Beim Auslaufen entgegen des Kurses wird es nun sehr schnell dunkel. Die Feuerwehr hat zwar einige Scheinwerfer am Kurs angebracht, aber jede Unebenheit können die noch im Wettkampf befindenden Sportler nicht erkennen. Nach dem Auslaufen erhalten wir reichliche Verpflegung in Form von Wasser, Isogetränk, Riegel, Bananen, Studentenfutter und Erdinger. Nach der Siegerehrung kehre ich mit dem Bus nach Söll zurück. Unser Hotelier, der Joe Schultze hat sich zum ersten Mal einem Lauf gestellt und, seiner Aussage gemäß, Lunte gerochen. Vielleicht sehen wir ihn 2010 auf dem Kaisermarathon.
Der Alpbachtaler Zehner, Reith, Sieger:
Männer:
1. Raymond Kemboi Chemungor, Nationalteam Kenia, 32.01;
2. Daniel Bett, Nationalteam Kenia, 32.02;
3. Robert Kipkemoi Yegon, Nationalteam Kenia, 33.14.
Frauen:
1. Veronika Ulrich, Nationalteam Deutschland, 37.25;
2. Hellen Jepkurgat, Nationalteam Kenia, 37.25;
3. Monika Feuersinger, Nationalteam Österreich, 39.45.
Tag 2: Der Kaisermarathon, wer wird Berglauf Weltmeister?
Bereits um 07.30 Uhr gibt es Frühstück. Die Nationalmannschaften aus Deutschland und Wales sind schon am Frühstücken. Die müssen sich jetzt zurückhalten, während ich mir den Bauch vollhaue. Ich laufe ja nicht um den Titel mit, sondern will nur was erleben. Hoffentlich nur Positives, denn der Wetterbericht hat keine good news. Der Bayerische Rundfunk meldet sogar länger andauernde Niederschläge an den Alpen. Na Servus.
Als ich die Unterkunft verlasse, spitzt entgegen aller Meldungen die Sonne bereits aus den Wolken. Aber es hat in der Nacht auch ein wenig abgekühlt. Was anziehen? Wetterschutz mitnehmen, oder Risiko? Lange überlege ich nicht, denn die Goretex-Jacke wiegt soviel wie ein voller Joghurtbecher. Ich binde sie mir um die Hüfte und das war’s. Wenn der Regen kommt, kann ich damit meinen Oberkörper warm halten.
Die Wechselbekleidung kann dann unweit des Starts abgegeben werden. Die Tasche wird markiert und sogleich verladen. Diese Sachen werden dann zum Ziel auf der Hohen Salve transportiert.
Startvorbereitung
Das Einlaufen erspare ich mir und will es auf den ersten Kilometern nachholen. Die Minuten zum Start verlaufen flugs. Ein Hubschrauber des ORF kreist Augenblicke vor den Startschuss um 10.30 Uhr über Söll. Dann geht’s los. Ich mache noch hier in der Ortsmitte (698 Höhemeter über NN) zwei Bilder und befinde mich dann schon in der zweiten Hälfte des großen Feldes. Über 500 Meldungen sind für den Kaisermarathon eingetroffen. Klasse Stimmung, als wir das Ortszentrum am der Pfarrkirche verlassen.
Start, Schlösselrunde
Wir laufen jetzt eine Schleife von rund sieben Kilometer Richtung Wörgl. Es ist ein munteres Auf und Ab. Nach Kilometer 2 kommt bereits eine erste längere Steigung von rund 70 Höhenmetern. Eigentlich nichts im Vergleich zu den rund 2000 Höhenmetern, die uns insgesamt versprochen werden. Ich bemerke jetzt, dass ich eigentlich die lange Laufhose ausziehen wollte, shit. Die Läufermasse hat sich gut verteilt, es gibt keine Behinderung für Überholmanöver.
Kilometer 5, nach einem Stück Trailweg erhalten wir erste Verpflegung in Form von Wasser und Mineral beim Alpenschlössl (770 Meter). Ich bekomme mit, wie ein Läufer einer Frau gratuliert. Neugierig, wie ich bin, frage ich nach. Oda van Oppen feiert am heutigen Tag Geburtstag. Ein runder ist es dazu, nach dem Alter zu fragen, traue ich mich nicht. Oda aus Holland hat sich ein schönes Geschenk für heute ausgesucht. Über einen Naturweg erreichen wir Dorfbichl und Söll. Erneute Verpflegung. In der Ortsmitte ist der Teufel los. In mehreren Reihen stehen die Zuschauer an der Strecke.
Söll - Ellmau
Am Panoramabad vorbei laufen wir die nächsten Kilometer im Tal des Stampfangerbaches (Kilometer 9). Das Tal ist mitunter eng und auch zuweilen von Felsen begrenzt. Rechts oberhalb ist Unterhauning zu erkennen. Wir bekommen wieder mehr Sicht und biegen rechts ab. Die Weissache ist jetzt unsere Begleiterin auf den nächsten Kilometern. Auf befestigten und geteerten Feldwegen kann so richtig Tempo gemacht werden.