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09.11.14 - Rursee-Marathon

Heute wird gefeiert

Vor 25 Jahren wurde die Trennung Deutschlands in Ost und West aufgehoben. Die anderen wichtigen, meist aber traurigen Ereignisse, die ebenfalls am 9. November stattfanden, müssen heute hinten anstehen. Die Mauer ist gefallen – zweifelsohne einer der glücklichsten Tage in der deutschen Geschichte.

Trotzdem ist heute Sonntag, also für Norbert und mich Marathontag. Wir haben uns die Eifel ausgesucht. Nicht der überall bekannte Monschau Marathon sollte es sein. Nein, wir reisen nach Einruhr am Rursee, einem Ortsteil von Simmerrath. Bereits zum 18. Mal ist der Rursee-Marathon eV. Gastgeber einer breitensportlichen Veranstaltung, bei der auch für Radfahrer respektive Mountainbiker etwas geboten wird. Die anspruchsvolle 40 km lange Eifelhöhen-Tour, auf z.T. extrem matschigem Untergrund, bringt manchen Fahrer an seine Grenzen. Diverse Kinderläufe, ein 5 und ein 16,5 km Lauf - auch für Walker und dann der Marathon runden das Programm ab.

In Einruhr steht ein großes Festzelt direkt am Seeufer an der Brücke der B266. Die ist wegen Bauarbeiten halbseitig gesperrt, was aber der Veranstaltung keinen Abbruch tut. Das Zelt beinhaltet Marathonmesse, Startnummernausgabe, Bühne für die Siegerehrung, Ausschank und Aufenthaltsmöglichkeit für Sportler und Zuschauer.

Bei unserer Ankunft am Samstagnachmittag ist das Zelt brechend voll. Gerade läuft die Siegerehrung für die Mountainbiker und dreckverschmierte, aber glückliche Biker haben eindeutig die Oberhand. Schnell holen wir unsere Startnummern und überlassen den Zweirad-Kollegen das Feld. Das Startgeld ist sympathisch niedrig. Man erhält eine Startertasche mit diversen Kleinigkeiten und einem großen Rucksack. Dafür wird für die Finisher-Medaille ein kleiner Obolus verlangt. Das finde ich perfekt. Wer eine Erinnerung möchte, kann sie erwerben. Alle anderen haben dafür ein günstiges Startgeld.

 
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Start ist am Sonntag um 10 Uhr 30. Unsere Pension liegt in Sichtweite des Startbereichs. Nach erholsamem Ausschlafen und opulentem Frühstück begeben wir uns zum  Start. Gerade werden ein paar Hände gesucht, um das Starttor aufzustellen. Wir wollen mithelfen, aber da steht es auch schon. Ein Sprecher unterhält die bereits zahlreich erschienen Läufer mit Fakten zum Lauf. So sind heute, dank vieler Nachmelder, an die fünfhundert Marathonis am Start. Das ist wohl auch der Grund, warum sich dieser um 5 Minuten verzögert. Es ist ziemlich kalt, so dass die Läufer währenddessen enger zusammenrücken. Der Bürgermeister von Simmerath, Karl Heinz Hermanns, hält eine erfreulich kurze Rede und gibt noch ein paar gute Worte auf den Weg, dann geht es los.

 
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Unter dem Applaus der Zuschauer verlassen wir den Ort mit seinen schönen Fachwerkhäusern. Nachdem wir die letzten Bauwerke hinter uns gelassen haben, geht es jetzt direkt am See entlang. Zunächst versperren noch ein paar Bäume die Sicht und so gibt es ein großes Hallo, als der Blick auf den herbstlich umrandeten See frei wird. Hinter km 2 verlassen wir aber das Gewässer. Es geht einen Feldweg bergauf. Noch sind die Beine frisch, so dass die meisten locker hinauf laufen. Wieder bergab führt der Weg dann weiter wellig am See entlang. Das Feld ist bereits auseinander gezogen, so fällt es nicht schwer, den matschigen Stellen auszuweichen.

Plötzlich geht es bergauf, und das auch noch ziemlich steil. Der Singletrail zwingt die Läufer in den  Gänsemarsch. Das geht ganz schön in die Beine. Hinter der nächsten Kurve öffnet sich der Wald und die Urfttalsperre liegt unter uns. Noch ein paar Stufen hinunter, dann geht es direkt über die 58 m hohe Staumauer. Als sie 1900 gebaut wurde, war sie die größte Staumauer Europas. Sie staut die Urft zum Urftstausee zu unserer Rechten. Links unterhalb liegt der Obersee, der zum  Rursee gehört.

 
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Am Ende der Staumauer erwartet uns die erste VP. Übersichtlich angeordnet gibt es Wasser, Tee und Iso. Ich werde aber magisch vom hinteren Teil der Tischreihe angezogen. Hier wird zur Feier des Tages in winzigen Bechern Pflaumenlikör und „Hüllenkremer Els Echt Alt Montjoie“ angeboten. Dieser Kräuterlikör ist eine Spezialität der Region. Norbert hat ihn gestern schon probiert und ihn als Arzneimittel, nur bedingt zur inneren Anwendung geeignet, klassifiziert. Leider sieht man den Bechern ihren Inhalt nicht an. Ich habe Glück und erwische Pflaumenlikör. Der ist lecker. Ich nehme noch einen Spekulatius Keks auf die Hand. Beschwingt geht es nun bergab.

Jetzt geht es wieder direkt am See entlang. Die Sonne scheint. Ich bin fast ein wenig zu warm angezogen. Von hinten wird es laut. Ein Fahrrad kommt klingelnd angeschossen, um den Führenden des 16,5 km Laufs anzukündigen. Christian Nießen führt das Feld souverän an und gewinnt den Lauf dann auch. Wir zählen vier überholende Läufer, dann kommt auch schon die Weiche hinter km 10. Die Schnellen auf der kurzen Strecke gehen nach links über den Paulusdamm die Abkürzung nach Rurberg,  wir halten uns rechts und laufen weiter am See entlang.

 
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Die Strecke führt erneut bergauf und weiter in den Wald. Hinter km 14 erwarten uns die Helfer an der zweiten VP. Wellig wird es, bis wir bei km 17 wieder den See erreichen. Hochnebel hat sich jetzt vor die Sonne geschoben. Es ist angenehm, im Wind ein bisschen kühl, optimal zum Laufen. Unerwartet schnell kommt die nächste VP bei km 19.

Ich freue mich schon auf den Trail; leider sind es nur ein paar Meter schmaler Wiesenweg. Dann müssen wir an der Straße entlang, auf der wir das Herzstück der Rurtalsperre, Schwammenauel, überqueren. Das mächtige Bauwerk aus dem Jahr 1938 wurde nach Sprengung im 2. Weltkrieg und Wiederaufbau 1965 auf 78 m erhöht. Hauptsächlich soll es der Wasserstandsregulierung der Rur dienen. Aber natürlich wird hier auch Strom erzeugt.

 
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3 junge Leute feuern hier die Vorbeikommenden frenetisch mit einer Vuvuzela an. Auf ihrem Transparent steht „Du schaffst das Maike“. Toll, wenn man solche Freunde hat. Ich genieße den wunderbaren Blick über den ruhig daliegenden See, in dem sich das bunte Herbstlaub der gegenüber liegenden Insel Eichert spiegelt.

Hinter dem Cafe an der Schiffsanlegestelle erreichen wir einen fein geschotterten Wanderweg und das km 21 Schild. 3 km direkt am See entlang ist es nahezu flach, dann steigt der Weg wieder an. Oben kommt die nächste VP, bevor es steil und steinig den Berg hinunter geht. Hier muss man höllisch aufpassen, um nicht zu stolpern oder umzuknicken. Im Folgenden wird es flach und die Steine wechseln mit gut zu laufendem Waldweg ab. Bei km 29 geht es dann auf Asphalt. Schon von weitem höre ich Musik. Heiße Pop-Rhythmen im Wald. An der VP sind die Helfer gut gelaunt. Die tolle Musik macht Laune. Eigentlich ist es für Cola noch zu früh, aber ich kann doch nicht widerstehen und mische mir Tee mit Cola. Noch ein Stück Banane und frisch gestärkt mache ich auf den Weg. Noch lange habe ich den Takt der Musik im Ohr.

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Informationen: Rursee-Marathon
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