Die meisten würden Berge dazu sagen. Sind ja auch schön hoch und meistens richtig steil. Aber Hügel klingt irgendwie sanfter für die gequälten Beine…
Es geht wieder! Die 10. Austragung vom Burg Are-Lauf , verschoben wegen Krankheiten und Naturkatastrophen, hat viele, viele Läufer angezogen. Der harte Ultrakern ist sowieso dabei und sehr viele Schnelle aus der Gegend. Heuer mit angepasster Streckenführung. Das Flusstal ist wirklich nicht mehr wiederzuerkennen, wo es früher Steinbrücken gab, ist heute nur noch ein Fundamentrest übrig. Pionier- Behelfsbrücken führen an wichtigen Stellen ans andere Ufer; es muss ja doch weitergehen! Und so lernen wir die „Hügel“ mal aus anderer Richtung kennen und lieben…
Die erste Hälfte ist wie immer. Wald und Weinberg. Nach dem Start aller Distanzen toben wir von der Martinshütte weg ins Tal, queren die Straße und weiter in die Weinberge hinein. Immer schön hoch, aber auf guten Schotterwegen. Kühl ist es mit hoher Luftfeuchte. Prima Wetter, denkt man an die Hitze der Woche vorher. Durst kommt auch nur allmählich, also ist alles gut. Nur der Blick in die Weite ist grau eingetrübt, dann sieht man auch die Schäden im Tal nicht ganz so deutlich.
In weiten Schleifen an Mayschoß vorbei, dann steil hoch bis fast zum Grat mit feinem Singletrail. Runter bis Dernau und auf Asphalt wieder zurück. Fast. Da ist nämlich noch ein ganz fieser Anstieg. Vom km 16 bis 19 steil rauf und runter, da hat jeder richtig zu tun. Ein kleiner Vorgeschmack für die zweite Hälfte…
Ausgeschildert ist es sehr gut, die 33er und 53er haben dieselbe Strecke, die 16er biegen früher ab. Und die Versorgung in passender Entfernung, zweimal angelaufen, hat auch alles reichlich. Es läuft. Ein schwerer Sturz dämpft empfindlich die Stimmung, einen Laufkollegen hat es derbe in die Büsche gefetzt. Wenigstens ist nicht allzu Schlimmes passiert, denke ich. Später muss ich hören, dass der Laufkamerad schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht und dort operiert wurde. Möge er bald genesen.
Km 21. Wir sind im Tal, am Fluss entlang auf eine Behelfsbrücke zu. Mit VP davor. Die Straße ist frisch gemacht, Trümmer sind weg. Manches wird tatsächlich schon wieder aufgebaut, aber es gibt noch sehr viel zu tun. Unser Lauf ist schon wichtig, damit es wieder aufwärts geht, damit Leute kommen, um das immer noch schöne Ahrtal zu beleben. Denn der Wein wächst immer noch und will getrunken werden…
Nun beginnt die zweite, die südliche Hälfte. Noch über 30 km für die Ultras und 12 km für die anderen. Aus meinen Erfahrungen vom letzten Mal habe ich die mittlere Distanz gewählt. Nicht schon wieder in der Hitze, dachte ich mir. Von diesem idealen Laufwetter wagte ich nicht mal zu träumen. Trotzdem bin ich ganz froh, etwa 20 km weniger vor mir zu haben, denn nun hat es die Strecke in sich. Serpentinen. Steil. Endlos steil. Schön im Wald, aber enorm fordernd. Nach jeder Kurve immer so weiter und weiter. Erst oben auf dem Gipfelplateau sind wir wieder auf bekanntem Gelände: Teile der alten Streckenführung und der Ahrsteig werden genutzt.
Hier, aber noch nicht ganz oben, drehen die 53er eine lange Schleife, bleiben aber auf Höhe und kommen zum Abzweig zurück. Die andern biegen rechts ab, auf Trail ein Stück, dann auf Forstweg den restlichen Berg hoch. Am VP km 32 beginnt die lange Schleife der 53er. Die lasse ich aus und trabe rechts runter und gleich die Klippen wieder hoch. Trail, alles Trail. Zweimal sowas. Schön, aber Vorsicht bergab! Die Aussicht ist toll; etwas grau zwar – es nieselt diskret vor sich hin- aber lohnend! In weiter Ferne kann man sogar das Ziel ausmachen…
Ein Stück noch führt der Trail bergab, dann auf Wege in den Ort runter. Hier ist schon gut aufgeräumt, mein Geheimtip mit dem Bier am Campingplatz wurde aber vor einem Jahr fortgespült. Gähnende Leere statt Labsal. Links am Fluss lang, dann über die Bahnlinie ( nix mehr von da!) und den Berg hoch; ein Jesus steht dort und betrachtet versonnen die Aktivitäten im Tal. Der Standort ist toll, der Blick in die Runde ebenso! Ich gucke auch genauso versonnen, und laufe erst weiter, als ich wieder richtig Luft kriege.
Prompt geht‘s bergab und alles an Höhe ist wieder futsch! Im Tal unten beginnt die zweite wesentliche Änderung der Strecke: statt nach dem VP, dem letzten, rechts hoch auf den Schotter begeben wir uns immer weiter im Tal aufwärts. Der Weg wird schmaler und endlich dürfen wir rechts in den Wald, ein netter, mäßig steiler Trail bringt uns höher und höher hinauf. Oben warten noch viele Schleifen und Kurven, auch sehr feine Singletrails, auf uns. Tendenz: steigend, was auch sonst!
Die Brücke über die Bundesstraße kommt daher eher überraschend. Ist einfach plötzlich da, tut meinen Nerven aber richtig gut, denn es sind doch etwa 3 km mehr geworden, als ich dachte. So, noch die Einführungsrunde und durchs Ziel. Mannmannmann, Eule hat uns da wieder was ganz Feines beschert zum 10.! Alle Achtung!
Rosen für die Damen, Sekt für jeden 7. Und das tolle Kuchenbuffet, bzw. das, was die 16er noch übrigließen. Viel ist nicht mehr los im Ziel, denn es ist empfindlich kühl; so verschwitzt wie manche sind, ich auch, wollen die schnell in was Trockenes wechseln und fahren dann flott ab. Hier wäre mehr Wärme und Sonne genau richtig gekommen! In etwa 2 Stunden wird das Gros der Ultras erwartet, dann erst ist der 10. Burg Are- Lauf beendet.
So wird ein Kultlauf gemacht!
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Fazit
Ein wirklich außergewöhnlich schöner Geländelauf mit höchst abwechslungsreichen Strecken und bester Versorgung/Markierung. Gutes Profil unter der Sohle ist ratsam, ganz besonders bei Nässe. Stöcke stören. Eine kleine Trinkmenge mitführen macht Sinn, besonders bei Hitze. Dann strahlt auch der Boden Wärme ab. Sonst bleibt kein Wunsch offen! Danke an Eule und sein engagiertes Team für den Einsatz! Gerne wieder zum 11.!
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