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05.06.11 - Saar-Hunsrück-Supertrail

Zwei Tage im Wald

Angelika und ich aber haben aufgepasst, entdeckten auch stets rechtzeitig die unauffällig angebrachten Bernhardschen „Tintenfische“ – äh weiße Punkte und Pfeile, sind ihnen dann auch gefolgt und kamen ohne Umwege im Ziel des ersten Tages an.

 
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Die Blockhütten waren noch da, die Übernachtung also gesichert, wenn auch der Eine oder die Andere nach mehr Komfort verlangten und in ein Zimmer im Gästehaus umzogen. Spätestens beim Abendessen aber – Spätzle mit Gulasch, Salate, Nachtisch, alles wohlschmeckend und ausreichend, wie bereits am Vortag erlebt – traf man sich noch mal, bevor es zur viel zu kurzen Nachtruhe ging. 

4.50 Uhr – der Wecker piepste. Es hieß aufstehen, sich lauffertig machen und alles zusammenpacken. Das Gepäck konnte man abgeben und ins Ziel des heutigen Tages transportieren lassen.

Mein „Gehapparat“ schmerzte, vor allem meine linke Ferse. Aber das kannte ich schon, das würde sich einlaufen war dann irgendwann wieder erträglich. Um Punkt 6 Uhr waren wir dann beim Frühstück. Wieder aß ich ein wenig zuviel, aber der Tag war lang und man brauchte Reserven.

Wie am Vortag wurde der Start um 15 Minuten verschoben, Bernhard notierte wieder die angetretenen Läuferinnen und Läufer. Offensichtlich haben manche den Vortag nicht so gut überstanden, so dass das Feld um einige (11) Personen kleiner war.

7.15 Uhr war dann Start. An diesem zweiten Tag würde es leichter werden, das war für mich ganz offensichtlich. Das Höhendiagramm sah erheblich freundlicher aus als am Vortag, die Strecke war zwölf Kilometer kürzer (54 km) und Bernhard bestätigte diesen Eindruck. Lediglich das Wetter konnte eine Erschwernis bringen. Am Vortag hatten wir blauen Himmel, wenige weiße Wolken, Sonnenschein, viel schattigen Wald, und gerade noch angenehme Temperaturen. Für diesen Tag aber waren Gewitter für den Nachmittag angekündigt. Nun, wir würden ja sehen.

Die ersten Kilometer waren leicht zu laufen. Es ging auf derselben Strecke zum Stausee zurück, wo wir uns dann wieder in den SH-Trail „einfädelten“ und frohgemut den Rest des Trails bis Trier in Angriff nahmen.

 
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Tatsächlich war an diesem zweiten Tag der Untergrund, bis auf wenige, kurze Ausnahmen, sehr viel angenehmer zu laufen, kaum Wurzeln, oft weicher, angenehmer Waldboden, keine Steine und die Steigungen sanfter, sowohl im Auf-, als auch im Abstieg. Und trotzdem schlauchte mich dieser Tag mehr als der gestrige. Es war noch etwas wärmer, mehr schattenlose Passagen durch Wiesen und Felder, und vor allem bei den beiden längeren Anstiegen war es mir zu warm, zu schwül, ich war kraftlos und kam nicht richtig voran. Und erst noch die Abstiege, oh je, Kraft brauchte man da nicht unbedingt, sondern kräftige, intakte Oberschenkel, die aber hatte ich nicht, sondern schlappe, schmerzende!

Lange war ich trotzdem in der Hoffnung unterwegs, unter neun Stunden ins Ziel zu kommen. Irgendwann musste ich dann aber einsehen, dass das heute nicht zu schaffen war – der gestrige Tag hatte mich zuviel Kraft gekostet, ich war zu langsam, machte zu viele Gehpausen. Tja, so ist das, wenn man meint, man könne 66km und 54 km einfach mal so laufen. Das kann ein Klaus Neumann wegstecken, nicht aber ich! Und selbst Klaus hat dann Abstand von der Idee genommen, am folgenden Tag noch den Donautal Marathon zu laufen.
Trotzdem hat mir dieser zweite Tag wieder außerordentlich gefallen. Nicht so viele spektakuläre Höhepunkte wie gestern, an diesem Tag beeindruckte mehr die ruhige Landschaft mit den vielen Ausblicken.

Verlaufen haben wir uns an diesem Tag überhaupt nicht. Auch die von Bernhard angekündigte kritische Stelle am Keller Steg, an dem sich der SH-Trail teilt - Richtung Süd-West nach Saarbrücken und Richtung Nord-West nach Trier - meisterten wir problemlos.

Man lief einem See und Bach entlang, einige hundert Meter lang durchquerte man wieder auf einem „Knüppeldamm“ ein Hochmoor, es ging vorbei an Viehherden – Kühen, Pferden, Ziegen – und auch ein kurzer, aber umso steiler, schwieriger Abstieg musste gemeistert werden. Dann wieder ging es an einem Bach entlang, bevor der letzte, lange Anstieg abrupt begann. Der aber zog sich endlos, es war schwül-warm und ziemlich schattenlos. Danach musste man nur noch einen recht steilen Wiesenweg nach unten meistern, ein paar Kilometer in der prallen Sonne verbringen und war dann endlich im Ziel in der Keune-Grundschule.

 
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Unterwegs hat sich Angelika alle Mühe gegeben, mich zu treiben, es ging aber einfach nicht schneller. Viel zu viele Gehpausen ergaben dann am Ende 9:34h. Nicht ganz schlecht, aber auf dieser einfacheren Strecke hätte ich eine bessere Zeit laufen müssen. Nun, das hebe ich mir dann eben für nächstes Jahr auf.

Im Ziel gab es die Medaille, eine Flasche Wein und ein sehr schönes Finisher-Shirt. Kurz nach unserer Ankunft begann das angekündigte Gewitter und es regnete, was uns aber nicht abhielt, noch weiterhin gemütlich zusammen zu sitzen, eine, oder mehrere Würste vom Grill zu verspeisen und nebenbei alle Läufer, die noch ankamen – viele waren es ja nicht mehr - mit Beifall zu empfangen.

 
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Wer wollte, konnte in der Turnhalle übernachten und bekam am folgenden Morgen ein ausführliches Frühstück. Mit einem Bus wurden anschließend alle Übernachter zu ihren Autos nach Braunshausen zurück gebracht.

Fazit:

Bei dieser Veranstaltung hat alles gestimmt! Die Organisation war bestens, die Strecke super, das Wetter sehr schön, die Verpflegungsstellen im richtigen Abstand positioniert und prima bestückt, die Helfer sehr aufmerksam und hilfsbereit. Was will man mehr?

Auch die Kosten waren mit 140 Euro angemessen. Immerhin beinhalteten sie drei Übernachtungen, ein ausführliches Abendessen und zwei Mal Frühstück in einem sehr guten Restaurant und ein drittes ausführliches Frühstück am Abreisetag.

Eine spezielle Herausforderung war die Orientierung auf der Strecke, die mir aber Spaß gemacht hat. Ein wenig Konzentration und Aufmerksamkeit war notwendig, dann aber kam man bestens durch. Lediglich die Bernhardschen, unauffälligen Markierungen sollte man beim nächsten Mal verbessern. Immerhin aber trugen sie mit ihrer unkonventionellen Form – Tintenfisch, Qualle, Penis – zur Erheiterung bei.

 
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Angeblich waren einige mit der Zielverpflegung nicht zufrieden? Nun ja, mag sein, dass man das professioneller machen kann, ich aber konnte gut damit leben, bekam ich doch drei Würste, Brötchen und Kartoffelsalat und musste weitere ablehnen.

PS: Eines ist mit diesem Lauf auch geklärt worden und somit ein alter Streit zwischen Bernhard und mir endgültig entschieden. Die Steigerung von „hart“ muss heißen „hart, härter, Eberhard“ und nicht, wie sie Bernhard fälschlicherweise mit „Bernhard“ beendet. Beweis: ich habe beide Tage unter Wettkampfbedingungen am Stück gemeistert, Bernhard aber nur in kleinen Etappen!

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Informationen: Saar-Hunsrück-Supertrail
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