Wir sind auf dem Habichtstein und folgen dem Landschaftspark über den Klippenweg in nördliche Richtung. Bei ca. Km 2 kommen wir zur Verlobungsurne, 200 Metern weiter zum Birkenhäuschen und schließlich zum Friedensdenkmal von 1898. Die Strecke verläuft auf einem sehr unebenen, felsigen Pfad und für mich ist es besser, hier zu gehen. Hinter dem Friedensdenkmal verlassen wir den Klippenweg und kommen nach einem weiteren Anstieg hinter der Luisenklippe zum Luisentempel (1823). Der Rundtempel ist benannt nach der Tochter des Herzogs Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg, der Alexisbad seinen Namen gab.
Es geht wieder bergab und wir erreichen den Pionierweg, dem wir bergauf folgen. Auf dem kreuzenden Hohlweg gibt es Fahrspuren aus dem Mittelalter zu bestaunen. Wir folgen dem Pionierweg weiter und müssen einen Felstunnel (Pioniertunnel) durchqueren, bei dem selbst ich den Kopf einziehen muss. Dahinter gibt es wieder einen sehr felsigen Trailabschnitt.
Hinter der nächsten Kurve können wir schon in der Ferne auf dem Felsen der Schalkenburg die Köthener Hütte sehen. Durch den Glockenturm sieht sie von weitem aus wie eine Kapelle und wird auch manchmal so genannt. .
Kurz vor der Hütte kommen zwei ganz eilige Ultras vorbei, die keinen Blick dafür haben. Nach der Freundschaftsklippe kommt die Mägdetrappe mit dem eisernen Kreuz, das in Verbindung mit dem Luisentempel steht. Denn mit dem Kreuz danken Prinz Friedrich von Preußen und seine Gemahlin Luise Wilhelmine ihrem Vater Herzog Alexius.
Wir bleiben auf dem Klippenweg, verlaufen kann man sich nicht, die gelben Punkte und Pfeile sind überall gut zu sehen. Auf den nächsten 500 Metern geht es über 100 Höhenmeter bergab. Wir kommen bei km 7 in Mägdesprung direkt an die Selke, die wir überqueren. Im gegenüberliegenden Garten steht eine der vielen Kunstgusse, die hier in der naheliegenden Eisenhütte hergestellt wurden. Zu diesen Kunstgussen gehören auch die Verlobungsurne, der Luisentempel, das Kreuz oder die Tiergroßplastik „Besiegter Hirsch“.
Hinter der Selke im Selketal liegt das Industriemuseum Carlswerk. Der Betrieb wurde 1876 stillgelegt. Es sind noch Maschinen vom letzten Arbeitstag zu sehen. Erhalten ist daneben auch noch die Schmiede. Hinter dem Gebäude überqueren wir die Selke über die „Schöne Brücke“.
Es geht wieder bergauf und bergab vorbei an herrlichen Felsformationen, bis wir neben dem still fließendem Wasser sind. Vor dem nächsten Felsentunnel hängt an einem stabilen Ast eine Schaukel. Die muss natürlich benutzt werden. Soviel Zeit muss sein, denn ich bin hier nicht auf der Flucht. Auch das Foto muss natürlich sein.
Es geht an den ehemaligen Hammerwerken des Carlswerkes, bis zur Selkemühle. Hier zwischen Km 12 und 13 gibt es eine weitere Versorgungsstation, die aber nicht besetzt ist. Selbstbedienung, oder müssen wir den Waldbiergarten? Ein Läuferbier wäre jetzt schon recht.
Wir sind im Selketal angekommen, neben uns Wiesen mit weidenden Kühen. Immer wieder kommt die Selke an die Strecke. Hier überholen mich die zwei schnellsten Ultra-Frauen, die ganz locker laufen und sich unterhalten.
Nach einem kurzen Stück Asphaltstraße sind wir am Familienhotel Thalmühle. Hier biegen wir ab auf einen schmalen Pfad neben der Selke. Über uns thront die besterhaltene mittelalterliche Burganlage des Harzes, die Burg Falkenstein. Hier wurde 1221 bis 1235 von Eike von Repgow das erste deutsche Rechtsbuch geschrieben.
Wir folgen weiter der Selke und kommen kurz vor Meisdorf an der im Wald versteckten Begräbnisstätte (1834) der Grafen von der Asseburg Falkenstein vorbei. Kurz danach überqueren wir die L75 und werden in den gegenüberliegenden Park geschleust. Durch ein großes Eisentor betreten wir den Park von Schloss Meisdorf. Kurz hinter dem Teich werden wir gewarnt: „Vorsicht, fliegende Golfbälle“.
Das Schloss Meisdorf ist ein Barockschloss aus dem 18. Jahrhundert und heute ein großes Hotel. Im großen Parkgelände werden wir durch zwei Megaboxen am Versorgungsstand beschallt. Wir laufen an den historischen Gebäuden vorbei und verlassen durch das große schmiedeeiserne Haupttor die Anlage.
Schräg gegenüber führt uns der Selke-Stieg über den Petersberger Trift vorbei am Golfplatz in den Wald. Wir haben die Hälfte hinter uns. Es zieht sich eine nicht enden wollende „flache Steigung“ durch den Wald hinauf. Am Rastplatz „Am Kohlenschacht“ wird der Blick frei und vor uns liegt das Harzer Vorland.
Kurz darauf erreichen wir den nächsten Ort - Ballenstedt. Über die Birnenallee an der Kleingartenanlage, wo ich zwei Wanderer überhole, geht es weiter bergauf. An der Apfelallee haben wir einen herrlichen Blick über den Ort ins Tal und die dahinter liegenden Sandsteinfelsen der Gegensteine, die östlichsten Ausläufer der Teufelsmauer. Nach einem leicht fallenden Stück Laufstrecke geht es wieder bergauf über die Bienenwiese, wo heute ein Zirkus gastiert.
Wir streifen den Ort nur und kommen nach einem kurzen Gefälle in den Schlosspark vom Schloss Ballenstedt. Am Schlossteich befindet sich eine weitere Versorgungsstation. Das dreiflügelig angelegte Barockschloss (18. Jahrhundert) wurde auf den Resten eines mittelalterlichen Klosters errichtet.