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26.08.18 - Panoramalauf rund um die Burg Are

Genusslauf an der Ahr

Landschaft laufend erleben – das ist heute mein Vorhaben. Dazu fahre ich zur Martinshütte oberhalb von Altenahr an der Ahr. Hier über dem schönen Ahrtal startet der Panoramalauf um die Burg Are bereits zum 8. Mal, organisiert von den Selbstläufern Altenahr.

Um 9.30 Uhr geht es für die Läufer los. Zeit genug um in aller Ruhe von der anderen Rheinseite aus dem Oberbergischen anzureisen. Parkplätze gibt es in unmittelbarer Nähe. Nach einem kurzen Fußweg bin ich an der Hütte und hole meine Startunterlagen.

Vor dem Start treffe ich noch jede Menge Bekannte. So vergeht die Zeit bis zum Start in Nu. Es ist wunderschönes Wetter vorhergesagt. Um die 20 Grad warm, kein Regen, ab und an Wolken vor der Sonne. Beim Start haben wir Sonnenschein. Der Regen der Nacht hat sich verzogen.

Es wartet eine landschaftlich reizvolle Strecke auf uns. Bergauf, bergab, teilweise über den Rotweinwanderweg und Ahrsteig  auf Wanderwegen und schönen Single-Trails. Und das alles für schlappe 19 € Startgebühr beim 52er. Unschlagbar günstig.

 


Auf geht’s

 

Um 9.32 geht es los. Zunächst laufen wir eine kurze Runde um die Martinshütte. Auf einem Hügel gegenüber sehen wir die Reste der Burgruine Are. Das Zeitlimit von 8,5 Std. für den 52er dürfte kein Problem für uns sein. Obwohl, auf der Veranstaltungswebsite wird der 52er als sehr schwer bezeichnet!

Die Läufer der drei Langstrecken starten gemeinsam. Angeboten werden 16 Km mit 520 Hm, 33 Km mit 1100 Hm und 52 Km mit 1650 Hm. Ich habe mir die 52 km vorgenommen. Das Angebot wird komplettiert durch einen sog. Supersprint über 5,75 Km (17 Uhr) und zwei 700m bzw. 1400m Schülerläufe um 16.00 bzw. 16.25 Uhr.

Nach der Aufwärmrunde laufen wir an einigen Häusern vorbei abwärts, überqueren die Straße Rossberg und dann geht es aufwärts den Weinbergen entgegen. Ich treffe Hannelore und wir lassen Erinnerungen an den Wiedtal Ultra Trail aufleben. Gerne hätte ich noch weiter mit ihr geplaudert. Aber sie läuft heute den 33er und ist schneller als ich.

Der erste Weinberg kommt. Weithin sichtbar grüßt die Burg Are. Die Ruine thront auf 240 m Höhe über dem Ahrtal. Die Höhenburg wurde Ende des 11. Jahrhunderts erbaut. Eine Zeitlang diente sie als Staatsgefängnis der Kölner Erzbischöfe. 1690 wurde die Burg erstmals erobert. 1714 wurden die Mauern der Burg gesprengt. Die Ruine wurde 1997-1999 saniert, es drohten Steine auf die unter der Burg verlaufende Bundesstraße herabzustürzen. Seit der Sanierung steht die Burgruine unter Denkmalschutz.

Ein Schild weist uns darauf hin, dass wir auf dem berühmten Rotweinwanderweg unterwegs sind. Ich bin schon bester Stimmung. Das scheint ein Lauf so richtig nach meinem Geschmack zu werden. Wir laufen weit oberhalb der Ahr in besten Weinlagen. Es geht Richtung Mayschoss. Die Läuferschar zieht sich rasch auseinander. Klar, die 16er und 33er legen ein anderes Tempo vor als die 52er. Bald wird es einsamer um mich. Es dauert nicht lange und die 16er werden nach rechts abgeleitet und 33er und 52er biegen links ab.

Ich treffe Marion und Jochen. Mit ihnen war ich vor wenigen Wochen beim Ahrathon unterwegs. Auch sie wollen das schöne Ahrtal mit seinen Weinbergen nochmals laufend erleben. Unter uns taucht Mayschoss auf. Eine Tür „öffnet“ den Blick auf die Ortschaft unter uns.

 

 
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Aramis – der weiße Blitz


Ein Läufer fällt mir besonders auf. Er läuft ganz in Weiß und hält sich immer kurz vor seinem Herrchen auf. Er hat vier Pfoten und hört auf den Namen Aramis. Sein Herrchen erzählt mir, dass der weiße Schäferhund heute schon seinen langen Lauf Nr. 55 macht. Respekt! Und Are-lauf-erfahren ist Aramis auch. Er hat den Lauf schon vor zwei Jahren gemacht, ein Wiederholungstäter sozusagen. Wie viele andere heute auch. Und mir gefällt es schon jetzt so gut, dass ich wohl auch bald zu dieser Kategorie von Läufern beim Arelauf zähle.

Herrlich so durch die Weinberge zu laufen. Der Blick voraus zeigt endlose Weinberge. Und die roten Trauben sehen Klasse aus. Wird wohl ein guter Jahrgang heuer. Auf der anderen Talseite ist eine weitere imposante Burg zu sehen. Es die Sassenburg, an der wir später noch knapp vorbei laufen werden.

Erst einmal laufen wir leicht abwärts und kommen auf eine Straße am Weinhaus Michaelishof. Die Straße wird gequert und wieder heißt es steigen. Die erste VS kommt. Für Aramis steht eine Schüssel mit Wasser bereit. Für die Zweibeiner gibt es  Apfelsaft, Cola, Iso, Wasser, Melone, Kekse, Brote, Riegel, Weingummi …

Lecker. Man merkt, hier sind engagierte Läufer am Werk, die wissen wie Läufer ticken und was sie wollen. Schon hier sei angemerkt, die Organisation um Annette und Eule Frings hat hervorragende Arbeit geleistet. Ein Dank an das ganze Team.

 

 
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Weinberge aufwärts

 

Der Blick voraus zeigt es unerbittlich: Weinberge soweit das Auge reicht. Die Strecke ist mit rot-weißen Flatterbändern und weißer Kreide gut markiert. Ich kann mich gar nicht satt sehen an den weiten Blicken hinein ins schöne Ahrtal mit seine Weinbergen und Burgen. Die Mühen der Aufstiege lohnen sich allein für diese Weitblicke.

Es geht vorbei an einem Mahnmal für Gefallene der Weltkriege und wir verlassen die Weinberge. Hinein geht es in den Wald. Und das heißt Trailrunning pur. Klasse. Meine Begeisterung steigt. Auf der Höhe angekommen ist die Landschaft offen, statt grün ist alles braun. Die Trockenheit.

Die Forsterberghütte wird passiert, ein breiter Weg nimmt aus auf. Wieder in den Weinbergen angekommen laufen wir sogar für einige hundert Meter auf Asphalt. Vor uns taucht im Tal Dernau auf. Beim Heiligenhäuschen St. Joseph laufen wir hinab in den Weinort. Vor den ersten Häusern biegen wir rechts ab und weiter geht es auf Asphalt talaufwärts oberhalb des Ortes durch Weinberge.

Der Weinbau auf den Trockenmauern in den terrassierten Steillagen im Weinanbaugebiet an der Ahr profitiert davon, dass die Steine die Wärme des Tages speichern und in der Nacht an die Reben abgeben. In der Hauptsache wird  Rotwein (Spätburgunder)  an der Ahr angebaut, hier im Dernauer Burggarten auch Riesling.  Zur Einkehr in eine Straußwirtschaft oder Weinprobe ist aber jetzt keine Zeit. Schade.

 

Traumpfad

 

Wir werden vom breiten Wirtschaftsweg auf einen schmalen Pfad geführt. Und dieser Pfad lässt die Läuferherzen höher schlagen. Es ist ein Traum. Der Trail wird immer schmaler und bietet herrliche Ausblicke. Stellenweise ist er mit Holzgeländer gesichert, Bänke laden zum Verweilen ein.

Der Blick voraus zeigt mit Rech den nächsten Weinort im Ahrtal unter uns. Wir kommen wieder in Weinberge und ein breiter Wirtschaftsweg nimmt uns auf. An einigen Stellen sehen wir Weinbauern bei der Arbeit. Einige geführte Gruppen begegnen uns.

Die Strecke führt oberhalb des Ortes weiter durch die Weinberge. Die Sassenburg taucht nun auf der anderen Talseite auf. Der Weg führt ein kurzes Stück mitten durch die Rebstöcke,  Treppen sind im Auf- und Abstieg zu meistern. Für Aramis kein Problem, er hat Spaß heute. Wie ich, auch wenn sich die Sonne mehr und mehr verzieht und sich kaum noch zeigt. Die Temperaturen sind angenehm, störend ist teilweise nur der heftige Wind.

Eine weitere Tür nach Mayschoss wird passiert. Hier steht gerade eine Gruppe und macht eine mobile Weinprobe. Nicht ohne mich denke ich mir und bin schon dabei. Einige Weinberge weiter und unser Ausflug nach Dernau und vorbei an Rech ist zu Ende. Wir kommen wieder an die erste VS oberhalb des Weingutes Michaelishof und stärken uns.

 

 
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Nach ausgiebiger Stärkung trabe ich abwärts über vom Hinweg bekanntes Terrain. Am Michaelishof vorbei geht es noch entlang von Weinbergen, dann aber abwärts nach Mayschoss. In den Randbereichen des Ortes laufen wir flussaufwärts. Unter uns liegen die Weinberge der Lage Laacherberg. Eine markante Holzbrücke führt über die Ahr. Nachher werden wir noch an ihr vorbei laufen. Vorher geht es für uns wieder auf einem schmalen Pfad in den Wald. Wieder einfach nur Klasse. Oben dürfen wir erneut die schöne Aussicht genießen.

Hinunter auf zunächst schmalem Pfad, dann breitem Wirtschaftsweg kommen wir zur Bundesstraße. Kurzfristig sind wir auf einem für alle gemeinsamen Streckenabschnitt. Das ändert sich, als wir wieder über die Ahr kommen. Die 52er dürfen aufwärts. Aber für die nun anstehende Runde stärke ich mich erst einmal an der VS auf der anderen Ahrseite.

 

Noch eine Schleife

 

Die vor uns liegende Runde hat es in sich. Zunächst laufen wir der Bahn entlang, dann über breite Eisenstege. An einem kurzen Eisenbahntunnel heißt es für uns steigen. Aber wie. Scheinbar endlos geht es in schmalen Serpentinen aufwärts. Ein Genuss trotz der Anstrengung. Vis-a-vis thront eine Burgruine auf einem Felsen.

Die Strecke bietet viel Abwechslung auf der Runde. Herrliche Single-Trails im Wald, einmal sogar mit einer Seilsicherung, Wirtschaftswege, grobem Schotter. Und auf dem letzten Teilstück haben wir dann den Blick auf die vor uns liegende Sassenburg.

Vor der Sassenburg werden wir hinab ins Ahrtal geführt und erreichen die vorhin von oben sichtbare markante Holzbrücke. Wir bleiben am Fluss und laufen am seinem Ufer bis zur VS von vorhin.

 

 
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Puh, diese Schleife ist zwar wunderschön, aber anstrengend. Meine Uhr zeigt Km 28 an und ich merke, wie mir die Kräfte schwinden. Zudem macht mir mein Kreuz zu schaffen. Locker laufen ist mittlerweile ein anderer Zustand. Aber, ich beiße und nach einer Stärkung nehme ich den Weiterweg entlang der Ahr in Angriff.

Es ist schön, so zur Abwechslung mal ein längeres Stück an der Ahr zu laufen. Der Fluss hat kaum Wasser. Kein Wunder bei diesem extrem trockenen Sommer. Zwei imposante Brücken werden unterlaufen. Links vor uns liegen aufgelassene Weinberge. Die Terrassen sind noch gut zu erkennen.

Aber jetzt ist Schluss mit lustig. Ein Pfad führt uns durch den Wald aufwärts. Wieder wunderschön, aber auch wieder anstrengend. Trotz meiner Probleme genieße ich unverändert jeden Meter. Wieder kommt eine VS. Ich dehne mein Kreuz und labe mich an den Köstlichkeiten.

Weiter geht es, auf der Höhe wartet eine Horde wilder Hunnen auf uns. Sie sitzen um ein Lagerfeuer und trinken Bier. Neugierig wie ich bin, setze ich mich ans Lagerfeuer. Zehn Meter weiter stärke ich mich nach dem Abschied von meinen Hunnenfreunden an einer Wasserstelle.

Die Strecke bleibt sehr abwechslungsreich. Schmale Trails wechseln sich mit breiten Forstwegen ab. Ein Bachbett ohne Wasser wird überquert. Und es heißt mal wieder lange, lange steigen. Puh, da merke ich meine Defizite. Aber ich kämpfe und mache Schritt für Schritt aufwärts.

Im fast trockenen Bachbett rechts neben dem Weg ist eine Kuhle zu sehen, wo sich wohl sonst Wildschweine im Schlamm und Wasser wälzen. Nur gut, dass im Moment kein grunzendes Schwarzvieh in der Nähe ist.

 

Schleife in der Schleife

 

Der weiße Kreidepfeil zeigt rechts hinauf. Aber links laufen doch welche abwärts? Ich bin für einen Moment nicht im Bilde. Aber da dämmert es mir. Der Weg führt uns rechts hinauf zu einer Schleife in der Schleife. Nachher kommen wir links vorbei und dürfen abwärts laufen zur VS von vorhin.

Also erst einmal weiter steigen. Oben auf der Höhe bietet sich neben dem braunen Gras wiederum ein fantastischer Rundumweitblick. Sogar ein Radioteleskop ist in der Ferne zu sehen. Wir sind zwar nicht auf dem Gipfel des Steinerbergs, aber dieser ist in unmittelbarer Nähe. Wir werden zum Steinerberghaus geführt. Hier wartet eine weitere VS auf uns.

Vorher vollbringe ich noch eine gute Tat und helfe zwei älteren Wanderinnen einen steilen Abhang hinunter. Nachdem ich die zwei Damen am Parkplatz abgesetzt habe, gibt es an der VS leckere Marmeladenbrote für mich. Leider muss ich nachher noch Auto fahren, sonst würde ich mich setzen und in Ruhe erst einmal ein Gläschen Wein trinken.

Es gilt die große Schleife zu Ende zu bringen. An der VS stärke ich mich nochmals und nehme dann abwärts auf herrlichen Waldwegen und -pfaden die letzten ca. 7 Km in Angriff. Die nun zu laufenden Pfade sind traumhaft. Es bieten sich herrlich Ausblicke über das Ahrtal. An einer Stelle ist sogar schon das Ziel an der Martinshütte oberhalb von Altenahr zu sehen.

 

 
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Das Loch im Fels

 

Ich schleppe mich voran. Endlich bin ich im Ahrtal in Altenahr angekommen und quere die Straße. Über eine Brücke laufe ich über den Fluss. Hinter einer Kapelle ist das bekannte Loch im Felsen zu sehen. Es ist das sogenannte Teufelsloch, entstanden, als der Teufel seine Großmutter durch die Felswand hinunter zur Hölle stieß.

Geologisch gesehen laufen wir durch das Erdmittelalter. Das gesamte Weinbaugebiet des Ahrtals ist Teil des nördlichen Rheinischen Schiefergebirges. Die hier vorkommenden Schiefer und Grauwacken der Siegener Schichten stammen aus dem Unteren Devon.

Es geht wieder entlang der Ahr. Mir tun die Füße weh und ich möchte so langsam ins Ziel kommen. Aber es sind noch fünf Km und eine VS. Hier treffe ich auf Annette von Orgateam und mache eine längere Rast. Ich danke ihr für diesen wirklich tollen Lauf. Klasse, was quasi vor der Haustür an Laufschätzen so  auf uns wartet.

Noch ein Stück entlang der Ahr, dann werden wir auf breitem Waldweg ein letztes Mal aufwärts geführt. Mann, was tut die Steigung weh. Das ist sportlich gesehen heute nicht mein stärkster Tag.

An einem Streckenposten biegt der Weg noch mal auf einen schmalen Pfad. Mittlerweile sind die Fünfer gestartet und ich muss jeden Moment damit rechnen, dass die schnellen Flitzer an mir vorbei ziehen. Der Erste von ihnen tut das auch, aber erst als ich wieder auf dem breiten Waldweg bin.

Ich bin froh, als ich die Brücke über die Bundesstraße sehe. Dahinter liegt das Ziel. Die Martinshütte ist schon zu sehen,  ich muss allerdings noch eine Schlussschleife drehen. Nochmal einen Blick auf die Ruine der Burg Are werfend biege ich auf die letzten Meter zum Ziel an der Hütte ein. Hier werde ich lautstark begrüßt. Eule am Mikrofon begrüßt jeden, der ins Ziel läuft. Zwei Läufer aus den Niederlanden laufen nach mir ins Ziel. Die Läuferin wird von Eule mit einer Rose beglückt.

Ich bedanke mich bei ihm für den tollen Lauf. Wirklich Klasse, auch wenn mir heute alles weh tut und ich kaputt bin. Hier werde ich zum Wiederholungstäter.

 

Fazit:

Wunderschöner Lauf durch das Ahrtal. Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Sehr abwechslungsreiche Strecke, perfekt organisiert. Einfach nur zu empfehlen. Aber Obacht: es gibt ein Teilnehmerlimit von 300 Läufern. Also: Früh anmelden.

 

Sieger:


Monika Wozna 4.55,04 Std.
Markus Meinke 4.42,05 Std.

 

Informationen: Panoramalauf rund um die Burg Are
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