär’s.  Mit Blasmusik und viel Applaus werden wir in Bönigen empfangen, schauen über den See und auf die Berge. Der See ist der sauberste in der ganzen Schweiz, aber auch sehr nährstoffarm. Deshalb sind hier die Felchen kleiner als anderswo, sollen dafür aber umso besser schmecken. Man nennt sie Brienzlinge.

Gar nicht klein sind die Glocken, die die Burschen am Ortsausgang schwingen. Genau gesagt sind es Treicheln. Im Gegensatz zu Glocken, die gegossen werden, werden diese Riesendinger aus Blech gehämmert. Sonst wären sie viel zu schwer.  Den sonoren Klang habe ich noch lange in den Ohren. Auf topfebener Straße geht es ins Lütschinental. Ich mache jede Wette, der Termin des Jungfrau Marathons hat die Fertigstellung der Straße beschleunigt. Der Asphalt ist fast noch am Dampfen.

 

 
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Unter den Teilnehmern wird viel gelästert wegen des Reglements. Die Läufer, die am Sonntag starten, fühlen sich  als etwas Besseres, sind gleichzeitig aber neidisch, dass die Senioren („Lahmärsche“) mit den Mädels („Knackärsche“) laufen dürfen.  Auch OK-Präsident Christoph Seiler spricht davon, dass es Klagen gab. Ich kann mir denken, aus welcher Ecke. Von mir hat keiner was gehört.

Ich habe ein ganz anderes Problem: die Zeit.  Der Jungfrau Marathon hat bis km 25,5 (Lauterbrunnen/Ey) nicht mehr Höhenmeter (ca. 350), als ein mittelprächtiger Landschaftslauf. Entsprechend sind die Durchgangszeiten kalkuliert. 3:05 Stunden sind dafür nicht üppig und auf den folgenden Berg-Kilometern darf sich unsereiner keine Schwäche leisten. Sonst ist bereits in Wengen (km 30,3/4:10) Schluss.

Ehrlich gesagt, ich habe auch ziemlich Stress. Der ist aber erfreulich.  Jede Menge  lohnende Fotomotive an und auf der Strecke zum Beispiel.  Oder die vielen Kontakte („Tolle Seite habt ihr!“ „Wann kommt Dein Bericht?“ „Mach von mir auch mal ein Bild!“).

Nachdem man es bis Wilderswil (km 10) hat rollen lassen, lässt man sich jetzt in der Kurve beim „Hirschen“ feiern, läuft über die alte Holzbrücke und bekommt endlich die erste Steigung des Tages präsentiert. Irgendwann müssen die Höhenmeter ja abgearbeitet werden.

Gsteigweiler ist ein kleiner, liebenswerter Ort mit herrlichen alten Holzhäusern und vielen Blumen in den Gärten.  Anderswo ist es lauter und es stehen mehr Zuschauer an der Straße. Aber mehr Leute wohnen hier halt nicht. Irgendwie gefällt es mir hier besonders gut. Ich bin auch sicher, ich kenne die Leute alle aus den vergangenen Jahren.  Ganz besonders die „Gsteigbrügg Örgeler.“ Bleibt ja gesund, Freunde!

Wieder können wir ein paar Höhenmeter abhaken, dann geht es auf einer Schotterpiste („Promilleweg“) so rasant abwärts, dass es richtig staubt. Wo die Schwarze Lütschine aus Grindelwald und die Weiße Lütschine aus dem Lauterbrunnental zusammenkommen, liegt Zweilütschinen (km 15). Auch die Bahnlinien aus Grindelwald und Lauterbrunnen treffen hier zusammen.

Ende August 2005  gab es schwere Regenfälle in den Alpen, die auch hier zu Hochwassern führte. Es war mehr als fraglich, den Jungfrau Marathon wie geplant durchführen zu können. Aber alle Anwohner hielten zusammen und schafften das Unmögliche. „Ihr“  Jungfrau Marathon konnte stattfinden. Die Läuferinnen und Läufer dankten den Bewohnern für den enormen Einsatz. Und umgekehrt wurde den Marathonis für ihr Kommen gedankt. Spätestens da wurde ein weiteres Erfolgsgeheimnis des Jungfrau Marathon offenbar: Er ist tief in der Region und Bevölkerung verwurzelt. „Welcome Runners“ ist kein auf ein Banner gekritzelter Spruch. Er ist gelebte Wirklichkeit.

 

 
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Auch dieser Sommer muss ziemlich feucht gewesen sein, denn die Lütschine führt viel Wasser, das natürlich aber längst nicht an unsere Laufstrecke heranreicht. Ich laufe so nahe wie möglich am Wasser, da ist es angenehm kühl auf dem meist schattenlosen Weg. Nach ein paar Kilometern erreichen wir Lauterbrunnen, das für die Dauer des Laufes für den Verkehr gesperrt ist. Das Parkhaus ist belegt, sämtliche Busparkplätze sind es auch und auf der Straße bildet sich eine lange Autoschlange. Die Stimmung im Marathondorf hat den Höhepunkt hinter sich, die Zuschauerkarawane ist bereits nach Wengen weitergezogen. Was bleibt ist dennoch mehr, als man von jedem anderen Bergmarathon her kennt. Viel mehr. Und dann der Jungfrau-Sound, dunkle, alte Holzhäuser, bunte Fahnen, die Wasserfälle, die Berge, phantastisch.

Wir laufen ein Stück weiter  taleinwärts, immer fast eben, immer noch gut, um Tempo zu machen, wenn man denn noch was drauf hat. Ich habe ja meine Fotostopps zum Verschnaufen und bin froh, als die abschüssige Teerstraße zu Ende ist und der Anstieg hinauf nach Wengen beginnt. Jetzt kann ich ungeniert marschieren.  Es wird gleich ziemlich steil und die Muskulatur schreit auf. Bei vielen reagiert sie sofort mit heftigen Krämpfen, anderen macht mehr der Kreislauf oder der Magen zu schaffen. Ich fürchte, hier gibt es jede Menge Ausfälle.

 

 
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„Another Brick in the Wall“ klingt es von oben. Kein Zufall, denn „Wand“ oder „Mauer“ nennen die Marathonis die 26 Serpentinen hinauf nach Wengen. Nur 3:21 Minuten dauert das Stück von Pink Floyd ja im Original. In dieser Zeit  schaffen noch nicht einmal die Schnellsten die Wand. Deshalb läuft das Stück in einer Dauerschleife. Das hilft. Die Leute haben Ahnung. Ab km 28 wird die Steigung gemäßigter, bei km 30 ist man dann in Wengen.

 

 
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Der Skiort hat sich mal wieder herausgeputzt, wie man es in den Orten im Rheinland im Karneval macht. Und so feiert man auch. Auch hier sind schon viele Zuschauer weitergezogen und doch reicht es für Gänsehaut bis zum Ortsausgang. „Noch zwei Minuten, dann wird die Strecke geschlossen“, höre ich über Lautsprecher. Da bin ich aber schon längst außerhalb der Gefahrenzone. Das wäre ja der Hammer,  jetzt, wo der Jungfrau Marathon so richtig beginnt, aus dem Rennen genommen zu werden.

Nach einem einigermaßen bequemen Stück wird es bis Allmend (km 33) ziemlich steil. Dort drehen die „Gugge Motzer“ mächtig auf. Jungfrau-Sound auf der grünen Wiese. Die Physio‘s bei der Hanegg-Brücke haben alle Hände voll zu tun. Wollte ich mir was Gutes tun, müsste ich warten.  Also weiter. Ein Becher Wasser muss reichen. Oder besser zwei? „Bitte nicht,“ sagt die Helferin. „Das Wasser wird knapp und soll für alle reichen.“ Perfekt, so muss es sein. Einen Kilometer weiter kommt sowieso eine Verpflegungsstelle.

Die Verpflegung beim Jungfrau Marathon ist ein Kapitel für sich. An 15 Getränke- und Verpflegungsstellen gibt es Wasser, Iso, Cola, Riegel, Gel, Obst, Salz, Magnesium usw. Standort und Bestückung sind wohl durchdacht, nichts ist hier zufällig. Der  Jungfrau Marathon gehört zu den ganz wenigen Läufen, bei denen ich mich ohne eigene Verpflegung auf die Strecke wage.

Manche Veranstalter haben ja Mühe, bei einem Landschaftslauf jeden Kilometer anzuzeigen. Beim Jungfrau Marathon wird ab km 26 alle 250 m die Distanz angezeigt, dazu die Koordinaten und die Notruf-Nummer.

Der ziemlich breite Forstweg hinauf zu Mettlenalp und weiter zum Wixi ist nicht sonderlich steil, aber Laufen ist nicht mehr. Nur noch Marschieren, Schauen, Staunen. Grün, weiß und blau, das sind die Farben des Paradieses. Grün wie die Wiesen, weiß wie die Berge und blau wie der Himmel.  Ich bin im Paradies.

Zuerst ist es die Jungfrau (4158 m), die ihre mächtigen, von Schnee und Eis gekrönten Felswände zeigt. Deutlich ist an den abgeschliffenen Felsen zu erkennen wie weit herunter einmal die Gletscher reichten.  Bald zeigt sich auch die Pyramide des Mönch (4107  m) und schließlich der Eiger (3970 m), mit seiner fast senkrecht abfallenden 1650 m hohen Nordwand. Hier hat der Mensch die richtige Größe, ist klein und unwichtig.

 

 
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Apropos unwichtig. Beim Wixi ist Endstation für alle, die nach 14.35 Uhr eintreffen. Ich bin 84 Sekunden über der Zeit.  Aber an der Messmatte ist keine Hektik. Der Schlussläufer schaut untätig zu, wie die Läuferinnen und Läufer die Kontrolle passieren, um trotz Zeitüberschreitung den letzten Abschnitt in Angriff zu nehmen. Ein Jubiläumsgeschenk des Veranstalters, das ich gerne annehme. Denn die Moräne ist die Krönung. Ohne Moräne kein Jungfrau Marathon.  Die Ersatzstrecke ab hier wurde bisher nur einmal gelaufen. Ausgerechnet bei der Premiere war die Moräne nicht passierbar.

Ich lichte noch geschwind den Schlussläufer ab, „in der Hoffnung, dass ich Dich heute nicht mehr sehe“ und bin dann weg. Ab Wixi gibt es hinauf zur Moräne zwei Wege, die auch jetzt noch, wo das Feld doch ziemlich ausgedünnt ist, zur Entlastung der Strecke genutzt werden. Ich werde auf den ursprünglichen Kurs geschickt, der auf felsigem Weg zunächst noch fast eben und dann steil durch den Steineggwald führt. Im Gänsemarsch geht es voran, das Tempo bestimmt meistens die Vorderfrau, manchmal der Vordermann.  Was der Traumkulisse noch fehlt, folgt am Haaregg (2000 m): Die passende musikalische Untermalung. Sieben Alphornbläser übernehmen diesen Job, zwei Fahnenschwenker sorgen für die Farbtupfer. Mein Gott, wie kitschig, wie schön, wie großartig. Ich bedauere jeden, der es hierher nicht schafft.

Per Heli hat man Wasser und Cola eingeflogen, zwei weitere Getränkestellen folgen noch. Es gibt Leute, die rümpfen Nase, wenn sie das Startgeld sehen.  Ein Schnäppchen ist der Jungfrau Marathon sicher nicht. Aber teuer ist er auch nicht, wenn man die Gegenleistung fair dagegen rechnet. 2750 Helferinnen und Helfer sind zwei Tage unermüdlich im Einsatz. Alleine was hier auf der Moräne in unwegsamem Gelände geleistet wird, ist unglaublich. Schreit ein krampfgeplagter Läufer auf, kommt gleich ein Physio angerannt, um zu helfen.

 

 
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Schritt für Schritt, Arme in den Hüften, der Oberkörper weit nach vorne gebeugt, so arbeitet man sich nach oben. Der Schweiß fließt in Strömen.  Es wird nicht gesprochen. Sind die Alphörner verstummt, ist es absolut still. Erst die Klänge der Mountain-Pipers unterbrechen dann wieder die Ruhe. Sie tun gut. Zigtausenden Marathonis  signalisierten sie: Es ist nicht mehr weit. Dort,  wo Roman Käslin („das Original“) immer stand, bis er 2010 starb, tut jetzt Seppli Rast Dienst. Auf dem Felsen neben ihm wird auf einer Tafel Franziska Rochat-Moser  gedacht, die den Jungfrau-, NY- und Frankfurt-Marathon gewann. 2002 kam sie bei einem Lawinenunglück ums Leben.

Der höchste Punkt (2205 m) ist erreicht. Bis zum Übergang Loucherflue  ist es fast eben.  Traditionell wird man hier zuerst mit Schokolade gefüttert und dann über die drei happige Felsen geleitet. Gerade wurde noch mühsam die Moräne erklommen – jetzt wird gerannt. Unten sieht man leuchtend blau den Fallboden-Speichersee, hat ihn auch gleich erreicht, hat vielleicht noch einen Blick auf die mächtige Eiger-Nordwand und das  sich im See spiegelnde Schreckhorn, und dann sieht man plötzlich nur eines: Das Ziel auf der Kleinen Scheidegg.

 

 
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Wer nicht spurten will, kann auf den letzten abschüssigen 400 Metern  vor den  immer noch zahlreichen Zuschauern zumindest mit einem lockeren Zieleinlauf glänzen.

Medaillengeschmückt und mit Getränken erstversorgt, tauscht man den Chip gegen einen großvolumigen Rucksack ein. Das  toll gestylte Shirt hat man diesmal schon vor dem Lauf erhalten. Der Verpflegungsbereich ist üppig bestückt. Duschen gibt es auch. Ob sie warm sind, weiß ich nicht. Ich habe mich später original verschwitzt in die Bahn gedrückt.

Es ist schon sehr wahrscheinlich, dass der Jungfrau Marathon  mit seinen 8000 Startern dieses Jahre anderen Veranstaltungen Teilnehmer gekostet hat.  Es mag sie trösten, dass die gleiche Veranstaltung wie keine andere weltweit Werbung macht für die Schweiz und für den Laufsport in den Bergen. Und davon profitieren alle. Der Jungfrau Marathon mit allen Leuten, die davor und dahinter stehen, ist das Beste, was unserem Sport passieren kann.

 

Informationen: Jungfrau-Marathon
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