So locker ich hier schreibe, das Ding das wir hier reißen, ist äußerst extrem. Wir bekommen 6 Tage lang nur Wasser von der Organisation. Es ist morgens sehr schwer, benutzte Socken anzuziehen. Rocktape ist die amerikanische Version des Kinotapes und wird mit Spray zusätzlich an der Haut befestigt und liegt trotzdem in kleinen Bergen im Camp herum, als wir Langsameren den Frühstart im Dunkeln angehen.
Jetzt in der Frühe stehen die Schüler am Strassenrand und warten auf den Schulbus. Die Jungs sind freundlich und gut gekleidet, die Mädchen aber sind Prinzessinnen. Weißes Kleidchen, weiße Strümpfe, weiße Schuhe, dunkle Krawatte und schwarze, lange Zöpfe. Und jede, wirklich jede, mit supersüßem Lächeln und blendend weißen Zähnen.
Der riesige Magmablock Sigiriya, auf Deutsch Löwenfelsen, wurde von Kassapa I (473-491 n. Chr) ausgebaut. Kassapa (Kashyapa) hatte seinen Vater, König Dhatusena ermordet, um die Herrschaft zu erlangen. Als Sohn einer Nebenfrau des Vaters hatte er aber keine Chance. So musste er sich auf diesen unbezwingbaren Felsen zurückziehen. Unbeliebt bei Volk und dem rechtmäßigen Thronfolger Moggallana liess er dort oben einen Palast mit allem Prunk bauen. 200 Meter überragt der Magmablock die Landschaft, das Plateau mit den steil abfallenden Rändern lässt sich locker in 30 Minuten umrunden.
Was sich nicht leicht umrunden lässt, ist die Grabenanlage, die den Lustgarten (Springbrunnen, Pavillons, Klosteranlagen) nach außen begrenzte. Ob die Bevölkerung noch Lust hatte? Kassapa jedenfalls meinte, die Laune seiner Untergebenen mit dieser Gartenanlage zu verbessern.
Meine Laune schwindet dahin, zu pompös ist die Anlage, zu weit der Umweg bis zum Aufstieg. 30 US kostet der Eintritt, wir bekommen die Karten in die Hand gedrückt und hetzen an der Schlange der Touries vorbei. Die Treppen (1800 Stufen sollen es sein), die wir hochlaufen, gab es zu Kassapas Zeiten nicht, man ging über den blanken Felsen.
Die ehemaligen „Treppen“ sind noch gut sichtbar und nichts für schwache Nerven. Man hat jetzt eine Metallkonstruktion gebaut, die ab dem Löwentor beginnt. Von dem sind nur die gewaltigen 4 Meter langen Pranken erhalten. 210 km bin ich diese Woche gelaufen und immer noch schneller als alle Touries hier. Jede Nation entspricht genau den Klischees. Das Warten, bis die sich mal bewegen, macht mich rasend.
Auf dem Felsen gibt es pyramidenartige Aufbauten aus Backsteinen. Die Ausgrabungen laufen immer noch. Das Palastgebäude bestand aus Holz und ist nicht mehr vorhanden. Auffallend sind die vielen großen Zisternen, die die Trinkwasserversorgung im Falle einer Belagerung sicherstellen sollten. Hier oben fühlt man sich, als hätte man einen 4000er bezwungen. Es ist kühl, letztes Jahr war es sogar kalt. Der Blick geht über fast ganz Sri Lanka. Die letzten Meter hinauf zum höchsten Punkt der Pyramiddenbauten gehen nur noch auf allen Vieren. Mein Zieleinlauf ist Nebensache, ich habe mein Ziel einfach nur erreicht.
210 Wochenkilometer bei dieser Hitze, den ruhelosen Nächten und der rudimentären Verrpflegung haben diemal deutliche Spuren hinterlassen.
Nachdem der letzte Läufer eingetroffen ist, begibt sich jeder auf seine private Forschungsreise hinunter: Zunächst zur Spiegelwand, einer Mauer, die der König verputzen und auf Hochglanz polieren ließ. Nichts Besonderes, hätten die Untergebenen nicht nach des Königs Tod angefangen, diese Wand zu verschönern. Die englischen, puritanischen Wissenschaftler schwärmten von der Dichtkunst der Einheimischen, die sich graffitymäßig an dieser Wand ausliessen, schwärmten von der nun möglichen Erforschung der singhalesischen Sprache, verhinderten aber eine Veröffentlichung der Texte.
Die Texte stammen von „Touristen“ des 6ten bis 16ten Jahrhunderts, sind in Sinhala, Sansrit und Tamil verfasst. Sie reichen von „ ich war hier“ bis zur ausgiebigen, dichterischen Beschreibung der Haremstätigkeiten des Königs, die er hier 20 Jahre ausübte. Dazu gehörte es, die Mädchen mit Gold zu färben, um sie dann in die Wasserbecken zu tauchen.
685 „Touristen“ mit Namen, sozialer und örtlicher Herkunft sind entziffert worden, die meisten von der damaligen Oberklasse. Alle hinterließen ihre erotischen Gedanken an dieser Mauer. Wundern darf man sich deshalb auch nicht über die „Wolkenmädchen“, die halbnackten Damen, die sich gegenseitig zwirbeln. Die Freskenwand ist Hochsicherheitsgebiet, denn zu viele Fresken fielen schon der jeweiligen Moral der Jahrhunderte zum Opfer.
P.S. Zecken aus Sri Lanka überleben sogar einen 11 Stunden-Flug. Vielleicht bringe ich sie nächstes Jahr zurück zu ihren Verwandten.
1 Montague Nathan male Great Britain 35
2 Marina Javier male Spain 36
3 Mora Garcia David male Spain 42
4 Maass Alwyn male South Africa 46
5 Smith Brian male USA 42
6 Andrades Tony male Spain 46
7 Khinast Christina female Austria 44
8 Teres Costa Jaume male Spain 54
9 Kapellen Stefan male Germany 41
10 Balachandran Ashley-Amaran male Great Britain 33
11 Nielsen Carsten male Denmark 51
12 Buck Matt male Great Britain 33
13 Harris Todd male Great Britain 26
14 Kong Sophithida female Cambodia 34
15 Sgouras Themos male Greece 51
16 Rotger Cerda Maria female Spain 45
17 Roper Jessica female USA 32
18 Rosenau Dietmar male Germany 56
19 Ballard Brett male USA 62
20 Minaki Haruki male Japan 53
21 Gyssler Roland male Switzerland 59
22 Lee Steven male Singapore 65
23 Kelbel Joe male Germany 51
24 McQuillan Judith female Ireland 40
25 McQuillan James male Ireland 34
26 Carr Beth female USA 58
27 Lachapelle Luc male Canada 62
28 Cambridge Gary male Canada 58
29 Bandara Sanath male Sri Lanka 33