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21.11.20 - Special Event

Ballonathon: 22 % und mehr

Damit ist nicht der Pegel geistreicher Getränke gemeint, sondern Steigung. Und zwar solche, vor denen der Winterdienst freiwillig aufgibt  und man zu Fuß so gerade eben noch… naja, ihr kennt das ja alle. Der Ballonläufer hat uns einen Tipp gegeben: den Ballon-a-thon am Hengsteysee im November. Solo, bestenfalls vielleicht in Kleingruppen, aber immer den Bestimmungen entsprechend,  mit einem riesigen Zeitfenster und auf sehr, sehr spannender Strecke.

Der Hengsteysee: Hier wird die Ruhr gestaut, seit 91 Jahren schon, und etwas regenerative Energie erzeugt. Ja, die wussten damals schon, wie es geht. Schön sauber ist das. Nördlich liegen die Ruhrklippen, südlich liegt Hagen. Rund um den See führen schöne Wege, besonders sei hier der Ruhrtalradweg genannt, auf dem die Tortour de Ruhr stattfindet. Also – bekanntes Gelände.

Aber anstatt Runden am Ufer zu drehen, schickt uns JP Struck die Klippen hoch und runter. Und das oft, sehr oft. Bemäß dem Ballonkonzept bleibt immer nach oben noch genug Raum, um beliebig viele Kilometerchen abzuspulen. Markiert ist eine Halbmarathon- Runde. Grün im Uhrzeigersinn, orange andersrum. Der Meister ist damit seit 5 Uhr am Werk. Zu sehen kriegen wir ihn nicht, wohl aber seine Hinterlassenschaft: die ZEITTAFEL. Mitten im Wald, mit E- Uhr, stehen die Listen zum Selbsteintragen, Start und Ankunft und – wie viele Runden!

Von Samstag ab 8 bis Sonntag um 19 Uhr geht/läuft alles.

Der Start im Wald abgelegen, aber gut zu erreichen. Jeder parkt seinen VP ganz dicht bei. Noch schnell eingetragen und los. Wir sind zu dritt und machen uns auf grün davon. Waldwege und ein Stück an der Straße sind zum Aufwärmen ganz ok, es geht ja auch abwärts. Gute Laune gibt das.

 

 
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Der erste Trail kommt auch gleich, steil runter und hoch geht’s zu Kaiser Wilhelm (I), der thront oben über dem Ruhrtal vor seinem Monument. Einmal rum und links weiter zur Hohensyburg, da kann man schön Selfies machen, soll man auch wegen Nachweis und so. Dann am Abhang entlang, schön sanft bergab, folgt noch das Spielcasino (hat zu, so‘n Pech) und weiter unten noch ein Campingplatz. Dann auf nettem Trail am Zaun drumrum und runter zum Fluss. Dort, wo gegenüber die Lenne einmündet, beginnen der See und die flache befestigte Strecke.

Wer flach mag, kann sich hier gut austoben, für 6 km bleibt das so. Erst Nordufer, dann Damm, dann Südufer bis zum Stauwerk und der alten Eisenbahnbrücke. Hier bieten sich wirklich angenehme Blicke auf die Gegend, die Bauwerke und die Berge. Gegenüber liegt ein Riesen-E-Werk, das Koepchenwerk, das sauberen Strom aus dem Speichersee gewinnt. Der liegt ganz oben auf dem Grat, wir kommen dicht dran vorbei. Aber erst später.

 

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Bis hierher wars ja einfach. Aber jetzt wird’s fordernd. Ein Trail biegt links ab in die Klippen, die 500 hm pro Runde wollen bewältigt sein. Zügig zum Ruhrhöhenweg, an Aussichten vorbei wie dem Sonnenstein oder der Teufelskanzel. Wenn es nicht mehr ganz so steil wird, ist man fast oben. Auf dem Waldfriedhof ruht ein Lauffreund, den Besuch lasse ich mir nicht nehmen.

Neben und auf Straße kann man es nun flott rollen lassen. Nur nicht zu schnell, sonst verpasst man den Abzweig direkt ins Trailparadies. Steil, steiler, tiefschlammig, niedrige Bäume quer drüber, tiefe Pfützen. Ohohoh. Am besten geht‘s kriechend die Steilstufen hoch. Ohne Profil auf der Sohle geht hier nichts. Bis zum Damm vom Speichersee ist das so, dann gibt es ein flaches Stück, aber nur 30 m. Nicht wirklich viel. Aber dann laufen wir runter, bis fast ans Ufer. Ganz scharf links und gleich wieder hoch. Die erste von drei Schleifen, die der Chefschleifer markiert hat.

 

 
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Die zweite folgt sogleich. Wir stellen wir fest, dass jemand die Markierungen bewusst entfernt hat. Es sind offenbar außer uns noch andere Deppen im Wald. Zweite Schleife runter bis fast zum Cafe Seeschlößchen, dann links gleich hoch, aber nun richtig. An den Häusern fangen sie an, die 22%. Weiter oben ist es dann wieder ein Trailtraum. Hätte man nur Kraft zum Genießen.  Ich tu mich schwer, schaffe es aber irgendwie nach oben. Nun wird es gemütlich, sanft gekrümmt und leicht bergab. Noch 1,5 km zum Ziel.

Zeit nehmen, eintragen und gleich weiter, auf die 3. Runde. Nochmal grün, orange wär auch toll, das tun tatsächlich einige. Ich mach mal Pause mit Corona extra. Das Zeug tut echt gut. Der isotonische Ausgleich funktioniert, beendet aber leider nicht meine Wadenkrämpfe. Fortsetzung unmöglich. Egal, es war eine tolle Strecke, schön von der Gegend, anspruchsvoll zu laufen, nicht zu lang, aber das kann ja jeder halten wie er will.

 

 
 
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Fazit

Ein Lauf, so ganz nach meinem Geschmack. Es gibt viel zu sehen, Auf und Ab sind gut ausgeglichen, aber die Strecke wehrt sich eben auch. Bei Nässe wird es wohl etwas quälender…

Das Ballonkonzept geht auf, mein Dank geht an JP Struck für seine Mühen! Schaut mal in seine Veranstaltungen rein, alle diese Ideen…!

 


 
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