Kilometer 34, es geht nach Gösselsdorf hinein. Eine weitere V-Stelle mit vollem Programm. Die Helfer stehen an einem eigenartigen Häuschen. Auf meine Frage, höre ich ein „Badhaus“. Ja, laufen macht mitunter „torerd“, also schwerhörig. Ein Backhaus ist es in Wirklichkeit und wir kriegen heute einen Marathon gebacken. Ich laufe weiter.
Es geht wieder bergab. Mitunter ist der Weg durch Regenwasser ausgespült. Querrinnen und Löcher. Konzentration ist notwendig. Später wartet ein Fotograf.
Gebersdorf, Kilometer 37, wir haben wieder rund 150 Höhenmeter verloren. An der ehemaligen Schule stehen zwei Oldtimer, die meine Neugier wecken. Auf der dahinterliegenden V-Stelle wird es jetzt deftig. Streichwurstbrote und Griebenschmalzbrote warten als Wegzehrung. Man kann schon zugreifen, denn abermals geht es wieder bergan. Die letzte große Steigung.
Auf einem Feldweg gewinnen wir wieder Höhe. Zum Waldrand hin wird es wieder sausteil. Dann oben nach der Rechtskurve lese ich Kilometer 39. Ach ja, jeder Kilometer ist markiert. Dann sehe ich die Bergwacht, die ein kleines Feuer auf dem Weg angezündet hat. Es geht scharf links. „Achtung rutschig“, höre ich. Und die Steigungsprozente lassen alles Bisherige verblassen. Das ist selbst mir jetzt zu steil. Ich marschiere straff voran und kann so Jörg Schenke hinter mir lassen.
Die Gehpause dauert bei mir keine 200 Meter, dann wird die nächste V-Stelle bei Kilometer 40 angekündigt. Wir sind hier 670 Meter über NN. Ich greife kurz ein Getränk. Noch drei Kilometer.
Es geht jetzt über Graswege und anschließend leicht bergab. Der Ort Piesau ist rechts zu sehen. Nur vom Ziel nichts. Kilometer 41. Dann geht es in den Ort hinein. Die Polizei sperrt ab und winkt nach rechts. Es geht abermals hoch. Zum Sportplatz. Auf der halben Höhe sehe ich Kilometerschild 42. „Es zieht sich noch hin“, sagt ein Finisher auf dem Rückweg zur Bushaltestelle im Ort.
Ich kann vor mir noch zwei Läufer sehen. Die will ich noch packen. Beide halten aber dagegen. Am Ende der Ortschaft lässt die Steigung nach. Doch am letzten 50 Meter langen Aufschwung kann ich an beiden vorbeiziehen und sehe dann bereits den Sportplatz.
Im Ziel
Ich bin glücklich, als ich dann auf den Sportplatz einbiegen kann. 4.18.19 Stunden hat das Abenteuer gedauert, als Gesamtzwölfter beende ich das Rennen. Im Zielbereich können wir uns dann bei Kuchen, Kaffee und deftigen Sachen erholen. „Du darfst 2010 wieder kommen“, sagt Frank Thomas. Jeder Klassenvierte, das bin auch ich, erhält einen Gratisstart.
Es wäre schön, wenn mein Erlebnis der Anlass für eine Teilnahme in 2010 auch für andere Naturliebhaber wäre. Den Organisatoren wäre es recht. Na, Daniel Steiner und Thomas Schmidtkonz, wäre das was für Euch?
Ergebnisse 2. Saale Rennsteig Marathon (55 Finisher):
Männer:
1. Patrick Ratzka, SV Turbine Hohenwarte, 3.08.16
2. Ronald Matthesius, Stadtwerke Eisenach, 3.18.58
3. Horst Reinhardt, Viktoria Mechterstädt, 4.00.50
4. Tobias Tanz, Iron Mind, 4.05.02
5. Frank Trtschka, Ultrasportler.de, 4.06.23
Frauen:
1. Helga Blasius, Remagen, 4.42.13
2. Heike Bergmann, TSV Zeulenroda, 4.46.17
3. Andrea Fiehring, SV Steinbach, 4.49.24
4. Ulrike Pautzsch, Kanu Altenburg, 4.51.53
5. Ulrike Baars, WKF Bergfried 91, 4.56.41.
Fazit:
Dieser Lauf ist für den Genussläufer einfach ein Muss. Es ist zwar nicht einfach aufgrund der unzähligen Höhenmeter, aber bei defensiven Beginn gut machbar. Herrlich die Ausblicke auf den Thüringer Wald am Ende, auf Saalfeld, auf Kulm, in den Saalauen und, und, und.
Nächster Termin: Wieder letztes Wochenende im September. Es ist nicht ganz klar, ob Samstag oder Sonntag.