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08.08.10 - Monschau-Marathon

Wenn der Sommer Pause macht

Autor: Klaus Duwe

 
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Die soeben gewonnen Höhenmeter gehen in zwei weitläufigen Serpentinen wieder flöten. In Widdau (km 10) wechseln die Staffeln ihr Personal und die Marathonis tanken Energie auf. Kenner wissen, nach einer ziemlich flachen Passage kommt bei km 12 im Hölderbachtal der mächtigste Anstieg und das auf gut 2 km. Hier im hinteren Feld rennt den Berg keiner hoch. Keiner? Doch, eine Frau in Gelb bleibt in Laufschritt. Der aber bringt sie weniger schnell vorwärts als mich meine langen, flotten  Schritte. Tut mir leid, aber im Nu bin ich vorbei.  Am Scheitelpunkt dann die nächste Verpflegungsstelle mit Ultra- Sports-Buffer, Riegel, Tee und Wasser, Bananen und Äpfeln. Später gibt es dazu auch noch Cola. Auch über die Verpflegung wird keiner meckern.

Die Monschauer Strecke bietet wegen der schönen Tannenwälder, den Wald- und Weidewiesen, kleinen Orten  und herrlichen Aussichtspunkten sehr viel Abwechslung. Und weil es ständig mal rauf, mal runter oder gemütlich flach dahin geht, werden die Muskeln nicht einseitig belastet, man ermüdet nicht so bald und erholt sich zwischendurch mal wieder. 

 
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Die vier Kilometer hinauf zum Brather Hof  (km 20) kann man trotz ständiger Steigung ganz gut laufen. Kaum hat man die Höhe erreicht, empfängt einem ein kräftiger Wind. Die Windräder stehen also nicht zufällig hier. Die Straße (B 258) ist rechts und links ziemlich zugeparkt. Hier versorgen die Begleiter ihre Läufer. Das ist nett, aber nicht nötig. Kaum haben wir dank dem aufmerksamen Personal die Straße gefahrlos überquert, gibt es nämlich an der Verpflegungsstelle wieder das volle Programm. Und gleich darauf ist auch schon die Halbdistanz erreicht. Der beschwerlichere Teil der Strecke liegt hinter uns.

Die nächsten Kilometer im Fuhrtsbachtal kann man richtig genießen, sie sind landschaftlich wunderschön und einfach zu laufen, da ohne wesentliche Anstiege. Daverkaul heißt die große Wiesenfläche. Kaul kann ich noch einigermaßen übersetzen. Es kommt wohl von Kuhle oder Mulde. Aber was Jagersief (so heißt die nächste große Waldwiese) bedeutet? Keine Ahnung.  Also weiter.

Laub- und Nadelwälder wechseln sich mit Viehweiden ab, die meist mit Stacheldraht, Hecken und Büschen eingezäunt sind. Die nächste nennenswerte aber nur kurze Steigung wartet erst bei km 26,5 hinauf zum Gut Heistert. Jetzt ist die Wegstrecke sogar geteert, was den Lauf noch etwas leichter macht. Bei km 28 haben Peter und seine Freunde eine Sonderverpflegung eingerichtet. Sie wollen auf ihre Spendenaktion aufmerksam machen, bei der es aktuell um den herzkranken Yannick geht. Nach langer Wartezeit hat man ein Spenderherz für den Jungen gefunden. Damit seine Mutter während des Klinikaufenthalts bei ihm sein kann, wird gesammelt. Im Ziel überreicht Peter dem Veranstalter zu Weitergabe an die Familie 2500 Euro. Tolle Sache, lieber Peter.

 
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Die Ortstafel von Kalterherberg (km 29) ist fast zugewachsen und leicht zu übersehen. Als ich das erste Mal hier durch kam, fragte ich deshalb, wie der Ort denn heißt. „Kalterherberg“, sagte die Dame. Aber in einem Ton, als hätte ich auf dem Ku’damm gefragt, in welcher Stadt ich bin. Später habe ich die Unverständnis dann kapiert.

Es gibt ja kleine und große Orte. Kalterherberg ist ein langer Ort. 2400 Menschen leben in meist alten, wunderschönen Fachwerkhäusern, die sich wie Perlen an einer Schnur rechts und links der Straße aneinander reihen. Ich glaube, Seiten- und Nebenstraßen gibt es nicht. Und diese Menschen sind der Hammer. Mit Getränken, Wasserkübeln, Gebäck, Schokolade, Gummibärchen und was weiß ich stehen sie an der Straße, feuern die Läufer an und freuen sich wie Bolle, wenn man zugreift. Am liebsten zweimal. Das geht so, bis man den Ort nach sage und schreibe 2 km (der Ort ist damit aber nicht zu Ende) links in die Hecken verlässt. 

Was ich jetzt mitkriege, ist ja nur der Rest. Wenn das Hauptfeld den Ort passiert, ist hier eine Stimmung, wie bei einem Citymarathon beim Zieleinlauf zur Primetime. Die Dorfkirche St. Lambertus übersieht man da fast, obwohl sie so groß und mächtig ist, dass man sie Eifeldom nennt. Wie könnte ich Kalterherberg je vergessen?

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