Die Baustelle der Waldschlösschenbrücke scheint für uns geöffnet worden zu sein, denn wir laufen mittendurch. Dann nach einem weiteren kurzen Stückchen macht mein Herz einen Hupfer. An der V-Stelle gibt es frisch gezapftes sächsisches Pils. Da lass ich doch alles andere stehen. Der erste Schluck zischt, dann will ich mit dem Helfer anstoßen, der füllt mir jedoch den Becher gleich noch mal bis zum Rand. Zum Wohl.
Dann kann ich wieder Bodo hinterher hecheln. Noch drei Kilometer. Auf kürzester Strecke, immer an der Elbe entlang, geht es in das Herz der Landeshauptstadt. Jetzt noch einige Sehenswürdigkeiten zu beschreiben, lasse ich bleiben. Schaut halt meinen Bericht vom Oktober 2010 an.
Der Zieleinlauf in das Heinz Steyer Stadion ist nicht steigerungsfähig. Nochmal Cheerleader, viele Zuschauer vor der Sportstätte, darin dann laute Musik und Moderation. Dann muss ich noch eine Schrecksekunde verarbeiten. Denn beim ersten Blick auf die Zieluhr mit noch rund 70 Meter Laufstrecke habe ich gut 20 Sekunden Zeit. Endspurt, damit es unter 3.45 Stunden geht. Arschknapp, sieben Sekunden wären noch Zeit auf mein Ziel gewesen. Da hab ich mich auf der Bierstation fast verratscht.
Ich bin gerade im Ziel, da stürzt Bodo mit ein paar Laufgesellen fast in Harakiri-Manier ins Ziel. Waren die auch in Verzug? Im Ziel wird uns die Medaille umgehängt. Was es da außer Erdinger zu essen und zu trinken gibt, dafür haben ich keinen Blick mehr übrig. Nach dem Anstoßen mit Bodo hängen wir am Becher und kommen nicht mehr weg, bis er leer ist. „Elendes Säuferpack“, wird mir ein Reporterkollege wieder mailen, so wie in Bad Staffelstein.
Neben einer weiteren Zunahme der Teilnehmerzahlen im Ziel wurde ein Rekord aufgestellt. 10 Kilometer rückwärts in 40.58 Minuten von Thomas Dold. Für viele Vorwärtsläufer ist das schon ein utopisches Ziel. Und der chilenische Bergmann Edison Pema, Ihr wisst schon, der Verschüttete, ist den Halben erfolgreich gelaufen.
Fazit
Wer Landschaftsmarathons liebt, für den ist der OEM, so die Abkürzung des Oberelbe Marathons, fast eine Pflichtaufgabe. Die familiäre Organisation ist tadellos. Was noch zu verbessern ist? Mehr westdeutsche Landsleute sollen kommen, denn als Wessie ist man fast allein. Dresden und die Sächsische Schweiz sind eine Reise wert. Ach ja, die laufenden Muttis würden sich am Muttertag einen Prosecco wünschen. Vom Pappi. 2012 wird gefeiert, der 15. OEM wartet. Orga-Chef Uwe Sonntag lädt heute schon ein.
Männer
1 Janicki, Jaroslaw Hermes Gryfino 2:31:02 POL
2 Diehl, Marco DVAG-Marathon-Team 2:35:52 DEU
3 Barthel, Remo Wilkau-Haßlau 2:40:21 DEU
Frauen
1 Maissenbacher, Simone LSG Karlsruhe 2:51:00 DEU
2 Marx, Christin TSV Dresden 3:10:58 3:10:56 DEU
3 Harz, Susanne LSG Zeiskam 3:17:52