Nach meiner letztjährigen Teilnahme am Meerhardt Extreme war für mich klar: Da läufst du wieder! Und das nicht nur, weil der Austragungsort Dieringhausen nur 10 Km von meinem Wohnort im Oberbergischen entfernt liegt.
In Gummersbach-Dieringhausen wird ein feiner 10er-Trail angeboten, der Null Meter Asphalt aufweist. Garniert mit 310 Höhenmetern, Trailläufer was willst du mehr?
Um 14 Uhr ist Start. Ich kann ganz entspannt die Agger talaufwärts fahren. Parkplätze gibt’s reichlich beim Autohaus Benz und Gummi Berger. Die Startnummer gibt es in unmittelbarer Nähe zum Start im Autohaus Benz. Wie schon im Vorjahr kann das Organisationsteam um Dieter König eine Rekordteilnehmerzahl vermelden. Die Zahl der Voranmelder von 190 ist neuer Teilnehmerrekord. Die interessante Strecke und gute Organisation zeigen Wirkung.
Dieter König und sein 40-köpfiges Team haben wieder ganze Arbeit geleistet. Drei besonders nette Teammitglieder empfangen mich mit einem Lächeln bei der Anmeldung. Rasch gibt es die Startnummer bei den Voranmeldern. Allerdings wollen die Damen gleich Kohle sehen, aber 7 € Startgebühr ist nicht übertrieben für diesen Trailspaß.
Vom Autohaus an der B 55 geht ein Weg ab zu einer Eisenbahnunterführung. Hier ist das Ziel und wenige Meter weiter der Start. Da ich noch etwas Zeit hab,e laufe ich mich ein wenig ein. Ich weiß ja vom letzten Jahr, was mich erwartet und will aufgewärmt in den Aufstieg unmittelbar nach dem Start gehen.
.... denke ich. Denn vom Start führt die Strecke bergaufwärts in eine 7-Km-Runde, die die Läufer wieder am Startbereich vorbei führt. Nun allerdings auf eine finale 3-Km-Runde die es auch in sich hat.
Es regnet leicht. Nichts ist mit Schnee wie im Vorjahr. Dafür ist die Strecke matschig. Aber es ist nicht sonderlich kalt. Dazu herrscht Windstille. Gute Laufbedingungen, aber null Fotowetter. Da wird es heute viel Ausschuss geben, denke ich mir als uns Dieter König pünktlich auf die Strecke schickt.
Vom Start weg geht es in eine Linkskurve direkt auf breitem Forstweg den Berg hinauf. Ich lasse es gemütlich angehen. Mein Ziel sind für dieses Jahr mehrere Ultras. So will ich endlich einmal zum Rennsteig. Und das heute ist ein gutes Training dafür. Der Forstweg ist gut zu laufen. Nach gefühlten 2 Km Steigung können wir es laufen lassen. Ja, es geht sogar bergab. Oh weh, das müssen wir alles wieder hoch. Und so kommt es.
Es macht mir so richtig Spaß, wieder beim Meerhardt Extreme mitzulaufen. Auf die nun anstehende Passage hatte ich mich besonders gefreut. Satte 23% Steigung warten auf uns. Niemand läuft mehr. Jeder kämpft sich hier herauf und ist heilfroh, als er endlich auf der Höhe auf 358m ankommt. Neben mir kämpft Oliver. Er ist schon über die 70 und macht noch immer Triathlon. Hut ab, Oliver.
Oben geht es in eine Rechtskurve. Obacht ist angesagt. In solchen matschigen Kurven zieht die Schwerkraft gerne Läufer in den Matsch. Man muss schon aufpassen heute ob des seifigen Geläufs. Aber wie sagte Dieter König vor dem Start: „Ein Cross ohne einen Meter Asphalt“. Und recht hat er.
Oben sind sogar noch weiße Flecken zusehen. Es hat tatsächlich noch Restschneeflocken hier. Wir dürfen einige Hundert Meter auf der Höhe laufen. Auf den folgenden rutschigen Passagen höre ich so manchen Läufer fluchen. Meine gute Stimmung steigt mit jedem Meter Matsch. Das hat hier die Qualität des Gummersbacher Silvesterlaufs denke ich mir, halte aber stets den Untergrund im Auge. Gut, dass ich dieses Jahr in richtigen Trailschuhe laufe. Und schon höre ich meinen Nebenläufer, wie er sich ärgert, dass er seine nicht an den Füßen hat. Schade für ihn. Aber er balanciert gekonnt durch Schlamm und Matsch ohne dem Untergrund näher zu kommen.
Wie im Vorjahr stehen an jeder Abbiegung Posten und ist die Laufstrecke bestens markiert. Und wir werden angefeuert. Jeder Posten hat ein gutes Wort für uns.
Und dann sind wir auch schon an meinem Lieblingspunkt der Strecke. Es ist der Meerhardtturm in 291m Höhe. Und schon geht wieder abwärts. Aber wie. Es ist zwar nur ein kurzes Trailstück, das aber volle Konzentration erfordert.
Ich vermisse den Wolf. 2013 stand er in der heiklen Passage und warnte uns Läufer vor dem Geläuf. Doch wo ist er heute? Ich hatte ihn doch noch vor dem Start getroffen. Die Lösung meines kleinen Rätsels sehe ich rasch. Am Ende des heiklen Stücks steht der Wolf an der Abbiegung auf den Forstweg und weist uns den Weg.
Der Forstweg führt uns hinunter. Bevor wir auf die ersten Häuser von Dieringhausen treffen warnt uns ein Hinweisschild auf eine 180 Gradkehre. Und nette junge Mitmenschen warnen uns vor der Schmierseife unter unseren Füßen. Über einen schmalen Weg laufen wir leicht abwärts. Dann wird es steiler und der schmale Weg führt uns zurück auf den Forstweg des Hinweges.
Noch einige Meter abwärts und wir laufen am Ziel vorbei. Ich halte mich rechts und laufe parallel zum Bahndamm. Aber es kommt keine RB 25 die mich mitnehmen könnte. Also weiter. Die letzten 3 Km werde ich ja wohl noch schaffen. Es geht wieder aufwärts. Erst moderat, dann doch wieder steiler. Und schon sind wir wieder mitten im Matsch. Gut, dass es hier wieder die Warnschilder mit der Aufschrift „Gefährliche Passage“ gibt.
Vom letzten Jahr weiß ich, dass es nun nur noch einen Aufstieg gibt. Und der kommt und lässt mich gehen. Aber ich merke wie mein Training im Oberbergischen greift. Ich kann zügig hinaufgehen und muss nicht an meine Reserven. Ja ja, ich laufe auch gemütlich. Aber ich bin eben auch kein 10 K-Sprinter.
Der letzte Aufstieg bringt uns wieder auf den schon bekannten Forstweg und jetzt heißt es ab nach unten so rasch die Beine einen tragen. Noch mal vorbei am Wolf der auch auf dem Heimweg ist. Und da sehe ich auch schon die Bahnunterführung und das Ziel rechts unter mir liegen. Noch eine letzte Kurve abwärts und auch ich darf links abbiegen ins Ziel.
Ein schöner Lauf ist zu Ende. Ìch genieße den warmen Tee im Zielbereich, treffe Eva, Hansi und Bodo vom Engelskirchener Lauftreff und bin richtig froh, wieder dabei gewesen zu sein.
Zum Duschen fahre ich einen Km hinauf zur Turnhalle am Schulzentrum. Dort findet gleich die Siegerehrung statt und ich kann nach der warmen Dusche das tun was ich bei solchen Läufen immer gerne zur Regeneration mache: lecker Kuchen essen. Dabei flimmern über Beamer zur Nachbetrachtung wieder Bilder vom Lauf an der Wand.
Ich bin mir zweier Dinge sicher. Der Lauf hat Zukunft und ich werde 2015 wieder dabei sein.
Ach ja. Was hat es mit dem Titel „Daterunning“ auf sich? Nun, ich wurde während des Laufes gefragt, warum ich so viele Fotos mache und antworte, dass ich die für einen Laufbericht auf Trailrunning.de mache. Dies wurde akustisch falsch verstanden und ich erntete „Daterunning“ als Rückfrage. Gefällt mir.
Fazit
Schöner Trail, interessante und wechselvolle Strecke, perfekte Organisation, zur Nachahmung empfohlen.