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05.07.14 - Raiffeisen Montafon Arlberg Marathon

Sommertrail am Winterjöchle

Zur 12. Auflage des Montafon Arlberg Marathon, kurz MAM genannt, gibt es einige interessante Überraschungen. So wurde die Punkt-zu-Punkt-Strecke im letzten Drittel komplett überarbeitet und weist jetzt laut Ausschreibung mit 1600 Höhenmetern einige hundert mehr als bisher aus. Damit schließt man höhenmetermäßig fast auf die bekannten, klassischen Bergmarathons auf, die allesamt etwas über die 1800 Höhenmeter aufbieten können. Zudem sind in dem Schluss-Segment auch einige Trailabschnitte neu hinzugekommen. Beides freut mich sehr.

Neben der Marathonstrecke werden auch noch kürzere Trails angeboten. Unter dem neuen Namen Montafon Arlberg Trail sind drei Bewerbe zusammengefasst. T33 nennt sich die 33 km lange Distanz mit 1200 Höhenmetern und die ist aufgeteilt in Lauf, Speedhiking und Marsch. Dazu gibt es noch den Panoramatrail mit 16 km Länge und einem Höhenunterschied von 400 Metern als Einstieg ins Trailrunning.

Greppi und ich sind am Freitag bei der Anreise in der Zwickmühle. Einerseits würden wir gerne an der „Sura Kees-Party“ teilnehmen, ein spezieller Käse aus dem Montafon und Kartoffeln werden hier angeboten, andererseits findet zeitgleich das WM-Viertelfinale in Brasilien statt. Da wir zudem im Zielort, in St. Anton am Arlberg einquartiert sind, erübrigt sich ein „mal schnell vorbeischauen“, denn die Verköstigung findet im Startort Silbertal, etwa eine Stunde Fahrzeit entfernt, statt. Nicht verwechseln sollte man im Übrigen das St. Anton am Arlberg, mit dem St. Anton im Montafon, das am Eingang des Montafoner Tales, ein paar Kilometer vor Silbertal liegt.

Das Viertelfinal-Match ist gut überstanden, jetzt geht es auf zum Lauf. Mit Bussen werden alle, die in St. Anton einquartiert sind, gratis nach Silbertal befördert. Natürlich muss man dafür etwas früher aufstehen. Um 6:30 Uhr ist Abfahrt vor dem Bahnhof in St. Anton, direkt neben der Hauptdurchgangsstraße, der Arlbergstraße. Wer es lieber anders rum bevorzugt und somit länger auf Matratzenhorchdienst setzt, kann den Shuttle-Service für den Rücktransport nach Silbertal zu jeder vollen Stunde von 16 – 18 Uhr in Anspruch nehmen.

Bevor es losgeht, noch ein kleiner Exkurs über die nachfolgend öfters verwendeten, örtlichen Gegebenheiten. Verwall nennt sich die Gebirgsgruppe, in der wir uns befinden und sie liegt in den Österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Tirol. Das Montafon ist ein 39 km langes Tal durch den Verwall. Das Silbertal und Verwalltal sind Seitentäler des Montafons. Der Arlbergpass verbindet die Verwallgruppe mit den Lechtaler Alpen.

So, genug g‘scheit daher geschwätzt, jetzt geht’s los. Eine knappe Stunde dauert unser Shuttle bis Silbertal, der Ort liegt auf 889 m Meereshöhe, der höchste Punkt unserer Strecke liegt bei 1950 Meter. Das Startgelände, samt Startunterlagenausgabe befindet sich beim örtlichen Feuerwehrhaus. Dafür müssen die Löschfahrzeuge heute mal ausnahmsweise ihren angestammten Platz verlassen. Die Mädels bei der Ausgabe sind ebenso schnell wie die Feuerwehr, ruckzuck sind die Unterlagen empfangen.

Das Wetter hat sich leider zugezogen und mit Sonne sollten wir eher weniger rechnen, aber es herrschen ganz angenehme Lauf-Temperaturen. Hin und wieder kommen ein paar vereinzelte Tropfen vom Himmel. Aber es könnte laut Vorhersage im Verlaufe des Tages durchaus auch zu Gewittern kommen. Ich bin nicht zum ersten Mal in den Bergen, hab schon vieles erlebt, daher ist bei mir Rucksack samt Regenjacke angesagt. Der überwiegende Teil der Starter scheint sich darüber aber weniger Sorgen zu machen. Mir soll’s egal sein. Mich wird man jedenfalls nicht vom Berg retten müssen.

Bei Rennleiter Günter Ernst hat sich noch ganz kurzfristig ein prominenter Nachmelder eingefunden, dem man aus Versehen eine falsche Startnummer, die für den T33, verpasst hat. Dadurch wurde man erst auf ihn aufmerksam, den frisch gebackenen Zugspitz Ultratrail-Sieger und neuen deutschen Trail-Shooting Star Stephan Hugenschmidt. Er nutzt den Marathon als „kleinen“ Trainingslauf. Daneben ist noch mit „B´jak“ Thomas Bosnjak, einer der stärksten österreichischen Trailrunner am Start. Solche Hochkaräter können selbst die etablierten Bergmarathons selten aufweisen und für ein spannendes Duell um den Sieg ist damit gesorgt.

 
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Um 8:00 Uhr werden die Läufer, Speedhiker und Walker des T33 losgeschickt. Eine Stunde später dürfen dann wir ran, ausgestattet mit einem großzügigen Zeitlimit von 8 Stunden – erst um 17:00 Uhr ist Zielschluss in St. Anton. Im Gegensatz zum T33 verläuft der Marathon erst einmal entgegengesetzt in Richtung Schruns. Äußerst angenehm empfinde ich das dezente Gefälle, hier kann man sich über zwei Kilometer schön einlaufen und richtig warm werden, bevor es dann für lange Zeit erst einmal nur bergauf geht.

Nach einem U-Turn geht´s über eine Brücke, jetzt natürlich ansteigend wieder zurück zum Zieldurchlauf beim Feuerwehrhaus. Dort erwarten uns viele der noch sehr jungen Starter des Fröschlemarathon und Kids Run zum Abklatschen und auch eine ganz ansehnliche Anzahl an Zuschauern.

 
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Ab Ortsende ist die Litz unser ständiger Begleiter, wechselweise mal direkt neben uns oder weiter unten in der Schlucht. Sie entspringt am höchsten Punkt unserer Strecke, wo wir erst noch hin müssen, am Silbertaler Winterjöchle. Auf Forstwegen führt uns der 18 km lange Anstieg durch das hintere Silbertal. Nach 8 km ist die zweite Labestelle erreicht. Neben Wasser, Iso und Müsliriegeln gibt es auch die leckeren Nusschnitten von Manner. Insgesamt 8 Verpflegungsstationen sorgen für unser leibliches Wohl.

Bis zu diesem Punkt ist der Anstieg nicht sonderlich steil daher gibt’s auch noch keine Argumente, um zum Gehen überzuwechseln. Natürlich spürt man aufwärts laufend das Silbertal noch etwas intensiver in den Beinen. Der Name  stammt übrigens aus dem Mittelalter, als im ganzen Gebiet Silber abgebaut wurde. Aber mit der Entdeckung von Amerika wurden zwischen 1520 – 1550 viele Tonnen Silber aus Übersee nach Europa überführt, wodurch der Silberpreis massiv fiel und sich der Abbau finanziell nicht mehr trug und so zum Erliegen kam.

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Informationen: Raiffeisen Montafon Arlberg Marathon
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