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Start, erste Kilometer

 

Das Feld macht sich ohne Drängeln auf den Weg, ein Polizeifahrzeug vorneweg. Nach einer knappen halben Runde auf der Pferderennbahn verlassen wir das Gangpferdezentrum, es geht zur Aegidienberger Straße. Zuschauer sind kaum zu sehen, und das wird sich auch nicht ändern. Aber wir sind ja nicht wegen der Stimmung da, sondern wollen Natur und Wald genießen.

An der Evangelischen Friedenskirche, Kilometer eins liegt gerade hinter uns, verlassen wir das Gemeindegebiet. Auf einem asphaltierten Feldweg kommt das Läuferfeld kurzzeitig ins Stocken, was an der Straßenglätte liegt. Wer zu viel Schwung hat, der kann gleich sein ABS (Arschbackenbremssystem) ausprobieren, denn der Weg ist gefällig.

Anfangs laufen wir an einigen Pferchen entlang, wo im Sommer die Pferde ihren Auslauf haben. Wir haben denselben nun auf den Forst- und Waldwegen. Rund 700 Höhenmeter hat die Strecke, eine genaue Angabe finde ich nicht, also sollte sich der Teilnehmer auf ein durchwachsenes Hügeltraining einstellen. Aber keine Angst, der Marathoni kann alles laufen und wenn eine Gehpause nötig ist, dann ist das auch kein Hals- und Beinbruch. Ein Bernhardiner liegt am Wegrand, wahrscheinlich schon müde, die laufenden Herrchen und Frauchen zu sehen. Der Hund wird erst nervös, als einige Läufer ihn mit ihren Kameras auf die Pelle rücken.

Etwa bei Kilometer fünf finden wir die erste Verpflegungsstelle. Wasser, Mineralgetränke und warmer Tee werden angeboten und auch zugereicht. Das reicht dicke, zumal später noch Cola und Bananen das Angebot ergänzen. Nur auf mein Lieblingsgetränk muss ich bis zum Zielstrich warten. Dafür bietet man mir später einen Glühwein an und der ist nach einem erfolgten Schnüffeltest auch alkoholhaltig.

Die kalte Nacht und der Frost erfüllen einen guten Zweck, denn die Wege sind leicht angefroren und so bleiben die Schuhe schön sauber.

Löwenburg bis Kilometer 23

 

Der Stellweg führt uns nun bis zur Ruine Löwenburg, oder besser gesagt unterhalb davon zum Löwenburger Hof. Es ist ganz praktisch, dass diese V-Stelle gleich zwei Mal angelaufen wird, so kann sich der Veranstalter ein paar Helfer einsparen. Denn eine große Runde fordert auch eine hohe Manpower, um die Marathonkundschaft zufriedenstellend betreuen zu können.

Wir verlassen die V-Stelle und passieren kurz später einen Wanderweg, wo der Wind das Laub massenweise deponiert hat. Durch die Laubhaufen müssen die Füße betont gehoben werden, nicht dass darunter Stolpersteine lauern. Es raschelt, als ich die Passage durchlaufe. Und so komme ich zu meiner Überschrift: Leise raschelt das Laub.

Auf den folgenden Kilometern drehen wir zwei Schleifen. Die erste, etwas längere, führt uns zur Margarethenhöhe. An einem Aussichtspunkt, ein Laufkollege weist mich noch darauf hin, bietet sich ein Panorama auf den tief unten liegenden Rhein und auf die Ausläufer der früheren Bundeshauptstadt Bonn. Der Drachenfels und die Drachenburg sind zu sehen. Zeit zu Verweilen? Nein -  da kommt uns ein lautstarker Lacher aus, als ich einen Hinweis gebe, dass eine Zeitgutschrift für den Schlenkerer nicht erfolgen wird.

Auf der zweiten, kürzeren Schleife umrunden wir die Löwenburg. Gut, dass wir da nicht hinauf müssen. Owohl, interessant wäre es schon. Zurück am Löwenburger Hof gibt es eine flüssige Stärkung. Das jetzige Gast- und Ausflugslokal, welches nur zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar ist, diente früher als Forsthaus und zuvor als Viehhof der Burg. Der Stellweg führt uns nun wieder von der großen Nordschleife zurück. An der Schmelztalstraße hat sich ein Rückstau der motorisierten Verkehrsteilnehmer gebildet. Die Polizei regelt den Verkehr.

 

Zweite Hälfte

 

Auf der zweiten Hälfte geht es nicht leichter zu, denn immer wieder biegen wir ab und umlaufen markante Höhen wie den Broderkonsberg und Leyberg. Etwa bei Kilometer 28 wechseln wir von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pfalz. Ja, und zwei Drittel der Distanz sind auch schon geschafft. Oft werde ich gefragt, wo denn der Joe ist. Weiß der Teufel, wo der sich rumtreibt. Auch Kollege Wolfgang B., der ja nur um die Ecke wohnt, ist nicht zu sehen. Na ja, ich mach das bisschen.

Auf zwei Mitstreiter werde ich aufgrund ihres Kostüms aufmerksam. Rote Weihnachtsmützen, dazu noch ein Ghettoblaster in Mini-Ausführung und Weihnachtslieder am laufenden Band. Gut, dass die Sing- und Zugvögel schon lange im Süden verweilen. Die hätten nämlich ihr Brutgeschäft beendet. Aber die zwei Laufvögel haben von der Laufarbeit nicht genug, sondern schleppen auch ihr Equipment noch über die Berge.