Es gibt Reisen, die dich prägen. Die vielleicht sogar Dein Leben ändern. Für mich sind das die Reisen in die Sahara, die ich in jungen Jahren mit dem Motorrad erlebt habe. Schon die Anreise mit der Fähre war immer sehr abenteuerlich. Dabei ging es von Genua nach Tunis. Bereits auf dem Schiff tauchte man in eine komplett andere Welt ein und erst recht dann bei der Ankunft im Hafen.
Tunesien war für mich oft nur eine Transitstrecke nach Algerien, quasi das Tor zur Wüste. Später habe ich dann mit der Familie Tunesien bereist. Unterwegs mit einem alten Feuerwehrfahrzeug haben wir alle Sehenswürdigkeiten bis tief in die Wüste abgeklappert und die ganze Familie erinnert sich heute noch gerne an die vielen schönen Begegnungen und beeindruckenden Landschaften, die wir dabei erleben durften.
Es war eine gute Mischung aus Badeurlaub und Abenteuerreise. An der Küste gab es alles, was sich Touristen für einen Badeurlaub wünschen und das Landesinnere war noch ursprünglich und wenig frequentiert. Dazu war das Land mit seinen freundlichen Menschen einfach zu bereisen und die Zivilisation immer in der Nähe. Gerade mit kleinen Kindern gab uns das die nötige Sicherheit, auch Wüstenabenteuer abseits der Touristenströme durchzuführen.
Ans Laufen habe ich damals noch nicht gedacht. Das kam erst viel später. Und auch dann hat es noch eine ganze Weile gedauert, bis es mich als Läufer in die Wüste zog. Mittlerweile habe ich schon einige Wüstenläufe gemacht und ich versuche immer einen Ultra im Jahr im Sand zu absolvieren. Tunesien hatte ich dabei noch nicht auf dem Schirm. Vielleicht auch weil ich Angst hatte, dass sich in den letzten 30 Jahren dort einfach zu viel verändert hat und ich mir die schönen Erinnerungen nicht zerstören wollte.
Tozeur, Gafsa, Nefta, Khsar Ghillane, Chenini, Matmata, tausend Orte fallen mir ein, wenn ich an Tunesien denke und so bin ich auf die Reise an den Chott El Djerid, den großen Salzsee der Sahara sehr gespannt. Er ist bekannt für seine Mirages, die Luftspiegelungen, die in der Hitze über dem Salzsee entstehen. Bei einer Fata Morgana oder Mirages zeigen sich durch Luftspiegelungen Dinge, die weit entfernt sind.
Tunesien ist dagegen gar nicht weit entfernt. Knapp zweieinhalb Flugstunden liegen zwischen Deutschland und dem Wüstenabenteuer. Ich habe mich für die kurze 50km Strecke entschieden. Den Hunderter habe ich mir drei Wochen nach einem anstrengenden Stage Run in den Pyrenäen nicht zugetraut. Wir sind mit einer kleinen Gruppe unterwegs. Christian läuft seinen ersten Wüstenlauf und hat sich gleich für den Hunderter entschieden. Die anderen werden uns supporten und sich das Land ein wenig anschauen. Nur um zu laufen, ist es dann doch zu weit.
Wir treffen uns alle in Tunis, wo wir am Abend noch die Medina besuchen. Gerade läuft ein Festival mit vielen verschiedenen Ausstellungen und wir besuchen eine alte Bibliothek, die das Thema Literatur dabei präsentiert. Früh geht es wieder zum Hotel. Morgen wartet eine lange Reise im Kleinbus auf uns. Es geht nach Tozeur, unserem Startort am Rande der Sahara. Die Namen der Orte, die wir passieren, sind mir noch gut in Erinnerung. Allerdings hat sich seit meinem letzten Besuch einiges verändert. Die Ortschaften sind größer geworden, aber auch lauter und leider auch schmutziger. Der Plastikmüll ist wie in ganz Nordafrika ein lästiger Begleiter.
Wir machen einen Zwischenstopp in Sbeitla, das für seine Ausgrabungen aus römischer Zeit bekannt ist. Ein gut erhaltenes Forum und ein Kapitol mit vielen Mosaiken können besichtigt werden. Am besten gefällt mir das Taufbecken. Leider ist kein Wasser drin. Das wäre praktisch, denn es ist sehr heiß. Das Thermometer steigt weit über 30 Grad und ich sehne mich bereits nach dem Pool unseres Hotels in Tozeur. Bis dahin ist es aber noch ein Stück und als wir endlich ankommen, ist es schon dunkel. Der Pool ist geschlossen, dafür gibt es kühles Bier.
Das Hotel ist voller Läuferinnen und Läufer. Im Startpreis ist das komplette Paket enthalten. Anreise aus Tunis mit dem Bus, Hotelaufenthalt, Laufveranstaltung und die Rückreise nach Tunis. Viele tunesische Laufgruppen sind dabei, aber auch viele Europäer. Ich treffe Meheza, mit dem ich vor zwei Jahren von Saarbrücken zum Donon gelaufen bin. Was für eine Überraschung. Tanja hatten wir schon am Flughafen getroffen. Sie läuft schon zum dritten Mal den Hunderter und bereitet sich auf ein größeres Abenteuer in Namibia vor. Sie teilt sich ein Zimmer mit Aziza El Amrany, der Favoritin aus Marokko. Rachid Elmorabity ist auch da. Der Seriengewinner des Marathon des Sables will dort im nächsten Jahr seinen zehnten Erfolg feiern, nachdem er in diesem Jahr das Rennen nach einer Zeitstrafe in Führungsposition abgebrochen hat. Also ein hochkarätig besetztes Feld.
Am nächsten Morgen holen wir die Startnummern ab. Zuerst wird die Pflichtausrüstung kontrolliert, dann gibt es die Nummer und einen prall gefüllten Starterbeutel inklusive Shirt und Strohhut. Alles ist sehr professionell organisiert. Das Rennfieber packt mich und ich überlege, nicht doch noch auf die 100 Kilometer umzumelden. Aber ich weiß nicht, was mich erwartet und ob meine Beine schon wieder in der Lage sind, einen schweren Wüstenlauf zu absolvieren. Also bleibt es bei den 50.
Im Hotelpool warten wir auf das Briefing. Viele tunesische Läuferinnen und Läufer sind da. Ich höre auch ein paar deutsche Stimmen. Franzosen, Italiener, Engländer. Ein internationales Läuferfeld mit über 20 Nationen geht morgen an den Start. Das Briefing erfolgt in Englisch. Es soll sehr heiß werden. Auf dem letzten Abschnitt, der anscheinend sehr anstrengend sein soll, gibt es eine zusätzliche Wasserstelle. Ich bin gespannt.
Den Rest des Tages verbringe ich mit Christian am Pool. Unsere Supporter sind derweil in Tamerza und Mides unterwegs und schauen sich die schmucken Gebirgsoasen an. Abends treffen wir uns zu einem Ausflug in die Medina von Tozeur, wo wir auf einer Dachterrasse bei einem Thé a la Menthe zuschauen, wie der rote Vollmond über dem riesigen Palmenhain den Abendhimmel verzaubert. Die Stadt und die ganze Gegend sind bekannt für die außergewöhnliche Architektur mit schönen Reliefs aus Ziegelsteinen an den Hauswänden. Nach dem Abendessen geht es früh ins Bett.
Wir stehen schon um vier Uhr am Frühstücksbuffet. Ein Kaffee und ein Croissant müssen reichen. Noch einmal Ausrüstungs-Check, dann müssen wir schon zu den Bussen, die um fünf Uhr losfahren. Der Start ist in Mos Spa. StarWars-Fans kennen den Ort als Planet Tatooine. Hier hat wohl Han Solo seine Kindheit verbracht. Die Filmkulissen sind noch zu besichtigen.
Der Start ist direkt an einer Düne des Grand Erg Occidental vor der kleinen Oase aufgebaut und es herrscht schon eine aufgeregte Stimmung, als wir eintreffen. Zu Trommeln singen und tanzen die Tunesierinnen und Tunesier und machen sich und uns Mut für das, was kommt. Es ist noch dunkel. Auf der Düne sitzen Menschen, die den Sonnenaufgang erwarten. Der Start der 100 Kilometerstrecke ist schon um sechs Uhr. Die Läuferinnen und Läufer brauchen Kopflampen. Hinter uns geht gerade der Mond unter und die Dämmerung ist vor uns nur als rosa Linie über den Dünen zu erahnen. Die Stimmung ist unbeschreiblich.
Unter großem Jubel starten pünktlich um sechs etwa 100 Läuferinnen und Läufer auf der langen Strecke. Ich wäre gerne mitgelaufen, aber diesmal hat die Vernunft gesiegt. Ein Dromedar stapft durch die Szenerie. Trommeln, Singen und dazwischen der charakteristische Jubel der Frauen. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt. Kurz vor dem Start geht dann die Sonne auf. Als helle Scheibe schiebt sie sich über den Horizont und taucht die Szenerie in ein fahles Licht.
Wir starten in den Sonnenaufgang. Die zweihundert Läuferinnen und Läufer ziehen sich wie eine lange Kette in die Wüste. Alles ist still. Ich höre nur das Knirschen meiner Schritte auf der Salzkruste, die den Untergrund bildet. Dann wechseln wir auf einen Fahrweg, der gut zu laufen ist. Die Markierung besteht aus Sandsäcken, die alle 100 Meter neben der Strecke stehen, aber ein Verlaufen ist unmöglich. Ich renne einfach den anderen hinterher. Außerdem habe ich den Track auf der Uhr.
Die Temperaturen sind noch angenehm und es weht eine frische Brise. Zwar von vorne, aber trotzdem sehr angenehm. Es geht durch eine Hügellandschaft, aber immer recht flach. Links von uns liegt ein Chott. Also ein ausgetrockneter Salzsee, den man an der weißen Oberfläche gut erkennen kann.
Entstanden ist das größte zusammenhängende Salzseengebiet schon vor Jahrmillionen. Damals war die Sahara noch vom Meer bedeckt und in den großen Senken konnte das Wasser bei der Auffaltung der Gebirge nicht ablaufen und verdunstete. Übrig geblieben ist eine Kruste aus Salz, Sand und Ton. Das Wasser, das sich in späteren Regenzeiten in den Senken gesammelt hat ist noch als riesiger Süßwasserspeicher im Untergrund vorhanden und wird seit ewigen Zeiten zur Bewässerung der Oasen verwendet, die sich am Rande gebildet haben. Auf der Chott-Fläche selbst wächst nichts. Zu lebensfeindlich ist die Oberfläche.
Der Wind nimmt zu und wirbelt reichlich Staub und Sand durch die Luft. Das Salz brennt in Mund und Augen. Es wird schon ordentlich warm. Schleier aus Sand treiben über den Boden und es sieht aus, als ob sich der ganze Untergrund bewegt. Trotz brennender Augen genieße ich diese besondere Stimmung und bin sogar über den starken Gegenwind froh. Der Staub klebt auf der nassen Haut. Auch mein Rucksack ist schon komplett durchgeschwitzt. Ich laufe recht flott für meine Verhältnisse, aber ich denke, dass jeder Kilometer am Morgen gut angelegt ist. Was man hat, das hat man.
Schon von Weitem erkenne ich eine Art Kastell. Anscheinend eine Filmkulisse. Die Sonne blinzelt an einigen Stellen durch das Pappmaché. Wir biegen wieder ein auf einen Fahrweg, der uns zur ersten Verpflegung bei Kilometer 19 bringt. Bis dorthin überhole ich die ersten Läufer der langen Strecke. Unsere Gruppe ist auch da und hilft mir beim Wasser tanken. Tanja ist eine Minute vor mir wieder auf die Strecke und Christian war schon deutlich früher da. Zwei Liter fülle ich in meine Flaschen und schon geht es weiter. Der Wind lässt nach, dafür steigt die Hitze. So wie ich das Wasser in mich reinschütte, läuft es aus den Poren wieder raus. Nach jedem Liter Aufnahme, werfe ich eine Salztablette ein.
Wir haben den Fahrweg schon lange verlassen, aber auf der Kruste aus Sand und Salz lässt es sich gut laufen. Kleine Hügel, die aussehen, wie Mini-Tafelberge begleiten uns. Je weiter wir uns vom Chott entfernen, nimmt der Sandanteil zu und es wird schwieriger. Hatte ich die Sonne schon erwähnt? Mein Schatten wird immer kürzer und bis auf einen gelegentlichen Windhauch gibt es keine Abkühlung. Es ist erst halb zehn und die große Hitze kommt erst.
Schon von weitem erkenne ich eine grüne Linie am Horizont. Eine Oase mit Palmenhain kommt immer näher. Vor den Gebäuden ist in einem Berberzelt die Verpflegung untergebracht. Zwei Liter Wasser stehen für jeden Läufer und jede Läuferin bereit. Außerdem gibt es eine Wasserspritze. Ich spüle mir die Salzkruste aus dem Gesicht und fülle meine Flaschen. Ich will mich nicht lange aufhalten.
Der Untergrund ist jetzt sehr weich und kostet viel Kraft. Ich versuche festen Untergrund am Wegrand zu finden, aber da ist nichts. Alle 15 Minuten schütte ich mir einen Schluck Wasser auf die trockene Mütze. Die meisten Läuferinnen und Läufer sind jetzt im Wandermodus. Es ist zu heiß und der Untergrund zieht dir die Energie aus den Beinen. Auch beim Gehen. Ich versuche es mit einem sehr langsamen Traben, was für mich in diesem Terrain die beste Fortbewegungsart ist.
An einer weiteren Filmkulisse trennt sich die Strecke und die 100 Kilometer Läuferinnen und Läufer verlassen uns. Noch 17 Kilometer.
Wir sind jetzt wieder auf einem Fahrweg, das Gelände ist bretteben. Eine Fliege begleitet mich schon seit ein paar Kilometern, aber es ist absolut windstill und ich werde das Biest nicht los. Ich bin für sie ein guter Flüssigkeitsspender, denn das Wasser, das ich einfülle, läuft direkt wieder aus mir heraus. Die Strecke ist sehr monoton. Nicht umsonst nannte der Streckenchef diesen Abschnitt gestern die Strecke des Todes. Es geht immer geradeaus. Es hat jetzt an die 40 Grad im Schatten, aber ohne Schatten. Ich versuche immer wieder ein Stück zu laufen, aber schaffe keine 200 Meter. Dann wieder Wandermodus.
Ich überblicke das gesamte Läuferfeld. Bis zum Horizont sieht man die Teilnehmenden, bevor sie sich in der flimmernden Hitze auflösen. Ich muss an Christian denken, der noch ein paar Kilometer mehr vor der Brust hat und der jetzt irgendwo durch den Tiefsand stapft. Ich will es jetzt hinter mich bringen. Sobald ein Lufthauch spürbar ist, trabe ich los. Die Monotonie und die Hitze sind eine harte mentale Prüfung.
Ist das ein Zelt in der Ferne? Bitte, lass es ein Zelt sein! Ja, es ist ein Zelt. Ein letzter Hydration-Point. Der Renndirektor selbst reicht mir eine Flasche Wasser. Im Schatten des Zeltes erholen sich zwei Läufer von den Strapazen. Es sind noch 5 Kilometer und ich setze mich erst gar nicht, sonst komme ich nie wieder hoch. Ich trinke das Wasser, dass es an mir herunterläuft. Vor mir liegt jetzt wieder die weite Ebene des Chotts. Der Läufer vor mir bleibt plötzlich stehen und speit alles wieder heraus, was er eben zu sich genommen hat. Er will keine Hilfe und ich höre sein Würgen noch in hundert Meter Entfernung.
Ich habe jetzt in den Sparmodus umgeschaltet. Auch den Kopf. 50 Meter laufen, 50 Meter gehen. Am Streckenrand wieder Salz und kristalliner Gips. Dieser formt sich in Verbindung mit Sand zu sogenannten Sandrosen, die hier in der Gegend überall als Souvenir angeboten werden. Ich erkenne die Strecke von heute Morgen. Hier sind wir abgebogen. Es kann also nicht mehr weit sein. Meine Uhr zeigt noch dreieinhalb Kilometer und ich erahne in der Ferne die Flaggen des Zielkanals.
50 Meter laufen, 50 Meter gehen. Es nimmt kein Ende. Trotzdem überhole ich noch zwei oder drei Läufer. Einer spricht mich auf Deutsch an, aber ich bin nicht mehr fähig zu einer vernünftigen Konversation. Ich will nur noch ins Ziel, das jetzt versteckt hinter der Düne von heute Morgen liegt. Dann sehe ich den Zielkanal. Ich habe es geschafft und bin sehr erleichtert, die 52 Kilometer im Kasten zu haben.
Eine schöne Medaille wird mir umgehängt. Ich nehme mir meine Zielverpflegung und lege mich erschöpft ins Zelt. Jetzt erstmal wieder zu Kräften kommen. Ich döse im Schatten und schaue mir den Zieleinlauf der Ankommenden an. Die Tunesierinnen und Tunesier, die die Ziellinie überqueren, werden lautstark von ihrer jeweiligen Gruppe empfangen.
Wir erholen uns im großen Gemeinschaftszelt. Kleinere Blessuren werden direkt versorgt. Vielen Teilnehmenden sind die Strapazen deutlich anzusehen. Den ersten Shuttlebus ins Hotel lasse ich ziehen und warte noch auf den Zieleinlauf der ersten Hunderter. Wie erwartet biegt nach etwa 10 Stunden Rachid um die Ecke. Dicht gefolgt von einem jungen Algerier. Gemeinsam laufen sie über die Ziellinie und teilen sich den ersten Platz. Wäre es doch nur in der Politik genauso.
Mit dem nächsten Bus fahre ich ins Hotel und spüle mir den Staub von den Knochen. Nach dem Abendessen kommen wir gemeinsam zurück nach Mos Spa und nehmen Christian in Empfang. Er hat seinen ersten Hunderter in der Wüste mit Bravour bestanden und freut sich über seine gute Platzierung. Wir bleiben noch eine Weile an der Ziellinie und genießen die schöne Stimmung beim Einlaufen der Finisher.
Ein schöner Renntag geht zu Ende. Die Challenge war eindeutig die Hitze und die Monotonie. Das macht einen Wüstenlauf eben aus.
Am nächsten Tag nutzen wir noch einmal den Pool, bevor wir in unser nächstes Wüstenabenteuer aufbrechen. Die anderen Läuferinnen und Läufer werden mit Bussen nach Tunis gebracht. Wir wollen aber noch ein wenig von Land und Leuten mitnehmen. Mit dem Jeep brechen wir auf zu einem Wüstencamp südlich von Douz. Dazu überqueren wir den Chott El Djerid, den größten Salzsee der Sahara. Ganze 100 Kilometer geht es danach querfeldein durch ein wunderschönes wegloses Dünengebiet, bis wir in unserem Camp ankommen. Ein fantastisches Erlebnis.
Wieder auf der Straße erreichen wir am nächsten Tag über die Gebirgsdörfer Tamezret, Matmata mit seinen Höhlenwohnungen und Toujane schließlich Houmt Souk, die Inselhauptstadt von Djerba, wo wir zum Abschluss noch einen Tag am Meer verbringen. Wir sind die gleiche Route gefahren, wie vor 30 Jahren und auch das schöne Hotel in der alten Karawanserei habe ich wieder gefunden. Von Djerba geht dann nach Tunis, wo wir uns noch Sidi Bou Said und das Nationalmuseum Bardo anschauen. Voller fantastischer Eindrücke steige ich schließlich ins Flugzeug. 10 Tage war ich unterwegs und habe unheimlich viel erlebt. Ich werde noch lange von den Erlebnissen zehren.
Der Ultra Mirage El Djerid ist ein sehr gut organisierter Wüstenlauf im Süden Tunesiens. Es wird eine 50 und eine 100 Kilometer angeboten. Die Strecke ist weitgehend flach und relativ gut laufbar. Das Zeitlimit von 10 und 20 Stunden ist moderat und auch für langsamere Läuferinnen und Läufer zu schaffen.
Die Herausforderung des Laufes ist die Monotonie und die große Hitze. Der Lauf ist sehr gut organisiert und zielt auf ein großes, internationales Publikum. In der Organisation ist der Transfer von Tunis nach Tozeur und der Aufenthalt im vier Sterne Hotel enthalten. Die Gebühren dafür sind absolut moderat.
Tunesien will sich nach Corona als attraktives Reiseland präsentieren und unterstützt die Veranstaltung. Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle und mit dem Rennen soll das Landesinnere besser bekannt werden. Es sind viele europäische Läuferinnen und Läufer am Start. Die tunesische Küste ist seit langem beliebt bei deutschen Pauschalurlaubern.
Ich empfehle, den Lauf mit einem Urlaub zu verbinden. Wüstenabenteuer und Transfers können einfach vor Ort organisiert werden. Auch bei örtlichen Agenturen. Das Landesinnere ist noch sehr ursprünglich aber trotzdem recht einfach zu bereisen. An der Küste schöne Strände und gute Hotels für einen Badeurlaub.
Strecken
Ultra Mirage 100k
ca. 101 km, Zeitlimit 20 Stunden, flacher Rundkurs
Ultra Mirage 50k
ca. 52 km, Zeitlimit 10 Stunden, die ersten 35 km sind identisch mit dem 100K