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04.02.17 - Meerhardt Extreme

Hart, Härter, Meerhardt

Das Oberbergische bietet ideale Bedingungen für herrliche Geländeläufe. Kein Wunder, dass es hier eine schöne Laufszene gibt. Einer meiner Lieblingsläufe ist der Meerhardt Extreme.  Der Zehner in Gummersbach-Dieringhausen ist ein echter Lauf für Genießer. Ein Lauf mit 310 Höhenmetern und Landschaft pur. Asphalt sucht man auf der Strecke vergeblich.

Für mich ein absolutes Muss und auch noch vor meiner Haustür. Das Motto des Veranstalters ist passend: „Mehr Cross geht nicht“. Die Bedingungen sind gut. Es hat allerdings leider keinen Schnee mehr. Der ist auch im Oberbergischen dem Tauwetter zum Opfer gefallen. Etwas Matsch dank des Regens der letzten Tage wird uns erwarten, aber kein richtig tiefes Geläuf. Zudem ist es trocken und windstill. Die Temperaturen sind auch nicht mehr so eisig wie vor Wochenfrist. Um die 10 Grad hat es heute – plus. Nicht nur ich freue mich auf einen schönen Lauf.

Dank der Startzeit 14 Uhr kann ich den Tag ruhig angehen lassen. Geparkt wird nach kurzer Anfahrt wieder bei Gummi Berger an der Dieringhauser Straße nahe des Start- und Zielbereiches. Bei Autohaus Benz gibt wieder die Startunterlagen. Der Start ist 100m entfernt hinter der Unterführung unter der Eisenbahn.

 

 
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Ich laufe mich langsam ein und schaue mir um 13.45 Uhr den Start des Meerhardt Extreme Light an. Light heisst 5 Km mit gut 200 Hm. Am Start des Zehners sehe ich neben vielen bekannten Gesichtern=Wiederholungstätern die bekannten Lokalmatadoren Richard Glatz, Tim Dally und Michael Hilger. Ob sie wieder den Sieg unter sich ausmachen?

 

Neuer Teilnehmerekord

 

Am Start verkündet Dieter König einen neuen Teilnehmerrekord. Kein Wunder, bei dem tollen Lauf, denke ich mir. Da fällt auch schon pünktlich der Startschuss. Abgefeuert wird er von Sanaa Koubaa, Teilnehmerin im 3.000m Hindernislauf bei den Olympischen Spielen in Rio 2016.

Es geht direkt zur Sache. Auf dem Karl-Siebel-Weg biegen wir nach wenigen Metern links ab und laufen stetig bergan. Da ist nichts mit langsam einrollen. Der breite Forstweg bringt uns mit seiner Steigung schon am Anfang mächtig ins Schwitzen. Aber es wird auch gleich klar, die Strecke ist in gutem Zustand. Zwar etwas nass, aber nicht richtig matschig.

Ich treffe Frank, den ich von einigen Läufen her kenne, u.a. auch vom Meerhardt. Er ist ein neuer Kollege bei trailrunning.de und läuft auch heute mit Kamera. Willkommen im Klub Frank!

Trotz der Steigung bin ich sofort im Lauf. Heute gibt es keine Anlaufprobleme. Kein Wunder bei dem moderaten Tempo was ich erst einmal anschlage. Aber ich kenne ja die Strecke und weiß meine Körner richtig einzusetzen.

Der Weg ist breit, es geht sogar nach einigen Minuten für ein kurzes Stück ohne Steigung. Ich meine sogar wenige Meter mit Gefälle spüren zu können. Klar, hier lasse ich es sofort laufen.

 

Auf zum Lobscheider Kopf

 

Aber schon geht es wieder hoch. Nach 2,5 Km weisen uns gut gelaunte Streckenposten nach rechts und wir haben den Hammeraufstieg zum Lobscheider Kopf vor uns. Für mich heißt das sofort Wechsel in den Gehmodus. Hier sieht man, wer erfahrener Bergläufer ist. Einige versuchen noch im Laufschritt zu bleiben, lassen es aber nach einigen Metern und quälen sich mühsam im Gehen hoch.

 

 
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Ich genieße diesen steilen Abschnitt. Klar, es ist eine Quälerei da hoch zu stapfen. Aber es macht Spaß. Und ich mache es ja freiwillig – weil es so schön ist.  Wir freuen uns und leiden gemeinsam.

Für ein kurzes Stück lässt die Steigung nach. Aber was liegt denn noch hier auf dem Boden? Sieht weiß aus und ist glitschig. Es sind Schneereste, die mit Vorsicht zu überlaufen sind. Es werden noch einige folgen. Es dauert zwar etwas, aber irgendwann ist auch die längste Steigung zu Ende.

Wir sind auf dem mit 338 m höchstem Punkt der Strecke und haben den Aufstieg zum Lobscheider Kopf geschafft. Es geht rechts ab und hart am Waldrand entlang. Links liegen grüne Wiesen. Weit voraus können wir schon Läufer sehen die auf der Höhe nach links laufen und dann wieder im Wald verschwinden.

 

Aus einer Bierlaune heraus entstanden

 

Auf der Höhe lauert ein Fotograf auf die Läufer und macht seine Schnappschüsse. Ein Streckenposten weist uns den Weg nach links. Der ist zudem mit roter Sprühfarbe auf dem Boden zweifelsfrei zu erkennen. Wie überhaupt die ganze Strecke bestens gesichert und markiert ist.

Da haben Dieter König und sein 60-köpfiges Helferteam wieder ganze Arbeit geleistet. Ich muss daran denken, dass das Ganze hier aus einer Bierlaune entstanden ist, eine tolle Sache. Danke!

Km 4 liegt hinter uns und einer der schönsten Abschnitte wieder im Wald vor uns. Hierauf habe ich mich sehr gefreut. Ein Klasse Singletrail erwartet uns. Hier lacht des Trailläufers Herz und ich höre nur begeisterte Worte um mich herum.

Eine große Waldkreuzung wird überlaufen und wir sind wieder ein kurzes Stück auf breitem Waldweg. Den verlassen wir nach links. Es geht vorbei am Meerhardt Turm. Er wurde von Karl Siebel, dem Namensgeber des Weges gleich am Start, angefangen und 1908 fertig gestellt. Ein schönes Ziel für eine Wanderung, wie ich sie hier schon mehrfach gemacht habe.

Jetzt aber ist nicht die schöne Aussicht vom Turm gefragt. Die würde heute bei dem trüben Wetter auch nicht lohnen. Aber es ist noch immer trocken, obwohl für den Nachmittag Regen angesagt ist. Jetzt heißt es auf rutschigem Terrain abwärts laufen. Und das tue ich heute mit Bedacht. Diese Meter bis zum breiten Forstweg machen trotz des rutschigen Untergrundes richtig Spaß. Der Abschnitt hätte ebenso wie das vorige Trailstück nach dem Lobscheider Kopf gerne noch länger sein dürfen.

 

 
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Runter ist mein Ding

 

Ist es aber nicht und so biegen wir nach links auf einen breiten Waldweg. Und wieder heißt es für mich Gas geben. Runter ist mein Ding. Ich lasse es richtig laufen bis ich durch eine 180 Gradkehre jäh gebremst werde. Unmittelbar vor den ersten Häusern von Dieringhausen müssen wir scharf nach rechts um eine Kehre. Da verliert man alle Fahrt.

Dafür dürfen wir aber auf einer Höhe durch den Wald laufen. Und das auf einem schönen schmalen Pfad. Herrlich, Laufspaß pur. Im Wald können wir sogar Läufer auf drei Ebenen unter uns sehen. Parallel laufen im Wald.

Die zweite Kehre wird auch ohne Probleme umlaufen und es heißt mit Obacht die letzten Meter des Pfades hinab auf den Waldweg zu meistern. Da rauschen zwei Fahrräder an mir vorbei und es naht die Führende. Wahnsinn, die erste Frau läuft in wenigen hundert Metern ins Ziel und ich bin noch nicht einmal bei Km 7. Rike Westermann wird im Ziel mit nur 44,47 Minuten gestoppt. Respekt!

Von oben kann ich schon den Zieleinlauf durch die Unterführung sehen. Ich lasse es hinunter wieder richtig laufen. Dieter König persönlich weist uns den Weg nach rechts vorbei am Zieleinlauf hinein in die zweite kürzere Runde. Km 7 sind jetzt geschafft und es warten noch 3 Km auf uns. Macht bei einem Startgeld von 10 € genau 1 € pro Laufkilometer, wie ich schnell ausrechne. Aber jeder Euro ist hier gut investiert. Es gibt auch auf der zweiten Laufrunde reichlich Laufspaß.

 

Vorbei an der RB 25


Es geht gleich bergan parallel zur Eisenbahnstrecke Köln-Marienheide. Hier nutze ich regelmäßig die RB 25. Nur jetzt kommt keine. Sonst hätte ich etwas abkürzen können. Mir fällt ein, dass ich gerade oberhalb des Hauses von Lutz Görner laufe. Lutz Görner war jahrzehntelang ein bekannter und begnadeter Rezitator der aktuell ein tolles Programm von Klavierabenden gemeinsam mit der Pianistin Nadia Singer aufführt. Seine Frau hat mir beim letzten Abend auf Schloss Homburg, quasi um die Ecke, verraten, dass sie jeden Tag 10 Km laufe. Sie hat ja auch ein tolles Laufgebiet vor, oder besser, hinter der Haustüre.

Lutz Görner ist nicht zu sehen und zu hören. Also laufe ich weiter entlang der Bahn und des schmalen Weges. Dieser führt uns nun etwas steiler von der Bahn weg. Ein schöner Pfad führt uns zur letzten Kehre für heute. Vorher schaue ich hinunter nach Brunohl. Hier ist die Pizzeria Da Pietro, wo ich gerne nach dem Lauf den Tag ausklingen lasse.

Aber erst einmal erwartet mich der letzte Aufstieg der Strecke. Die Streckenposten meinen es gut mit uns und muntern uns auf: Danach geht es nur noch abwärts, ehrlich! Ich weiß ja, dass sie Recht haben und stapfe tapfer den Anstieg nach oben. Geht besser als ich dachte. Aber oben habe ich dicke Beine. Jetzt so unvermittelt nach dem starken Anstieg umschalten auf Abwärts mit Gebrüll, ist schon etwas komisch in den Beinen. Aber ich komme rasch in den Abwärtstrott und lasse es laufen.

 

 
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Aktive Regeneration

 

Nach etwa 1,5 Km abwärts laufen darf auch ich durch die Unterführung in den Zielkanal einlaufen. Ich hole mir eine Tee und greife Apfelstücke als erste Regenerationsmaßnahmen. Meine Startnummer werfe ich in die bereit stehende Sammelbox. Dann gehe ich rasch zu Gummi Berger und fahre ca. 1km hinauf zur Nachbereitung des Laufes zur Turnhalle des Schulzentrum „Auf der Ente“. Ja, die Schule heißt wirklich so.

Hier gibt es Duschen mit warmen Wasser, Kaffee, Kuchen, … Ich liebe diese Nachbereitungen eines Laufes. Und dazu können wir hier während die Sieger geehrt werden den Lauf auf einer Leinwand noch einmal erleben. Komisch, sich selbst so kurz nach dem Lauf da den Berg hoch traben zu sehen.

Die Ergebnislisten weisen heuer gleich vier neue Streckenrekorde aus. Sowohl bei den Frauen wie auch den Männern wurde beim 5er wie beim 10er eine neue Bestzeit erzielt. 

Ich genieße alkoholfreie Flüssigkeiten und mehrere Stücke Kuchen und mache mich dann gut gelaunt auf den Heimweg. Nicht nur für mich steht fest, nächstes Jahr am ersten Samstag im Februar bist du wieder dabei beim Meerhardt. Dann wird zehnjähriges Jubiläum gefeiert.

 

 

Fazit

Schöner Trail ohne einen Meter Asphalt, interessante und abwechslungsreiche Strecke, perfekte Organisation, sehr zu empfehlen.

 

Sieger
Frauen

1. Rike Westermann  Asics Frontrunners  44,47
2. Monika Wozna  Running Team Grafenberg 46,18
3. Daniela Zoll  LG Gummersbach  49,18

Männer
1. Tim Dally  TuS Deutz                    37,33
2. Timo Böhl  Team TVE Nephten  38,06
3. Richard Glatz LG Gummersbach       38,46

 

 

Informationen: Meerhardt Extreme
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