Wir unterqueren die Bundesstraße, da hat man Treppen eingebaut, und dann stehe ich vor der Kreuzkapelle. Nach zwei, drei Minuten Kilometer 30, danach entscheidet sich gerne der weitere Verlauf eines Marathons. Trimberg, ein weiterer Ort. Oberhalb die Trimburg aus dem 12. Jahrhundert, die sonntags im Sommer besichtigt werden kann. Ich kann auf Oliver Esser auflaufen, der sein Tempo ein wenig zurücknehmen will.
Nach weiteren zwei Kilometern kann ich auf Tobias Winkler auflaufen. Der hat sogar noch Zeit und Muße, mich zu fotografieren. An der folgenden V-Stelle in Aura brauche ich länger. Tobias springt mir davon. An der folgenden Steigung, nach Tobias „da wartet die Hölle“, kann ich wieder aufschließen und vorbeiziehen.
In Euerdorf nach weitern zwei Kilometern der Endspurt, den hier die Halben vor gut einer Stunde begonnen haben. Es beginnt ein Seitental der Saale, das uns nach Ramsthal führt, immer leicht ansteigend.
Tobias setzt mit seinem Finish an und läuft einen Riesenabstand in kurzer Zeit heraus. Von hinten sehe keine weitere Gefahr, so dass ich das Rennen auf den letzten zwei Kilometern noch kontrolliert zu Ende bringen will. Die Lautsprecherdurchsagen vom Sportplatz sind schon von weiten zu hören. Es geht noch ein paar Meter über unbefestigte Feldwege, bevor ich am Feuerwehrhaus vorbeilaufe. Und dann nach einer Rechtskurve geht es zum Zielbogen. Mit einem Hopser springe ich auf die Zeitmatte.
Im Ziel wird mir die Medaille umgehängt. Erdinger steht bereit, auch Tee, Iso und Obst. Wie meine Kritik ausfällt, werde ich befragt. Ich bin voll zufrieden. „Net gschimpft is globt gnua“, sagt man bei uns. Und der Spruch gilt als Anerkennung. Es gibt nichts zu meckern. Die Strecke ist abwechslungsreich, zwar nicht einfach, aber Interessierte müssen sich halt darauf einstellen, dass nur wenig Zuschauer am Rande stehen. Dafür kann man die Natur genießen.
Fazit: Ich kann den Saale Marathon nur empfehlen. Was die vielen Helfer bewerkstelligt haben, verdient höchstes Lob. Einer hat sogar einen Marathoni mit Nüssen und Schokoriegel aus seinem Hungerast geholfen. Wer nicht so lange warten will und das Saale-Tal kennen lernen will, am 16.10.2010 ist eine Gelegenheit, da findet dann der Ramsthaler Wein-Berg-Lauf statt. Und wer mal eines der vielen Feste besuchen will, ist auch herzlich willkommen.
Die Siegerehrung bringt für mich dann noch eine Überraschung. Keiner ist schneller in meiner Altersklasse. Eine Auszeichnung wartet auf meine 3.34.14 Stunden dauernde Laufarbeit. Da komm ich doch gerne wieder.
Ergebnisse (297 Teilnehmer gesamt):
Männer:
1. Kay-Uwe Müller, TSG Heilbronn, 2.42.54
2. Frank Dietrich, MT Melsungen, 2.46.59
3. Matthias Schmitt, LG Würzburg, 3.03.17
Frauen:
1. Ulrike Pautzsch, Kanu Altenburg, 3.55.15
2. Karin Höhn, o.V., 4.05.21
3. Anja Bender, Lauftreff TG Höchberg, 4.14.22