An der Grenze von Rheinland-Pfalz zu Nordrhein-Westfalen gelegen befindet sich auf einer luftigen Höhe des vorderen Westerwaldes eine Skihütte. Man muss nicht in die Alpen fahren, um Ski zu laufen oder Aprés-Ski auf der Hütte zu genießen. Auch im Westen der Republik ist in dieser Hinsicht was los – und auch in der Berglaufszene.
Bereits zum 14. mal steigt hier der Malberglauf. Ein kurzer Berglauf zwar mit 6 Km, aber mit 370 Hm nicht leicht zu laufen. Kurz und knackig. Dazu mit dem VFL Waldbreitbach ein Veranstalter, der weiß, was Läufer mögen und wie man tolle Läufe organisiert, wie ich schon zweimal beim Staffelmarathon in Waldbreitbach erfahren konnte.
Nach getaner Arbeit reise ich von meiner Arbeitsstätte in Bonn in aller Ruhe zum Malberg an. Vom Rheintal geht es hinauf auf die Höhen des Westerwaldes und rasch bin ich am Ziel. Na fast, etwa 200m unterhalb der Skihütte werde ich von freundlichen Helfern auf eine Wiese zum Parken gelost. Ich bin früh dran und stehe in der ersten Reihe. Diese Platzierung werde ich wohl beim Lauf nicht halten können, denke ich mir und mache mich auf den Weg zur Startnummernausgabe.
Es geht leicht hinauf und nach 100m ist ein weiterer Parkplatz neben einigen Häusern. Hier ist auch der Abfahrtspunkt für die Shuttlebusse zum Start in Hausen. Wanderkarten zeigen, dass es sich um ein schönes Revier für Wanderfreunde handelt.
Wir befinden uns im Naturpark Rhein-Westerwald. Es gibt Pläne, hier inmitten des Naturparks Windenergieanlagen zu errichten. Hiergegen zeigt sich deutlicher Widerstand.
Der Malberg ist ein Basaltberg. Mit 422m Höhe ist der Vulkanberg die höchste Erhebung im Umkreis. Bis 1932 wurde hier Basalt abgebaut. Der Malbergsee entstand im aus dem Abbau entstandenen Krater.
Ich werfe vom Gipfel einen kurzen Blick auf den See und wende mich der Skihütte zu. Vor der Hütte erhalte ich rasch die Startunterlagen. Als Präsent gibt es für jeden Teilnehmer ein Startnummernband. Kann ich gut gebrauchen heute, habe ich meins doch zu Hause vergessen.
Ich treffe Markus. Und natürlich Wolfgang Bernath. Der Herr Bernath hat viel zu tun. Er ist Vorsitzender des VFL Waldbreitbach und als Organisator wird er heute gefordert. Auch von mir. Ein gemeinsames Stück Kuchen muss sein. Ich will doch wohl vorbereitet ins Rennen gehen.
Zusammen mit Markus lasse ich die Shuttlebusse fahren und mache mich auf den Fußweg abwärts zum Start nach Hausen. Eine gute Gelegenheit, um einen Teil der Strecke kennen zu lernen. Und es ersetzt das Warmlaufens. Im Luftkurort Hausen angekommen, haben wir noch etwas Zeit. Schließlich laufen wir doch einen Kilometer ein.
Der Malberglauf hat in den letzten Jahren einen enormen Zuwachs an Teilnehmern erfahren. Von 194 in 2008 hat sich die Zahl der Läufer verdoppelt. Fast 400 Läufer und Walker stehen am Start. Punkt 18.30 Uhr ist es soweit. Der Startschuss ertönt und wir machen uns auf den Weg. Eine Minute nach uns dürfen auch die Walker auf die Strecke.
Die ersten 400m werden auf flacher Asphaltstrecke absolviert. Aber dann ist erst einmal Schluss mit lustig. Schließlich ist das heute ein Berglauf und 370 Hm warten auf uns. Noch in Hausen führt die Straße steil nach oben. Wir verlassen den Asphalt und laufen auf Naturwegen aus dem Ort heraus.
Über Gras als Laufuntergrund kommen wir rasch zum Wald. Vor dem Wald werden wir von einem Mädel mit einer Kuhglocke angefeuert. An der Markierung auf dem Boden ist zu erkennen, dass wir bereits 1,2 Km hinter uns haben. Der Wald bietet Schatten, den wir aber wegen der aufgezogenen Wolken nicht brauchen. Schade, die Sonne bei der Startnummernausgabe oben auf dem Malberg war mir lieber. Aber es bleibt trocken.
Nach den ersten 800m mit knackigem Anstieg werden wir mit 1,7 Km abwärts laufen belohnt. Auf gutem Waldweg lässt es sich herrlich laufen. Ich habe das Gefühl zu fliegen. Na ja, sagen wir mal, ich bin schneller als beim Rauflaufen. Ich mag es kaum glauben, aber schon bin ich bei Km 2,9 und habe damit fast die Hälfte geschafft.
Mir fällt auf, dass auf dem Boden jede Wurzel und jeder Stein weiß markiert sind. Der Veranstalter hat sich richtig Mühe gemacht im Interesse der Sicherheit der Läufer. Wer trotz weißer Markierung noch fällt ist selber schuld.
Aber warte nur. Gleich geht’s wieder nach oben. Und zwar stramm und lang. Ich trainiere nun einen flotten Gehschritt für den Allgäu-Ultra, der für mich am nächsten Wochenende ansteht. Ist auch kaum langsamer als laufen. Der Waldweg ist weiterhin breit und gut zu laufen. Macht richtig Spaß. Immer wieder laufe ich einige Meter, um dann wieder die steileren Stücke zu gehen.
Auf dem Boden sehe ich die Angabe, dass 4,4 Km hinter uns liegen. Kurz darauf kommen wir sogar an einer Verpflegungsstelle vorbei. Man, das ist ein Service hier. Und wieder grüßt eine Kuhglocke die Läufer.
Wir verlassen in einer scharfen Kehre den breiten Waldweg und laufen auf herrlichem Waldboden hinauf in Richtung Skihütte, von wo bereits der „Skizirkus“ akustisch grüßt. Dieser wunderschöne Abschnitt ist uns bereits vom Weg hinab zum Start bekannt. Es ist nicht mehr weit. 4,8 Km sind geschafft. Das letzte Stück packen wir auch noch. Auf geht’s. Nur nicht nachlassen.
Ein unerwartetes Hinderniss tut sich auf. Ein riesiger Baumstamm liegt im Weg und muss entfernt werden. Ich packe mit an schon ist der Stamm weg. Oder hab ich da ein Foto vom Weg hinunter ins Tal falsch einsortiert? Der Weg ist jedenfalls frei und führt uns aufwärts der Skihütte entgegen.
Wir queren die K 3. Von einem Waldstück laufen wir in das nächste. Aber jetzt sind es nur noch wenige Meter durch den Wald, dann geht es nach rechts in ein kurzes flaches Stück, bevor die letzten Meter Steigung zur Skihütte anstehen. Ich lege mich erst mal ins Gras und sammle Kraft für die letzten Meter.
Das Ziel ist schon zu sehen. Dazu ist Wolfgang zu hören. Er feuert die Läufer auf dem Schlussstück an, macht ihnen sozusagen Beine. Da sind aber auch noch andere Töne zu vernehmen. Drei Alphornbläser entlocken ihren Instrumenten gar liebliche Laute. Das hat was und erinnert mich an den Jungfrau-Marathon in der Schweiz. Dank an die Herren!
Ich versuchs auch einmal, kriege aber keinen Ton raus. Ein Jahr müsse ich schon üben, sagt man mir. Leider werden die Beweisfotos nix. Na ja, versuche ich es nächstes Jahr noch einmal.
Die letzten Meter sind hart. Neben dem mit Bändern abgesperrten Zielkorridor sitzen und stehen Läufer und Zuschauer mit Getränken und leckerem Kuchen in der Hand. Da braucht es schon mentale Stärke, um die letzten Meter bis zum Ziel zu laufen und nicht direkt zum Kuchen abzubiegen.
Aber erst einmal durch den roten Zieleinlauf und dann rann an die Getränke. Es gibt Tee, Iso, Wasser. Nach erstem Flüssigkeitsausgleich gehe ich rasch zum Kuchen. Koteletts und Würstchen lasse ich unbeachtet, obwohl auch sie lecker duften. Mein Lieblingskuchen ist noch da. Käsekuchen mit Rosinen, lecker! Ich liebe diese Läufe in familiärer Athmosphäre mit diesen tollen Kuchenbuffets.
Zusammen mit Markus beobachtete ich noch eine Zeitlang die ins Ziel einkommenden Läufer. Allen hats Spaß gemacht wie man an den Gesichtern ablesen kann. Es ist nur schade, dass die Strecke so kurz ist. Ich wäre gerne noch etwas länger gelaufen. Das trübt aber die Freude nicht. Es war ein richtig schöner Lauf und ich weiß gar nicht, warum ich erst jetzt zum ersten Mal hier bin. Aber gewiss nicht zum letzten Mal.
Fazit
Klasse Lauf, schöne, abwechslungsreiche Strecke, perfekte Organisation, absolut empfehlenswert!
Sieger
Frauen
1 Marlen Günther 28,29 Min.
2 Anna Schneider 30,01 Min.
3 Birgit Lennartz 30,31 Min.
Männer:
1 Tim Dally 24,21 Min.
2 Frank Hardenack 24,46 Min.
3 René Göldner 25,04 Min
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