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08.12.13 - Siebengebirgsmarathon

Ihr Läuferlein kommet

 

Zusammen läuft sich's leichter

 

Eine längere Steigung müssen wir auf dem Stellweg bezwingen. Die ist aber größtenteils laufbar, auch wenn einige Mitstreiter schon den GehGANG einlegen müssen. Viel Zeit bleibt da nicht liegen. Und dann sehe ich in Schlagdistanz einen mit einer Jacke laufen, wo hinten Marathon4you.de draufsteht. Es ist Wolfgang, der sich wohl bei meinen Fotopausen vorbeigeschlichen hat. 

 
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Ich beschließe, die nächsten Kilometer bei ihm zu bleiben, denn gemeinsam läuft sich's leichter und so können wir uns gegenseitig unterhalten und ziehen. Unterhalb der Ruine Löwenburg liegen der gleichnamige Hof und eine V-Stelle, die wir zwei Mal anlaufen. So spart sich der Veranstalter Manpower, die er andernorts zur Verfügung hat.

Bevor wir zur Löwenburg zurückkommen, müssen wir zwei Schleifen drehen. Die erste, die lange,  führt uns unterhalb am Trenkeberg (430 Meter) und Lohrberg (432 Meter) nach Ittenbach. Linkerhand fällt das Gelände steil ab.  Auf der zweiten, der kürzeren Schleife, umrunden wir die Löwenburg (455 Meter) mit der gleichnamigen Ruine obendrauf. Kurz nach dem 15. Kilometer sind wir abermals zur Betankung an der Löwenburg angelangt.

Wolfgang erzählt von seinem ersten Marathon, den er hier absolviert hat. Was Leichteres hatte er nicht gefunden, so meine Mutmaßung. Als Ziel wollte er die vier Stunden unterbieten, schaffte es aber wegen mehrfacher Muskelkrämpfe auf den letzten Kilometern nicht und war daher furchtbar enttäuscht. Im Ziel saß er dann eine geschlagene Stunde auf einer Bank, unfähig zur Zielverpflegung zu gehen. Bis sich dann eine Helferin erbarmte und ihn flüssige Nahrung brachte. Ähnlich kaputt war ich bei meinem ersten Marathon in München auch. Darüber können wir nun herzhaft lachen.

Der Stellweg führt uns nun wieder von der großen Nordschleife zurück. Erst jetzt erkenne ich, dass wir beim Hinweg zahlreiche Höhenmeter  bezwingen mussten. Nun bekommen wir diese gefällig zurück. An der Schmelztalstraße, da können wir erneut verpflegen, hat sich ein Rückstau der motorisierten Verkehrsteilnehmer gebildet. Die Polizei regelt den Verkehr.

 

Mach er sich hinfort

 

Kilometer 19, Wolfgang ist schon wieder 50 Meter voraus, ich hänge wegen einem kurzen Ratsch mit dem Personal an der Tankstelle hintendran. „Mach er sich hinfort!“ Mit diesen Worten fordert er mich auf, jetzt Tempo aufzunehmen, denn die Zeit ist schon arg fortgeschritten. „Du gehörst ja sowieso weiter nach vorne,“ ruft er mir nach.

 
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Nach zwei Stunden und fünf Minuten laufe ich am Kilometerschild 21 vorbei, das geht heute nicht unter vier Stunden, so mein Resumee. Der Streckenverlauf wird nämlich nicht einfacher,  immer wieder gibt es Anstiege und Gefälle. Aber das Tempo ist hoch, denn ich kann ohne große Mühe auflaufen und überholen. Dieter Ehrenberger, auch ein Marathonvielfraß aus Hemsbach, muss dran glauben. „Du schaffst es noch unter vier Stunden. Bei mir ist es umgekehrt, ich gehe gern schnell an und dann ein,“ grinst er.

Kurz nach der Umrundung des Leyberg (358 Meter) wechseln wir das Bundesland. Wir laufen einige Kilometer in Rheinland-Pfalz und kommen dann zu einer Waldkapelle, wo die sechste Tankstelle (von insgesamt acht) mit Speis und Trank wartet. An dem kleinen Gotteshaus ist unterm Dach zu lesen:

„Gottes Auge sieht alles,
bewahre mich vor Sünde.“

Ob diese Aussage in der Vergangenheit oder Gegenwart Wilderer oder Holzdiebe von ihrem Vorhaben abhalten kann, wissen wir nicht. Ich verpflege kurz und mache mich auf die weitere Jagd. Die Abstände sind jetzt gehörig groß geworden. Kilometer 29, aus meiner Erinnerung aus 2011 muss nun nur noch ein längerer Anstieg kommen.

 

Endspurt

 

Rund 100 Höhenmeter auf fünf Kilometer sind zwar nicht die Welt, aber es sind bis Kilometer 36 unterhalb des Asberges (441 Meter) doch einige Willensbrecher und -tester darunter. Die meisten Läufer fallen im Gehschritt zurück.

 
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An der V-Stelle 7 finde ich dann einen Arbeitskollegen mit roter Nikolausmütze, der lieber seinen jungen Helfer mit aufs Bild schicken will. Doch der wurde zum Knipsen von mir abkommandiert. Ich schütte mir einen Becher Cola und Tee hinter die Binde und mache mich weiter auf den Weg. Die Stimmung steigt im Läuferfeld, denn die Steigungen sind nun hinter uns und das Ziel ist nah. Sehr angestrengt schaut Holger von Tongelen aus. Er bemerkt mich fast nicht, ist aber hochzufrieden, konnte er doch in der Vergangenheit nicht so trainieren, wie er sich es vorstellte.

Ein längeres Stück kann ich es nun auf einem gefälligen Wegstück rollen lassen, bis kurz nach Kilometer 39 am Waldrand unterhalb des Himberger Sees nochmals ein paar Höhenmeter warten. Beim 40. Kilometer sind wir wieder in der Zivilisation, denn wir laufen nun durch Himberg, einem Nachbarort von Aegidienberg.

Durch Nebenstraßen und auf Radwegen nähern wir uns dem Ziel. Doch von hinten kommt auch einer immer näher. Viktor Maul aus Oberursel hat sein letztes Hemd ausgezogen und schickt sich an, mich zu überholen. An ihm kam ich vor einigen Kilometern nur ganz langsam vorbei. So ist er der einzige, der mich seit meinem Durchstarten bei Kilometer 19 stellen kann. Gut gemacht, Kräfte optimal eingeteilt. Ich lasse ihn laufen, versuche jedoch noch das Tempo hochzuhalten.

Einige Mitläufer bekommen nun ihr Kampfbild vom letzten Kilometer auf unserer Website präsentiert,  grimmige Gesichter sind keine darunter, alle freudig, es gleich geschafft zu haben. Auf dem Radweg laufe ich die letzten Meter neben der Hauptstraße, sehe an einer Bank eine Temperaturanzeige (gut sieben Grad!) und dann führt der abgesperrte Weg zwei Mal rechts herum. Einige Zuschauer klatschen, einer fotografiert und die letzten zehn Meter führen uns auf rotem Teppich ins Bürgerhaus zum Ziel. An der Uhr sehe ich eine 4.01 Stunden, ich bin zufrieden.

 

Impressionen im Ziel

 

Die Medaillen werden überreicht. Gegenseitiges Gratulieren und auf die Schulter klopfen. Von der Empore winkt Dirk Pretorius aus Erftstadt, unter 3.40 ist sein Ergebnis. Bevor ich verpflege, schieße ich weitere Bilder und freue mich auch den Auftritt einer Tanzgruppe. Ja, die Mädels müssen sogar noch mehr schnaufen als wir beim Endspurt. Und kurz danach kann ich am Eingang den Wolfgang abschießen. Aber auch er hat sein Fotogerät parat.

 
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Im Vorraum des Bürgerhauses finden die Sportler die Zielverpflegung: Warme Suppe, Tee, Riegel, Bananen, Nüsse und Laugengebäck, passt alles. Zum Duschen geht man in die nahe gelegene Schule und kann dort das Hallenbad benutzen. Einen Verbesserungsvorschlag habe ich da. In Zeil beim Waldmarathon funktioniert's und hier dürfte das auch klappen. Lasst die Laufschuhe vor dem Eingang stehen und marschiert in Socken oder barfuß in das Gebäude, dann bleiben die Umkleiden sauberer.

Ein Lob noch an die Helfer der Essenstheke. Wo bekommt man denn noch ein Haferl Kaffee und ein großes Stück Kuchen für je 1 EUR? Hier schon! Thomas Hahn ist hochzufrieden über die Teilnehmerzahl: 284 Finisher beim Halben und 409 beim Marathon.

Ihr Läuferlein kommet, o kommet doch all'! Ein schöner Abschluss des Laufjahres, meine Empfehlung für alle Leser für 2014, es lohnt sich.

 

Ergebnisse Männer Marathon:

1. Torsten Schneider 7Grunergy Laufteam 2.51.26
2. Frank Hardenack Neuenkleusheim 2.55.55
3. Daniel Weiser 7Grunergy Laufteam 2.57.20

Ergebnisse Frauen Marathon:

1. Bianca Loge LG Rülzheim 3.23.31
2. Kristina Mandt ASV Köln Triathlon 3.25.50
3. Marion Braun SV Germania Eicherscheidt 3.38.34.

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