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20.09.09 - Special Event

9. Sentiero delle Grigne – Trofeo Scaccabarozzi

Einen Kilometer weiter traue ich meinen Augen kaum. Der Trail fürht in eine steile, enge Schlucht, die V. Cassina. Zwischen den felsigen Wänden geht es über große Blöcke daher. Wieder helfen Ketten, Seile und eine Leiter über die schwierigsten Stellen. Das ist wunderbar! Die Kletterei ist alles in allem nicht extrem schwer, immer vorausgesetzt man kann sich Zeit lassen. Aber auf dieser Strecke um die schnellste Zeit kämpfen? Soll ich staunen oder mich wundern? Ich entscheide mich für ein staunendes Bewundern.

Meine Bewunderung haben jedoch auch andere Teilnehmer, z. B. Daniele. Er ist mit seinen 64 Jahren der älteste Teilnehmer des Marathons. Am Anfang liefen wir ein Stück gemeinsam. 9:24 war seine Zeit 2008. Wenn er das wieder schafft, ist er glücklich. Noch mehr staune ich über Antonio, der mit seinen 80 Jahren der älteste Halbmarathoni ist. Später sehe ich ihn im Ziel. Man sieht ihm die Anstrengung nicht an.

 
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Nach der Schlucht am Rifugio Bietti tut es gut, eine kleine Pause einzulegen. Ab jetzt sind keine großen Kletterstellen mehr zu überwinden, jedoch noch ganze 19 km mit dem Anstieg auf den 2.410 m hohen Gipfel des Girgnone und den anschließenden Abstieg hinunter bis auf 650 Meter. Die Zeitkontrolle bei 6:15 Std. am Rifugio Bogani muss ich wohl rechtzeitig erreicht haben. Man lässt mich weiterziehen in eine graue Kalkfelsen-Mondlandschaft auf der Nord-Ost-Seite des Gipfelaufbaus. Bis hinauf zum Gipfel ist Christiana immer dicht hinter mir. Nach einer kurzen Pause oben am Rifugio Brioschi wünsche ich ihr viel Glück, denn bergab läuft sie viel schneller als ich. Wie ein junges Reh springt sie davon und ist nach ein paar Serpentinen nicht mehr zu sehen.

Auch die Zeitkontrolle beim Rifugio Pialeral stellt kein Problem dar. Nur die Knie und die Muskeln an den Oberschenkeln beginnen sich zu beschweren. Da tut der kurze Anstieg zum S. Calimero fast gut. Ab da kennt das Gefälle jedoch keine Freunde. Über Wiesen und Wälder geht es hinunter, bis plötzlich das Ziel zwischen den Dächern von Pasturo zu sehen ist. Ich laufe zusammen mit Pietro Carlo, er ist 60 Jahre alt, die letzten beiden Kilometer und dann gemeinsam nach 9:24:16 ins Ziel.

 
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Und wer hat gewonnen? Ja, die „Trofeo Scaccabarozzi“ halten nur die Schnellsten in den Händen. Und das sind in dieser Läuferszene international bekannte Namen. Bei den Marathon-Männern war es diesmal Hernandez Gispert Jessed, mit einer Zeit von 4:56:19. Brizio Emanuela bei den Frauen kam nach 5:59:41 Std. ins Ziel. Alle weiteren Ergebnisse kann man auf der Homepage nachlesen.

Ich finde, gewonnen haben aber natürlich auch alle anderen, die ihre Knochen heil über die Ziellinie trugen. Denn es ist ein Glück, bei einem solchen Lauf dabei zu sein und die Erinnerung im Kopf ist ebenso viel wert wie die Trophäe in der Hand.

Fazit: Verglichen mit den mir bekannten Skymarathons ist dieser der technisch anspruchsvollste. Außer Trittsicherheit, guter Kondition und extra dicke Oberschenkel für die Bergabstrecken sollte man auch schwindelfrei sein. Der Lauf ist perfekt organisiert. Großes Kompliment an die wirklichen Helden des Tages: an alle unermüdlichen Helfer. Danke, denn ohne euch gäbe es solch schöne Tage für uns Läufer nicht.

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