Im Aggertal bei Gummersbach-Dieringhausen gibt es eine schöne Gelegenheit, den Trainingsalltag mit einem kleinen, aber feinen Trail zu würzen. Der Zehner ist ein echter Trailgenuss mit 0 Asphalt- aber 310 Höhenmetern. Schon zweimal war ich hier. Ein Muss vor meiner Haustür im Oberbergischen. Diesmal kommen auch meine alten Freunde aus dem Kölner Westen und wir gehen die Sache als gut gelaunte Truppe gemeinsam an.
Die Attraktivität des Laufes hat sich rumgesprochen. Erneut ist mit über 220 Voranmeldern eine Rekordteilnehmerzahl zu verzeichnen. Neu in diesem Jahr ist ein Extreme Light über 5 Km. Die kleinere Lauftruppe startet schon um 13.45 Uhr.
Der Start des Zehners ist erst um 14 Uhr, da lässt es sich bequem anreisen. Wir parken entspannt in Startnähe bei Gummi Berger. Beim nahen Autohaus Benz holen wir uns die Startnummern ab gehen zum nur wenige Schritte entfernten Start. Ein bisschen Warmlaufen kann nicht schaden, schließlich geht es nach dem Start direkt aufwärts. Aber wir wollen nicht übertreiben.
… sagte Michaela Engelmeier (MdB und sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Mitglied im Sportausschuss und Oberbergische Speerspitze im Bundestag) im Gespräch mit Cheforganisator Dieter König, kurz bevor sie den Startschuss zum Zehner abfeuert.
Dieter weist auf die Probleme der heutigen Streckenverhältnisse hin. Es gibt besonders im oberen Teil viele vereiste Abschnitte. Da heißt es besonders beim Bergablaufen Obacht zu geben.
Bei Kaiserwetter geht’s links um die Kurve und direkt bergauf. Die Sonne lacht, es ist trocken und windstill. Aber es hat in den letzten Tagen reichlich Schnee gegeben und der liegt auch auf der Strecke, zum Teil verfestigt und vereist. Ein Terrain so richtig nach meinem Geschmack. Trailschuhe sind heute ein Muss.
Der breite Forstweg hinauf lässt sich bergauf aber gut laufen. Die Läuferschar zieht sich rasch auseinander. Ich halte mich zunächst zurück und genieße die schöne Winterlandschaft. Die Hänge sind verschneit, Schnee liegt auf den Bäumen. Es macht so richtig Spaß.
Freund Dieter zieht an mir vorbei. Ich treffe Frank, den ich vom Allgäu Ultra kenne. Wir ziehen plaudernd aufwärts. Nach ca. 2 Km ist die erste langgezogene Steigung zu Ende und wir können flach, ja sogar leicht abfallend laufen.
Ich bin einfach begeistert. Klasse Laufbedingungen in herrlicher Landschaft. Die Anstrengung des Laufes ist nicht spürbar. Freude pur, sogar auf der Hammersteigung, die uns nun erwartet. Vor dem Abzweig hinauf auf den Rock, so die farbige Sprühmarkierung auf dem Boden, wartet der Wolf auf uns. Es ist aber ein friedlicher Wolf, mir bestens aus den Vorjahren bekannt und gerne zu einem gemeinsamen Foto bereit.
Hinauf auf den Rock hat es satte 23% Steigung. Ich falle in einen flotten Gehschritt. Nur keine Körner verschwenden. Oben kann man wieder laufen und da möchte ich dazu noch Kraft haben. Nur wenige versuchen sich hier laufend hinauf, stramm gehend bin ich aber ebenso schnell. Jeder kämpft für sich den Berg hoch.
Ein wunderschönes Schneepanorama erwartet uns auf der Höhe. Die hügelige Landschaft ist komplett in Weiß gehüllt soweit das Auge reicht. Na, da hat sich die Mühe des Aufstieges doch gelohnt, denke ich. Dabei achte ich sehr auf den Weg. Bei diesen Bodenverhältnissen liegt man hier schneller auf dem Hosenboden als man denkt.
Voll konzentriert und voller Spaß laufe ich über die Höhe. Ein Verlaufen auf der Strecke ist unmöglich. Dafür sorgen die vielen Streckenposten, die für jeden Läufer auch aufmunternde Worte finden. Dank an das 40-köpfige Orgateam um Dieter König an dieser Stelle. Ihr habt wieder einen tollen Job gemacht.
Es geht abwärts. Auf dem schmalen Pfad durch den Wald ist höchste Konzentration gefragt. Nix ist mehr mit breitem Forstweg. Ein steil abfallender Waldpfad führt uns hinab zu einer Querung zum Meerhardtturm.
Vom Turm auf 291m Höhe geht es wieder steil hinunter. Schilder mit dem Hinweis „Gefährliche Passage“ lassen einen anspruchsvollen Abschnitt erwarten. Und so ist es auch. Leider ist die Passage nur recht kurz. Mittendrin steht ein Fotograf der auf Ausrutscher lauert. Ich bleibe standhaft und halte mich auf meinen Beinen.
Vom heiklen Steilstück kommen wir wieder auf einen breiten Forstweg. Links herum und abwärts geht es bis zu einer 180 Gradkehre. In der Kehre ist es matschig und ich laufe behutsam um die Kehre. Ein schmaler Pfad nimmt uns auf. Zunächst eben, dann leicht abfallend geht es bis zur nächsten Kehre. Wenig später nimmt uns der breite Forstweg des Anfangsaufstieges wieder auf. Wir laufen zurück zum Start.
Aber der Lauf ist noch nicht zu Ende. 7 Km sind erst gelaufen. Es steht eine 3 Km-Schleife an. Vom Start führt die Strecke entlang der Gleise der RB 25 Marienheide-Köln. Wieder geht es aufwärts. Zunächst nur ein wenig, dann immer mehr. Hier unten hat es auch einigen Matsch. Der wandelt sich wieder in glattes Schnee/Eisgeläuf, als wir im Wald oberhalb von Brunohl laufen.
Unter mir sehe ich schon unser Abendziel, die Pizzeria Da Pietro. Aber erst mal ist der Lauf zu beenden. Pietro muss noch etwas warten. Er macht eh erst um 17 Uhr auf.
Die nächste „Gefährliche Passage“ steht an. Kein Problem. Der Boden ist zwar eisig, aber durch die Unebenheiten kann man sich ganz gut auf den Beinen halten. Ich habe weiter richtig Spaß und bin gut drauf. Dieser anspruchsvolle Abschnitt ist so ganz nach meinem Geschmack.
Eine letzte Steigung nimmt uns auf. Ich falle wieder in den Gehschritt und kämpfe mich nach oben. Da ich weiß, dass es von oben nur noch den breiten Forstweg abwärts geht, strebe ich dem Forstweg entgegen und lasse es von oben abwärts krachen. Aber mit Vorsicht. Es ist immer noch glatt. Aber alles kein Problem, dank der Trailtreter an meinen Füßen.
Irgendwie finde ich es schade, dass der Lauf bald zu Ende ist. Ich wäre gerne noch ein wenig mehr in der tollen Winterlandschaft gelaufen. Aber eine Rechtskurve bringt mich zur Bahnunterführung und ich biege links ab zu Ziel. Nach genau 1.02 Std. ist der Spaß für heute vorbei.
Dieter wartet schon, Peter und Jens kommen auch bald. Wir genießen die Wärme des Tees und greifen Obst von der Zielverpflegung. Unsere Startnummern werfen wir in die bereitstehende Sammelbox.
Das Finale des Meerhardt Extreme findet wieder in der Höhe statt. Etwa einen Km müssen wir auf der gegenüberliegenden Talseite zum Schulzentrum fahren. Hier gibt es die Duschen und ein leckeres Kuchenbuffet. Das alleine lohnt schon die Teilnahme. Wieder wirft ein Beamer Bilder vom Lauf an die Wand der Turnhalle.
Nach der warmen Dusche lassen wir uns Kaffee, alkoholfreies Bier und Kuchen als erste Regenerationsmaßnahme schmecken. Die Siegerehrung steht an. Vorher wird ein Preis einer Engelskirchner Sportbekleidungsfirma mit 7 Buchstaben verlost. Er ist auf einen neuen Streckenrekord ausgelobt. Da Richrad Glatz diesen trotz hervorragender 38,53' aufgrund der Bodenverhältnisse nicht knacken konnte, wird er unter allen Läufern verlost.
Dieter König weist darauf hin, dass der Sieger im Raum anwesend sein muss. Dagmar Bange, Siegerin des Fünfers, greift in die Kiste und zieht die Startnummer 48. Ein lauters „Ja“ schallt durch die Turnhalle und der freudig überraschte Autor stürmt nach vorne und nimmt den Preis entgegen.
Ein toller Abschluss eines schönen Lauftages. Aber nicht nur wegen des gewonnenen Gutscheins für die Trainingsjacke war es ein schöner Tag. Das finden wir alle und so ist klar, auch 2016 sind wir wieder dabei beim Meerhardt Extreme.
Und zur Belohnung und Abschluss des schönen Trailtages lassen wir uns bei Pietro im nahen Gummersbach-Brunohl eine leckere Pizza schmecken.
Fazit
Klasse Trail, interessante und wechselvolle Strecke, perfekte Organisation, absolut empfehlenswert
Sieger
Frauen
1. Anna Schneider Tus Deutz 47,55
2. Daniela Zoll LG Gummersbach 50,27
3. Daniela Kösler XTrail-Aktiv 51,22
Männer
1. Richard Glatz LG Gummersbach 38,53
2. Tim Dally TuS Deutz 39,09
3. Tobias Lautwein RSC Betzdorf 40,22