Wo es mir gefällt, gehe ich gerne wieder hin. Es gibt Läufe, da bin ich bekennender Wiederholungstäter. So ist es für mich keine Frage, auch in diesem Jahr den Malberglauf in Angriff zu nehmen.
Ich fahre am Freitag nach der Arbeit von Bonn in aller Ruhe über die nahe Landesgrenze ins liebliche Rheinland-Pfalz. Mein Ziel ist eine Skihütte auf den Höhen des vorderen Westerwaldes oberhalb von Hausen.
Hier veranstaltet der VFL Waldbreitbach bereits zum 15. Mal den Malberglauf. Der Lauf ist mit 6 Km zwar recht kurz, dafür aber mit 370 Hm+ knackig. Genau die richtige Dosis an Tempotraining für den Allgäu Ultra in zwei Wochen.
Wie im Vorjahr parke ich 200m unterhalb der Skihütte auf einer Wiese. Das sonnige Wetter vom Vormittag hat sich verzogen. Wolken sind aufgezogen. Ich gelange noch trockenen Fußes zur Startnummernausgabe an der Skihütte.
Wie schon im Regenradar angekündig,t geht es los. Ein starker Schauer bricht über uns herein. Da bleibe ich doch noch etwas an der Hütte und greife schon mal beim Kuchenbuffet zu. Ist ja noch was Zeit bis zum Start um 18.30 Uhr.
Nach einigen Minuten ist das Gröbste überstanden und ich gehe zum Auto, ziehe mir die Laufschuhe an und mache mich auf den Weg hinunter zum Start in Hausen. Gerade als ich loslaufe, fährt der erste Shuttlebus hinunter.
Ich habe keine Lust auf Bus und lasse mir das Vergnügen, mich im schönen Naturpark Rhein-Westerwald einzulaufen, nicht entgehen. Dabei kann ich einige Teile der Laufstrecke in umgekehrter Richtung talabwärts laufen.
Das Einlaufen macht schon Spaß. Besonders der Wurzelpfad lässt Vorfreude aufs Rennen aufkommen.
Am Start angekommen, erklärt Wolfgang Bernath, der Vorsitzende des VFL Waldbreitbach, den Läufern die Charakteristik der Strecke. Hier kurz und knapp das Wesentliche: 400m flach, 800m Anstieg, 1.700m bergab, 1.500m bergauf, 400m bergab, den Rest bergauf. Kurzum: Ein stetiger Wechsel mit 370m positiven Hm.
Startschuß pünktlich
Pünktlich wie die Maurer geht es um 18.30 Uhr für die Läufer los. Die Walker müssen sich noch einigen weitere Minute gedulden. Dann dürfen auch sie auf die Strecke.
Es geht 400m flach durch Hausen und schon gleich zur Sache. Im Ort noch beginnt der erste Aufstieg. Er führt uns am Schluss über eine Wiese zur ersten Abwärtspassage. Der Wiesenweg ist extra zum Lauf frisch gemäht.
Mir fällt der erste Anstieg schwer. Ich hab meine liebe Mühe, in einen Rhythmus zu kommen und bin heilfroh, als wir nach links abbiegen dürfen und der abwärtsführende Waldweg uns aufnimmt. Auf dem Boden ist eine Markierung. Demnach haben wir bereits 1,2 Km hinter uns. Schon ein Fünftel, denke ich.
Auf der Bergabpassage finde ich meinen Rhythmus und kann am ersten Berg verlorene Plätze gutmachen. Leider geht die wilde Hatz zu schnell vorbei und Km 2,9 wird passiert. Hier geht es nach rechts eine lange Steigung hinauf.
Die vor uns liegende Steigung ist verdammt lang. So jedenfalls kommt sie mir vor. Ich denke mir aber, dass die Hälfte bereits geschafft ist und konzentriere mich darauf, im Laufrhythmus zu bleiben. Wieder sehe ich an Wurzeln und herausragenden Steinen weiße Markierungen. Man merkt an diesen Dingen, hier sind Profis am Werk. Der Lauf wird von erfahrenen Läufern veranstaltet, die wissen was es braucht und was zu tun ist.
Ich weiß auch, was ich zu tun habe und quäle mich. Es gelingt mir bis auf wenige steile Meter im Laufschritt zu bleiben und der Versuchung zu gehen, zu widerstehen.
Die 1.500m Aufstieg sind lang, aber auch sie haben ein Ende. Das wird mit einer Verpflegungsstation belohnt. Ich greife gerne einen Becher Wasser und trinke etwas und schütte mir den Rest über den Kopf. Der Regen ist zwar gänzlich weg, aber dafür ist es recht schwül und drückend.
Aber was soll's. Gleich haben wir es doch schon geschafft. 400m geht es leicht abwärts. Dann ist eine scharfe Linkskurve zu laufen und der schönste Teil der Strecke nimmt uns auf. Der Wurzeltrail läßt mein Läuferherz höher schlagen. Oder ist es die Anstrengung des Bergauflaufens?
Es macht jedenfalls richtig Spaß trotz aller Plackerei. Und dazu lockt das nahe Ziel. Der Sprecher ist schon deutlich zu vernehmen. Mir ist der Wurzeltrail wieder viel zu kurz. Zu schnell sind wir an der K 3 und queren diese. Nun noch ein kurzes Steilstück im Wald und die Zielwiese liegt vor uns.
An den Alphornbläsern vorbei nehmen wir nach links die letzten, echt stimmungsvollen Meter unter die Füße. Die Zuschauer vor der Skihütte geben ihr Bestes und treiben uns ins Ziel.
Ich bin froh, oben zu sein und greife bei der Zielverpflegung zu. Nach zwei Bechern geht es mir schon besser und ich bin froh, den Lauf gemacht zu haben. Ich bin platt. Mann, solche Sprints den Berg hoch sind nicht meine Disziplin. Die langen Dinger liegen mir mehr.
Aber wenn es solche Sachen wie den Malberglauf in der Umgebung gibt, wird es für mich wieder heißen: Nix wie hin.
Fazit
Klasse Lauf, schöne, abwechslungsreiche Strecke, perfekte Organisation, absolut empfehlenswert!
Ein Muss im meinem Terminkalender auch 2015.
Sieger
Frauen
1 Marlen Günther 28,37 Min.
2 Rebekka Otterbach 29,28 Min.
3 Anna Schneider 30,02 Min.
Männer:
1 Yohannes Hailu Atey 24,18 Min.
2 Daniel Weiser 24,43 Min.
3 Tim Dally 24,58 Min.
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