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11.10.15 - Kaisermarathon / Tour de Tirol

Auf dem Weg zum Trail de Tirol

Pölven Trail

 

Etwas länger ausschlafen dürfen wir am Sonntag, Start für den Pölven Trail ist erst um 9:30 Uhr. Wie für den gestrigen Marathon gilt auch heute: Trailschuhe mit mindestens 3 mm Profil sind Pflicht. Die genauen Eckdaten für unsere Strecke lauten: 23,4 km und 1240 Höhenmeter. Das alleine spricht schon für eine anspruchsvolle Runde.

Ich fühle mich auch am dritten Tag der Tour noch gut und größere Muskelprobleme habe ich nicht. Dann pack mer‘s. Leider hat sich das Wetter über Nacht noch etwas verschlechtert. Mit leichtem Nieselregen beginnt der Tag, aber es soll eventuell besser werden ab Mittag. Gestartet wird in dieselbe Richtung, wie an den Tagen zuvor. Eine große Einrollphase gesteht man uns nicht zu, nach einigen hundert Metern durch den Ort fängt sofort die erste Steigung an. Den Streckenabschnitt auf dem ersten Kilometer kennen wir, alle Teile davon sind wir bereits gestern oder beim Söller Zehner gelaufen.

 
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Dann geht’s rein in den Wald und es wir sofort deutlich steiler. Die Läufer sind noch dicht beisammen, so ist es kein Wunder, dass es an der ersten Engstelle über ein kleines Rinnsal den ersten Stau gibt. Bis der sich auflöst, dauert es schon die eine oder andere Minute. Das hat aber auch den Vorteil, dass sich das Feld spürbar auseinander zieht. Staufrei kann ich den Rest meiner heutigen Runde durchziehen.

Große Elemente unseres Trails sind Teile des Pölvenrundwegs und können nicht nur am Veranstaltungstag benützt, bzw. auch gefunden werden. Oberhalb der Lengfeldalm (km 3,7) gibt es einen imponierenden Aufstieg über 600 m und 150 hm zu erklettern. In einer langen Schlange zieht sich die Läuferkarawane hinauf. Durch den Pölvenforst auf phantastischen Single-Trails geht es weiter. Immer leicht rauf und runter. Trailerherz was willst du mehr. Ich bin restlos begeistert.

Am Hias Ortner Steig (km 6) darf etwas gekraxelt werden, das macht unendlich Spaß. Nach 8 km erreichen wir den Wasserfall Bad Häring. Baden ist hier ausdrücklich erlaubt, aber keiner will heute. Abwechselnd gibt es kleine Kletterpartien zu absolvieren, aber auch wieder Streckenabschnitte, wo man das Tempo etwas anziehen kann. Ein wunderbares Wechselspiel von Trails und Waldwegen.

Drei Verpflegungsstationen warten heute auf uns, die erste erreichen wir nach 10 km am Ortsrand von Bad Häring. Mit Suppe, Gels und Riegel steht ausreichend Stärkung zur Verfügung. Am Waldrand können wir immer wieder mal kurz etwas die Aussicht genießen, denn es wird deutlich heller mit Wolkenlücken. Über eine asphaltierte Straße verlassen wir das Gebiet des Pölven und wechseln über die riesige Werksbrücke der Steinbruchfirma, über den Kalksteinbruch hinüber zum Paisslberg.
Alter schützt vor Trail nicht, beweist uns eindrucksvoll Anna Knaubert mit Jahrgang 43. Dazu ist sie noch unglaublich schnell unterwegs. Im Steinbruch bei km 14 ist um 11:45 Uhr eine erste Sollzeit einzuhalten, nach 2:15 Stunden. Zwischen zwei Muldenkippern hat man uns ein künstliches Hindernis errichtet, am Fuße davon liegt die Zeitmessmatte. Vor den Gebäuden der Steinbruchfirma ist ein Zuschauerbereich und für uns die zweite Labestelle eingerichtet. Bereits seit 1854 wird Mergel und Kalkstein für die Zementherstellung an den Steinbrüchen des Pölven gewonnen.

 
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Der Aufstieg zum höchsten Punkt des Trails beginnt auf der Schotterstraße durch den Steinbruch, aber bereits nach ein paar hundert Metern schlagen wir uns mit einer kleinen Kletterpartie wieder in den Wald und auf herrliche Bergpfade. Bis zum Gipfel des Juffinger Jöchl, oder auch Paisslberg genannt, haben wir auf den folgenden drei Kilometern fast 600 Höhenmeter zu bewältigen. Der oberste Abschnitt durch den Nebel hat etwas Mystisches an sich. Just als ich das Gipfelkreuz passiere, kommt die Sonne durch ein Wolkenloch. Auf 1186 m befindet sich inmitten einer Lichtung im Wald der höchste Punkt.

Den Großteil der Höhenmeter im Anstieg sind für heute geschafft, jetzt geht’s wieder runter. Die Trails durch den Wald sind zwar teilweise steil, aber heute durch die Nässe auch butterweich. Mit gutem Profil und Grip ein echter Traum. Auch, oder gerade weil da ein paar Schlammlöcher darunter sind. Mir bereitet das einen Heidenspaß, auch wenn’s ein paar Mädels teilweise zu steil ist.

Für 700 m müssen wir kurz den Forst verlassen, um das Stück auf einer asphaltieren Straße zurückzulegen. Ein kurzer Anstieg führt uns wieder in den Wald und mitten durch einen Jägerstand. An der Lengauer Kapelle ist das Tal schon in Sicht, nach einem Kilometer sind wir unten und erreichen unsere dritte Verpflegungsstelle (km 20) vor dem Alpenschlössl. Diesmal steht auch Erdinger bereit. Die letzte Versorgung ist schon eine Weile her, da sag ich nicht nein.

Leider nicht mehr weit bis ins Ziel, steht auf der Kilometertafel. Da kann ich bedenkenlos zustimmen. Normalerweise geht es ab hier direkt nach Söll, die Streckenplaner haben aber noch ein paar Trails für uns parat und schicken uns nochmals kurz hoch in den Wald.

 
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Im Ziel hat es auch die Sonne geschafft, noch durchzukommen. Mein Resumee ist eigentlich kurz und bündig: Geil, so muss Trail sein. Da gibt’s nix zu verbessern.
30 Meter Apfelstrudel stehen für uns im Zielraum bereit und jede Menge sonstiger Genüsse. Unmittelbar vor der Siegerehrung werden heute alle Gesamtstarter im Festzelt auf die Bühne gerufen. Jeder bekommt zum Jubiläum eine extra Medaille für das Tour de Tirol-Finish und ein Stirnband von Sponsor Scott.

Imponierende 75 km und über 3800 Höhenmeter kann die gesamte Tour de Tirol heuer aufweisen. Der schnellste ist wieder Vorjahressieger Robbie Simpson, gefolgt von Patrick Wieser und Shaban Mustafa, der hat sich 5 km vor dem Ziel des Trails noch den Arm gebrochen und ist damit ins Ziel gelaufen. Bei den Mädels hat Jasmin Nunige wieder einmal gezeigt, zu was sie fähig ist.

 
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Die Tour de Tirol ist mit den neuen Trailabschnitten auf dem besten Wege zum Trail de Tirol. Ich find’s super. Zur Belohnung werden hier 2016 auf der Kaisermarathonstrecke erstmals Österreichische Trail-Marathon-Meisterschaften ausgetragen.

 

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