Der Reschenseelauf ist mit 15,3 km weit von einem Marathon entfernt und mit gut zu laufenden Teerstraßen und Naturwegen auch kein Trail. Trotzdem ist der Event auf Marathon4you.de und Trailrunning.de gelistet. Und das hat gute Gründe.
Zu allererst bietet die Region um den Reschensee auf einer Höhe von ca, 1500 m ideale Trainings- und Vorbereitungsmöglichkeiten für einen erfolgreichen Herbstmarathon. Trailrunner können sich nach Lust und Laune auf traumhaften Trails an allen Schwierigkeitsgraden ausprobieren. Das alleine würde einen Aufenthalt rechtfertigen.
Aber dann gibt es ja noch diese sagenhafte Laufveranstaltung, die eigentlich keine ist. Der Reschenseelauf ist genau das, was viele Events sein wollen: Ein Festival. Bereits am Vormittag (Start ist um 17.00 Uhr) reisen die Läufer meist mit der ganzen Familie und mit Freunden an und bevölkern das riesige Festivalgelände. Man sieht Wohnwagen und Camper aus halb Europa. Esscheint, als kenne jeder jeden. Ein Lauffest unter Freunden.
Zur üblichen Infrastruktur einer Großveranstaltung kommen zig Verkaufsstände mit Sportartikeln und regionalen Spezialitäten und Spielgeräten für die Kleinen. Dazu ein Festzelt mit Oktoberfestdimension. Die Kinder- und Jungendläufe am Nachmittag werden nicht abgehalten, sondern zelebriert.
Um 17.00 Uhr wird dann in mehreren Gruppen der Hauptlauf gestartet. Fotografen drängen sich im Startbereich, als gelte es, die ganz großen Marathonstars abzulichten. Und dann die Zuschauer. Ich wette, dass es mindestens 4mal so viele wie Läufer sind. Die Laufstrecke umd den See ist traumhaft, aber besonders auf der Westseite nicht ganz flach. Der Blick auf den schneebedeckten Ortler, mit 3905 m der höchste Berg in Südtirol, ist sagenhaft.
Als nach gut einer dreiviertel Stunde die Ersten den legendären, im Reschensee versunkenen Kirchturm erreichen, laufen sie wie in einer Arena die letzten zweihundert Meter ins Ziel. Auch als die Lorbeeren verteilt sind, ändert sich daran nichts. Es wird eher noch lauter, als die Fans ihre Helden empfangen.
Nach dem Zieleinlauf schnell ein Bierchen, eventuell noch unter die Dusche und dann nichts wie weg zurück nach Hause. Von wegen. Wozu ist man mit Wohnwagen oder Zelt angereist oder hat sich, wenn man Glück hatte, ein Zimmer gemietet? Der Hauptlauf ist zu Ende, Siegerinnen und Sieger geehrt, jetzt beginnt der Hauptteil des Festivals. Im Festzelt und im Freigelände ist kaum ein Platz mehr frei. Die Musik ist erstklassig, laut und natürlich live. Und lang ist die Nacht.
Männer
1. WEDEL Konstantin GER 48:26,1
2. LOLLO Antonino ITA 49:34,6
3. HLAVAC Vit CZE 50:10,3
4. REITERER Andreas ITA 50:16,4
5. JBARI Khalid ITA 50:35,9
Frauen
1. HROCHOVA Tereza CZE 52:48,7
2. BOTTARELLI Sara ITA 54:05,0
3. HÜBEL Nadine GER 56:45,2
4. SOMMI Giulia ITA 59:08,5
5. SCHWEIGKOFLER Andrea ITA 59:14,5