Ausverkauft. Schon lange vor dem 3. August prangen diese Letter auf der Webseite des Pitz Alpine Glacier Trails. Und zwar bei allen angebotenen Bewerben. Man sieht: Diese Veranstaltung ist begehrt und hat sich in den zwölf Jahren ihres Bestehens im immer größeren Feld der Bergläufe bestens etabliert.
Immerhin sieben Bewerbe stehen im Angebot, vom P15 bis zum P105, von 16 bis 103 Kilometern, von 800 bis 6.000 Höhenmetern, für den Berglaufeinsteiger wie für den Extremlaufjunkie. Und dazwischen natürlich auch allerhand für Normalverrückte. Mit dem P45 Glacier Trail und P45 Rifflsee bestehen sogar zwei Alternativen für Marathonsammler, einmal mit und einmal ohne „Gletschereinlage“.
Ich gebe ganz offen zu: Der P45 Glacier hätte mich schon sehr gereizt. Mit dieser Einschätzung bin ich nicht allein, ist der laut Veranstalter „höchstgelegene Marathon der Alpen“ doch in der Meldebegehrlichkeit bei den Langdistanzen ganz klar die Nummer eins. Aber die über die Strahlkraft dominierende Ratio sagt mir ganz klar: Beim P30 bist Du besser aufhoben. Höhenglück auf 3.070 m und hautnahes Gletscherfeeling bleiben mir damit zwar verwehrt, aber auf fast 2.600 m und zu reichlich Gletscherpanorama komme ich auch beim P30. Der Untertitel „Taschachferner Trail“ spricht für sich.
Das Dorf Mandarfen, im hintersten Winkel des etwa 40 km langen, südlich des Inntals abzweigenden Pitztals gelegen, ist die Trailkapitale. Immerhin ist man auch hier schon auf 1.675 m Höhe, was den Einstieg ins Hochgebirge etwas einfacher gestaltet. Die Höhe, die Gletscher und die damit verbundene Schneesicherheit bescheren dem Ort vor allem im Winter reichlich Zulauf, doch auch für Wandersleute ist die Region höchst attraktiv. Und eben für Läufer. Tatsächlich gibt es im Tal noch einen zweiten Marathon: Im Mai führt dieser unter dem nicht wörtlich zu nehmenden Label „Gletschermarathon“ von Mandarfen durch das gesamte Pitztal bis hinab ins Inntal und bietet vollasphaltiert aus der Talperspektive ein Bergerlebnis der ganz anderen Art.
Auf der weiten Freifläche vor der Talstation der Rifflbergbahn ist alles für die erwarteten etwa 1.400 Teilnehmer gerichtet. Wie ein „Dorf im Dorf“ mutet die Ansammlung aus Zelten und Pavillons an. Fahnen und Banner wehen im Wind, mittendrin der Zielbogen thronend, Ausrüsterstände reihen sich aneinander, Foodtrucks sorgen für das leibliche Wohl, selbst ein Kaffeemobil ist vor Ort, das Ganze eingerahmt vom satten Grün der umliegenden Berghänge. Dazwischen laden zahllose Bierbänke und -tische zum Verweilen ein. Eine einladende wie stimmungsvolle Kulisse.
Vor der Kür kommt aber die Pflicht: Bei der Startnummernabholung wird sogleich das selbst für den P30 reichliche Pflichtgepäck ein erstes Mal genau kontrolliert. Ein farbiges „Party-Bändchen“ weist mich danach als „checked“ aus. Bis 18:30 Uhr wird es richtig voll auf dem Areal und die Schlangen vor den Trucks und den Bierzapfhähnen immer länger. Via großer Videoleinwand wird von einer Bühne das Race Briefing präsentiert. Erst danach wird es ruhiger.
Vorerst, denn schon Freitagnacht um 23 Uhr geht es für die Starter der Ultradistanzen P105, P90 und P60 los. Das nächtliche Startspektakel lasse ich mir nicht entgehen. Ein wenig wehmütig macht mich die Erinnerung an eigene Nachtstarts vor vielen Jahren. Die einmalige Atmosphäre solcher Starts hinein in die Nacht kann nur ermessen, wer sie selbst erlebt hat. Bunt ist das Gewusel der Läufer im Licht der Strahler, gespannt und gleichzeitig entspannt die Stimmung. Vom Startmoderator, reichlich Publikum und Europes „Final Countdown“ befeuert eilt der euphorisierte Pulk in drei zeitversetzt startenden Blöcken – Elite, Ambitionierte, Genussläufer – über die Startlinie und entschwindet von rotem Leuchtfeuer im Startkanal beschienen in der Nacht. Kaum entschwunden senkt sich die nächtliche Stille wie ein Tuch über das Startgelände und den Ort. Jetzt darf geschlafen werden.
Ein großer Vorteil des P30 ist: Ich muss nicht den Wecker stellen, kann gemütlich frühstücken und dann entspannt aus dem „Bergland“, meinem gemütlichen Läuferquartier im Nachbardorf Plangeroß, zum Start fahren. Parkplätze gibt es reichlich und das bedeutet einen Stressfaktor weniger. Seit fünf bzw. sieben Uhr sind nun auch die Starter der beiden Marathons unterwegs, für neun Uhr ist der Start des P30 angesetzt. Rasch füllt sich das Startgelände. Mit deutlich über 400 Anmeldern steht der P30 immerhin an erster Stelle in der Läufergunst. Wie schon gestern Nacht wird das Läuferfeld durch zeitversetzten Start dreier Blöcke entzerrt. Im größten Block der ambitionsbefreiten Genussläufer fühle ich mich gut aufgehoben und darf erleben, wie zunächst die Elite mit Kanonendonner entlassen und dann die Ambitionierten mit reichlich Brimborium und Hands Up „heiß“ gemacht werden. Schade, dass die etwas schmalbrüstigen Lautsprecher den satten Sound nur scheppernd rüberbringen.
Nichtsdestotrotz: Als es um 9:15 für uns „Leinen los“ heißt, dürfte auch der letzte der Wartenden hochmotiviert über die Startlinie eilen. Auf Asphalt geht zunächst flach und flotten Schrittes entlang der rauschenden Pitze weiter dem Talschluss entgegen. Waren wir die wolkenverhangenen 12 Grad zunächst eher frisch vorgekommen, bin ich jetzt froh, von der Sonne nicht gleich ins Schweißbad getrieben zu werden. Nach einem knappen Kilometer queren wir den Bach und werden auf einem breiten Naturweg wieder in die Gegenrichtung gelotst. Aber nicht in den Ort hinein, sondern zum bewaldeten Berghang. Und hier heißt es erst einmal: Stopp. Ein dichter Pulk drängt sich am Eingang des folgenden Single Trails. Ich gebe offen zu: Die kleine Zwangspause kommt mir nicht ungelegen und es geht beim Einfädeln auch sonst gesittet zu.
In kurzen Serpentinen geht es über wurzeligen Waldboden nun steil nach oben. Überholen: unmöglich. Stehenbleiben und durchatmen: ebenso. Schweigend und schnaufend hastet die Karawane in schnellem Gang durch den dichten Nadelwald in die Höhe.
Der Vorteil: Wir gewinnen sehr schnell reichlich Höhenmeter. Wie viel, können wir erahnen, als sich der Wald lichtet und immer wieder einen Blick hinab ins Tal ermöglicht. Distanzmäßig gar nicht einmal so weit weg erscheint Mandarfen unter uns, aber die Häuslein sind nun klein wie Spielzeug. Aus der Tiefe schallt die Verabschiedungszeremonie für die P15-Läufer hinauf.
Und weiter geht es: Die Serpentinen werden ausladender, die Steigung verliert an Schärfe, der zunehmend dürftigere Baumwuchs eröffnet weitreichende Ausblicke ins Tal, vor allem in Richtung Talschluss, wo sich die weißgescheckten Dreitausender im Wolkendunst abzeichnen. Über eine Abhangkante gelangen wir auf den grünen Teppich einer breiten Skipiste, in deren Verlauf wir uns den Weg durch eine friedlich grasende Rinderherde bahnen müssen. Ein offener, sich am Hang entlangschlängelnder Höhenweg eröffnet erstmals das volle Bergpanorama und lässt mich nach etwa 3,5 km hinter einer Biegung mein erstes Zwischenziel erspähen: Den Rifflsee.
Der auf 2.232 m üNN gelegene Rifflsee ist ein typischer Moränenstausee. Mit seinem gletschertrüben, grünlich schimmernden Wasser füllt er, im Norden und Westen von schroffen Gipfeln des Kaunergrats umrahmt, eine ausgedehnte, vegetationsarme Talmulde. Einsam und ein wenig weltenentrückt breitet er sich vor meinen Augen aus. Doch die Einsamkeit ist nur eine scheinbare. Denn via Rifflseebahn ist der See von Mandarfen aus auch für wanderfaule Bergfreunde gut erreichbar. Demgemäß werden wir von etlichen Besuchern händeklatschend empfangen.
Vor dem über dem See thronenden Bergrestaurant Sunna Alm erreiche ich nach 4,3 km die erste der beiden Verpflegungsstationen entlang der Strecke. Auf der „Haben“-Seite stehen damit die ersten gut 600 der insgesamt etwa 1.300 Höhenmeter des P30-Kurses. Die reichliche Verpflegung sollte man auskosten. Denn sechzehn lange Kilometer kommt jetzt nichts.
Geradezu entspannend und optisch ein Hochgenuss ist das folgende Wegstück am Ufer des Sees entlang und in der Folge weiter in das Hochtal hinein. Durch sattes Almengrün folgen wir dem breiten Rifflbach. Aber zusehendes ausgesetzter, steiniger, profilierter wird der Pfad, je weiter wir ins das Hochtal vorstoßen. In zahlreichen Verästelungen stürzt der Rifflbach hier wild rauschend gen Tal.
Ein einsamer Streckenposten, mit kleinem Kuppelzelt als Standquartier, signalisiert uns das Ende des Anstiegs durch das Tal und weist auf einen nach links abzweigenden Pfad, der in leichtem Auf und Ab quer durch die Weite der kargen Bergflanke wieder in Richtung See führt, nur jetzt eben in der Höhe. Wunderbar ist der Ausblick aus dem Tal hinaus, nur darf man beim Traben vor lauter Gucken den Untergrund nicht vergessen: Der bleibt steinig und damit stolperanfällig.
Ein türkiser Farbklecks in der gerölligen Landschaft ist der winzige Plodersee. Hier müssen wir einmal mehr über verblockte Steinhaufen balancieren, aber eben solches macht auch den Reiz des Berglaufs aus.
Unser Pfad mündet in den sogenannten Fuldaer Höhenweg. Dieser führt oberhalb der Baumgrenze hoch über dem Taschachtal und mit einer Gesamtlänge von etwa elf Kilometern entlang der Sonnenhänge des Grubengrates und des Eiskastenkopfes und verbindet auf einem Höhenniveau von 2.300 bis 2.600 Metern die Riffelseehütte mit dem Taschachhaus. Seit 1959 wird der Weg durch die Sektion Fulda des Deutschen Alpenvereins betreut – daher der Name.
Einen gemütlichen, ausgebauten Wanderweg darf man allerdings nicht erwarten. Vielmehr offenbart sich der Fuldaer Höhenweg als überaus profilierter, naturbelassener, immer wieder und auf verschiedene Weise herausfordernder Pfad mit allzeit spektakulärer Aussicht auf die Bergwelt jenseits des Taschachtales. Und die präsentiert sich als Ansammlung von Dreitausendern, allen voran der Wildspitze, dem mit 3.768 Metern höchsten Berg Tirols, und den in Richtung Talschluss zwischen den Bergen herausquellenden Gletschern.
Am Einstieg harrt unvermittelt ein weiterer Streckenhelfer und hält Wasser aus Kanistern bereit. Eine gute Idee in der trotz der Höhe im offenen Gelände aufkommenden Wärme. Einen letzten Höhenblick dürfen wir auf die blassblauen Fluten des Rifflsees werfen, bevor sich der Weg endgültig vom See entfernt und in immer neuen Biegungen und stetigem Auf und Ab dem natürlichen Profil des steilen Wiesenhangs folgend in Richtung Talschluss strebt. Gut zu belaufende Naturpfade wechseln mit steindurchsetzten, holprigen Passagen ab.
Immer wieder sorgt über den Hang abfließendes Wasser für matschigen Untergrund. Ein kurzer Aufschrei offenbart jeweils, wenn mal wieder jemand bis zu den Knöcheln im Schlamm versunken ist. Solche Fehltritte kann man trotz Aufmerksamkeit kaum vermeiden. An einer besonders morastigen Stelle testet ein Streckenhelfer gar mit einem langen Stock die Tiefe des Morastes und gibt Tipps, wie man halbwegs unbeschadet queren kann. Leichter zu bewältigen sind die Stellen, wo das Wasser in Bächen offen zutage tritt. Von Stein zu Stein hüpfend lassen sich diese queren, ab und an hilft auch ein Brücklein.
Kilometer um Kilometer stoßen wir weiter vor ins Tal. Immer näher rückt die wilde Kulisse aus Fels und Eis, bekommen die Gletscher und die aus ihnen stürzenden Bäche Kontur. Und doch will der Weg kein Ende nehmen. Zunehmend schwieriger wird das Gelände, häufen sich mit Felsbrocken verblockte Wegstücke. Fähnchen und Felsmarkierungen weisen jedoch stets gut sichtbar auch durch unübersichtliches Gelände.
Dann wird es richtig alpin. Stahlseile und vereinzelt Tritteisen sichern den Weg durch ein zerklüftetes, gleichermaßen jäh ansteigendes wie in die Tiefe abfallendes Felsenlabyrinth. Der auf der Streckenkarte mit einem spitzen Zacken gekennzeichnete Streckenteil ist erreicht. Und damit weiß ich: Die Anstiege finden hier ihr großes Finale. Und was für eines. Spannend wie herausfordernd ist die Kraxelei. In immer neuen Windungen dreht und wendet sich unser Kurs durch den Fels in die Höhe. Die Höhe spürend muss ich ein ums andere Mal innehalten. Gleichzeitig gibt mir dies eine gute Gelegenheit, die Szenerie fotografisch einzufangen. Zwei hoch oben thronende Gestalten lassen schließlich erahnen: Da oben dürfte die Plackerei bergan ein Ende haben.
Und tatsächlich, zwei junge Bergwachtler haben ein Auge darauf, dass auf dem technisch herausfordernden Schlussanstieg niemand Probleme bekommt, und haben zudem ein aufmunterndes Wort für jeden, der es geschafft hat. Ein paar Meter weiter ist nach 17 km der Peak des P30-Kurses mit 2.588 m üNN erreicht. Und mit ihm habe ich Gewissheit: Jetzt geht es (fast) nur noch hinab.
Der Abstieg hat es in sich. Sehr viel flotter oder leichter komme zumindest ich zunächst einmal nicht voran. Durch schroffes Felsgelände taste ich mich den gerölligen Pfad vorsichtig hinab. Mehr denn je offenbart sich direkt in meinem Blickfeld die bis ins Tal hinab reichende überaus beeindruckende Gebirgskulisse. Ganz winzig wird in der Ferne das nächste Zwischenziel sichtbar: Das Taschachhaus. Aber bis dahin ist es noch ganzes Stück Wegstrecke. In einem weiten Bogen führt der Weg schließlich hinab bis zum Talgrund, wo ich den milchig gischtenden Sexegertenbach, Abfluss des gleichnamigen Gletschers, über ein schmales Brücklein quere. Ein weiterer, aber längst nicht mehr so herausfordernden Anstieg führt hinauf zum Taschachhaus auf 2.434 m üNN.
Mit diesem Haus erreiche ich nach 19 km den maximal von Mandarfen entfernten Streckenpunkt. Einmalig ist die exponierte Lage des bereits erstmals 1873 errichteten, durch Um- und Anbauten mittlerweile stattlichen Hauses zwischen den Zungen des Taschach- und Sexegertenferners, die ideale Basis zur Erkundung der Gletscherwelt und der nochmals über tausend Meter höheren Berge. Eine Verpflegungsstelle an diesem Ort wäre ein echtes Highlight, schon um mit etwas Ruhe die umgebende Landschaft auf sich wirken lassen zu können. Kann man natürlich auch so, nur fehlt etwas die Muße. Bis zur nächsten Verpflegung muss ich mich noch etwas gedulden.
In Richtung Taleingang wendet sich der Kurs nun wieder. In Serpentinen stürzt sich der geröllige Pfad in die Tiefe. Näher denn je komme ich dabei dem Taschachferner bzw. dem, was von ihm noch existiert. Die in wilden Verästelungen aus ihm über nackten Fels gen Tal stürzenden Bäche sind ein Indiz für das rasch voranschreitende Abschmelzen der Eismassen. Dennoch: So Aug´ in Aug´ dem Gletscher gegenüber zu stehen, ist ein nach wie vor erhabenes Gefühl. Besonders augenfällig sind auch die vom zurückgezogenen Gletscher an seinen Rändern hinterlassenen Moränen. Über eine dieser Moränen setzt sich unser Weg hinab gen Tal fort.
Allmählich flacht der Weg ab, auch wenn reichlich Fels und Geröll einem schnelleren Hinabspurten weiterhin entgegenstehen. Geradezu lieblich mutet das vor mir liegende, wieder von Almengrün gerahmte Tal an. Ein kleines einsames Häuschen am Ufer des breiten Gletscherbachs, im Plan als Materialseilbahn ausgewiesen, rückt aus der Ferne langsam näher. Gelüste nach kalter Cola und etwas zu beißen treiben mich an. Und ich werde nicht enttäuscht. Auch wenn das Läuferfeld schon sehr dünn geworden ist, ist das Läuferbuffet mit Wurst, Käse und Weißbrot und vielem anderen, die Gummibächen nicht zu vergessen, noch reichlich gedeckt. Und die ersehnte Cola bekomme ich auch.
Die nach 20,5 km auf 2.043 m üNN gelegene zweite Verpflegungsstelle markiert gleichzeitig einen gravierenden Wechsel des Streckenprofils. Denn ab hier führt unser Kurs über eine Naturstraße fast ausschließlich bergab, bis zum Ziel. Hier könnte man es also nochmals so richtig rollen lassen, Tempo machen, wobei ich den Konjunktiv bezogen auf mich bewusst wähle. In der Gewissheit, die Sollzeit nicht zu reißen, kann ich meine müden Beine nicht recht motivieren und walke durch die klassisch schöne Berglandschaft, ab und an einen Blick zurück in die zuvor durchquerte, so ganz andere und langsam entschwindende Bergwelt werfend.
Erst als ich die ersten zivilisatorischen Außenposten Mandarfens erreiche, reagiere ich unwillkürlich wie ein Pferd, das des heimischen Stalls gewahr wird. Ich fange wieder an zu traben und höre damit nicht mehr auf, bis ich nach 28 km den Zielbogen durchlaufe.
Läufer aller Distanzen tröpfeln beständig ins Ziel und werden vom Publikum wie auch vom Zielmoderator klatschend bzw. mit persönlichen Worten willkommen geheißen. Weiterhin reges Treiben herrscht im Traildorf, die Bänke sind gut besetzt und der Bierabsatz läuft bestens. Ich freue mich zunächst aber vor allem über ein die Lebensgeister belebendes kühles Zielbier im Versorgungszelt.
Während weiterhin Läufer ihr persönliches Finish feiern, werden ab 17:30 die schnellsten Finisher der Distanzen bis zum Marathon kollektiv gefeiert. Die Ultras sind damit erst am Sonntagmorgen dran. Auch bei dieser Feier spürt man, dass der Geist des Miteinanders, sei es beim Laufen, davor oder danach, ein wesensprägendes Element dieser Veranstaltung ist. Und neben dem Umstand, dass hier Laufstrecken von höchstem Erlebnis- wie Anforderungsgrad geboten werden, ist dieser Geist ohne Zweifel mit ausschlaggebend, dass sich diese Veranstaltung so großer Beliebtheit erfreut und viele Teilnehmer zum Wiederkommen animiert. Vielleicht auch mich. Denn der Reiz, den P45 Glacier Trail einmal zu bewältigen, ist durch das Erlebte nochmals befeuert worden.