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11.11.12 - Steinhart 500

Hart aber herzlich

Eine lange Tradition ging im letzten Jahr zu Ende. Nach 28 Ausgaben war Schluss beim traditionellen Steinfurter Marathonlauf. Dort, wo seit 1984 - damals erst- und einmalig in Deutschland -  die Brems- und Zugläufer viele Teilnehmer taktgenau zu ihren gewünschten Zielzeiten führten, war Feierabend.

Trotz vieler Versuche der Organisatoren, den Marathon dauerhaft attraktiv zu gestalten, war die Teilnehmerzahl stetig gesunken, so daß Aufwand und Ertrag in keinem vernünftigen Verhältnis mehr standen. Das war hart für alle, die dieser herzlichen Veranstaltung in den letzten Jahren regelmäßig die Stange gehalten hatten.

Doch hatten die Läufer/-innen glücklicherweise die Rechnung ohne den Wirt, sprich den Ausrichter, den Turnerbund Burgsteinfurt 1862 e.V., gemacht. Um weiterhin einen Marathon in Steinfurt anbieten zu können, wurde intensiv nach einem neuen tragfähigen Konzept gesucht und auch gefunden. Schnell war klar, die neue Strecke sollte durch das Bagno, einen im 18. Jahrhun-dert erstmals angelegten Landschaftspark, und über den Buchenberg führen. Frühzeitig wurde eine neue Internetseite gestaltet und Werbung gemacht. Doch noch hatte man sich zu früh gefreut, denn der private Eigentümer wollte Teile der Strecke nicht für die Veranstaltung im November zur Verfügung stellen. Da war man erst einmal hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Trotzdem ließ man sich nicht entmutigen und nach zähen Verhandlungen wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden, so daß der neuen Veranstaltung letztlich nichts mehr im Wege stand.

Da das Datum für die Erstausgabe, der 11.11.2012, trotz aller Schwierigkeiten im Vorfeld seit den ersten Überlegungen feststand, verfolgte ich das Gezerre bereits frühzeitig, konnte ich doch nach 2011 noch einmal damit rechnen, an meinem Geburtstag einen Marathon laufen zu dürfen. Deshalb hatte ich meine Teilnahme bereits kurz nach dem endgültigen O. K. durch Anmeldung gesichert.

Aus der Erfahrung vergangener Teilnahmen in Steinfurt freute ich mich bereits seit Monaten auf eine schöne Veranstaltung. Als einziges Risiko verblieb das unsichere Wetter. Würde es noch einmal Sonnenschein geben, wie im vergangenen Jahr oder doch wie üblich die Novembertristesse mit viel Nebel und Feuchtigkeit? Je näher der Termin rückte, desto größer wurde die An-spannung. Bereits eine Woche zuvor konnte ich mich aber entspannen, durfte ich doch von Tag zu Tag mit steigender Tendenz auf schönstes Herbstwetter hoffen.

So fahre ich bereits am Vortag mit meiner Frau Silke und der entsprechenden Vorfreude nach Steinfurt. Einzig meine letzten Marathonläufe trüben die Vorfreude etwas, denn diese waren nicht nach meiner Vorstellung über die Bühne gegangen und ich auf der zweiten Hälfte trotz unterschiedlicher Anfangstempi jeweils deutlich langsamer geworden. Das kratzt doch etwas am Selbstbewusstsein. Na ja, zur Vorbeugung gegen einen Durchhänger kann ich diesmal wieder auf die seelische Unterstützung von Silke und unserer Freunde Anne und Manfred bauen. Da sollte doch eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Jedenfalls komme ich schon mal ruhig in Steinfurt an. Die frühe Anreise wird genutzt, um stressfrei die Anmeldeunterlagen abzuholen, die Helferinnen und Helfer strahlen mir bereits entgegen. Aufgrund der Wetterprognose ist es zu zahlreichen Nachmeldungen gekommen und am Ende werden über 500 Teilnehmer das Ziel erreichen. Dies ist sicher begünstigt durch die verschiedenen Angebote, kann doch zwischen Laufstrecken von 16, 29 und 42 km gewählt werden. Für die gänzlich Unentschlossenen gibt es zudem noch das Flexiticket, mit dem man sich noch während des Laufes für eine der Varianten entscheiden kann.

 
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Nach dem Empfang der Startunterlagen nutzen wir im Anschluß die Gelegenheit, einen Teil der Laufstrecke direkt in Augenschein zu nehmen, denn von der Unterlagenausgabe zum Start am Wasserschloss in Burgsteinfurt, einer der ältesten und schönsten Wasserburgen im Münsterland, ist es nur ein Katzensprung. Vom Südufer des Bagnosees haben wir einen schönen Blick auf die künstliche Turmruine auf einer der vier Inseln. Im 19. Jahrhundert, als die Romantik in Europa Konjunktur, wurde sie erbaut. Am Sonntag bleibt den Läufern diese Sicht verwehrt, da die Strecke nur am Nordufer verläuft. Schade, aber verständlich, macht doch eine Hängebrücke eine Streckenführung hier entlang unmöglich. Weiter geht es zur Konzertgalerie. Hier werden wir um die wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit wasserlosen Brunnen laufen. Nach diesen ersten Eindrücken geht es zurück zum Start. Jetzt nur nicht im letzten Augenblick noch dringend benötigte Kraftreserven verbrauchen! Zum Abendessen ist Carboloading mit leckeren Nudeln angesagt und so kann ich beruhigt und ausgeruht dem morgigen Lauf entgegensehen.

 
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Die gut gewählte Startzeit von 10.00 Uhr läßt mir am Sonntag noch Zeit für ein gemütliches Frühstück. Ein Blick nach draußen zeigt zwar die Spuren des Regens der vergangenen Nacht, doch jetzt ist es bereits trocken. Um kurz nach 9.00 Uhr läßt sich auch die Sonne blicken, das erleichtert mir die Wahl meiner Kleidung, ich wähle „kurz“. So mutig sind allerdings längst nicht alle Teilnehmer. Kurz vor dem Start kann man vor dem Schloß alle Varianten an Kleidungen sehen. Zugegeben, noch ist es bei kühlen Temperaturen nur in der Sonne angenehm, dagegen aber hilft die Organisation bereits mit einem warmen Tee. So kann die Wartezeit angenehm überbrückt werden, auch bleibt Zeit für das eine oder andere Pläuschchen. Heute freue ich mich, HaWe mal wieder zu treffen. Er war noch schneller als ich bei der Anmeldung und konnte sich die erste Startnummer der Marathonis sichern.

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