Der Sommer ist endlich da und ich freue mich auf meinen ersten Trailrun in diesem Jahr. Erklommen wird der Passo Stelvio, wie er auf Italienisch heißt, üblicherweise im Auto oder allenfalls mit dem Motorrad, was schon Herausforderung genug ist. Immerhin: Ein Freund hat den zweithöchsten asphaltierten Gebirgspass der Alpen schon mit dem Rennrad bewältigt.
Seit zwei Jahren gibt es nun auch die ultimative Herausforderung für diese Strecke, die sich in 48 Kehren um1.869 Meter auf eine Höhe von 2.759 Metern emporschraubt: Man kann im Rahmen des Stelvio Marathons hinauflaufen oder -wandern. Die 14 km lange Short-distance-Variante verläuft nur auf der Straße, die Classic-Version besteht aus einer Kombination aus Trail und Straßenlauf auf einer Länge von 26 km und die Marathonsammler legen zusätzliche 16 km vorwiegend in der Ebene zurück.
2017 haben Judith und ich an der Premiere des Stelvio Marathons teilgenommen. Startort und Basis ist das Örtchen Prad am Silfserjoch, gelegen im Südtiroler Vinschgau. Das Tal zieht sich von Meran im Südosten stetig bergan zum Reschenpass im Nordwesten. Eine Bilderbuchidylle, geprägt von Landwirtschaft und Tourismus. Für mich das schönste Tal, das ich kenne.
Erreichen kann man Prad mit der Bahn über Bozen und Meran oder mit dem Auto bzw. Bus.
Judith und ich nehmen die klassische Straßenanfahrtsroute über den Reschenpass aus dem österreichischen Inntal. Wegen einer Baustelle gibt es eine Umleitung und so führt der Weg über Schweizer Gebiet zum Reschenpass. Kurz vor dem Überqueren der Grenze in Martinsbruck geht es durch die Anlagen des „Don Rodolfo“- Sägebetriebs. Auf einer Reklamewand sieht man vier Damen in knappen und tief ausgeschnittenen Dirndln, darunter der Text: „Wir haben Holz vor der Hütte, greifen Sie zu!“ Wie sich herausstellt, hat diese nicht mehr ganz zeitgemäße Werbung die „Süddeutsche Zeitung“ bereits zu einer kritischen Nachfrage veranlasst. Was nichts daran ändert, dass der Betriebsinhaber, Herr Rodolfo Rüdisühli, das Plakat für „sehr gelungen“ hält.
In Prad geht´s zum Sportzentrum. Dort im Vereinsheim bekommen wir schnell die Startnummern und einen großen Sack mit allerlei Goodies. Gutscheine bieten freien Eintritt ins Reinhold-Messner-Eismuseum in Sulden am Ortler und ins Aquaprad-Museum, eine Sessellift-Freifahrt in Trafoi und eine Portion Pasta auf dem Fest nach dem Lauf. Nebenan entspinnt sich wieder mal eine Diskussion wegen des fehlenden Gesundheitszeugnisses. Dieses Jahr kann man auch ohne mitmachen, fällt dann aber in die Kategorie „Fun“, erkennbar am roten Punkt auf der Startnummer. Inklusive Zeiterfassung, aber ohne Aufnahme in die Finisher-Liste und ohne Anspruch auf Prämierung. Dass die Zeiten dokumentiert werden, scheint vielen Teilnehmer/innen zu reichen.
Wir genehmigen uns eine Pizza und vorzügliche Speckknödel und gehen früh schlafen. So eine lange Reise strengt an.
Trotz dreifach verglaster Fensterfront reißt uns um 5 Uhr morgens eine Salve von Böllerschüssen unsanft aus den Träumen. Kein Weckruf für verpeilte Marathonis, sondern für den Inhaber unseres Gasthofs, der heute in den Stand der Ehe treten wird. Wir freuen uns über ein zeitiges und reichhaltiges Frühstück.
Die Taschenabgabe befindet sich am Fluss Sulden, zwischen Sportzentrum und dem Startbereich bei der großen Kirche Maria-Königin. Dort ist schon viel los. Die Startunterlagen gibt es im Aquaprad gleich nebenan für alle, die erst heute angereist sind.
Pünktlich um 8:00 Uhr werden die Classic-Läufer auf die Strecke geschickt und um 8:10 Uhr wir in der Königsdisziplin unter den Flaggen der vielen teilnehmenden Nationen. Alphörner ertönen, Treicheln werden geschwungen.
Für die Marathonis folgt eine Runde im Tal. Über nette, leicht hügelige Wege geht es von Dorf zu Dorf. Überall sind viele Zuschauer und tolle Stimmung. An der Burgruine Lichtenberg vorbei. Der Blick auf das Tal in der tiefstehenden Morgensonne ist sehr schön, oft sieht man Beregnungsanlagen, die hier wegen der trockenen und sonnigen Witterung zum Landschaftsbild gehören. Nach 5 Kilometern drehen wir quasi um, heute um das Gebäude des Depuratore, zu Deutsch Klärwerk. Auf flachem Radweg geht es entlang der wild fließenden Etsch.
Wir kommen mit einem Paar aus Brandenburg ins Gespräch. Die beiden verbinden seit 2017 ihren Urlaub im Vinschgau mit dem Stelvio Marathon. Das ist aber dann auch der einzige Bergmarathon, den sie bestreiten. Liechtenstein, wo heute ebenfalls gelaufen wird, reizt sie als Alternative nicht.
Rechter Hand würde man schon die große Alpenkette sehen, aber die gletscherbedeckten Gipfel fallen vor dem bedeckten grauen Himmel kaum auf. Unter der Straßenbrücke hindurch geht es nun in den Prader Sand oder genauer zu den Fischteichen nebenan. Hier mäandert die wilde Sulden in eine Auenlandschaft, bevor sie in die Etsch fließt. Wir sind inzwischen etwas abgeschlagen im hinteren Teil des Felds. Judith ist erkältet und lässt es geruhsam angehen. Ich bleibe mal bei ihr. Kavalier der alten Schule eben. Noch.
Lautes Knallen hört man aus der Richtung einiger junger Standbetreuer, die sich in der Tradition des auch in Bayern beliebten „Goaßlschnalzens“, des Knallens mit der Fuhrmannspeitsche, üben.
Dann geht es in eine Straße im Neubauwohngebiet. Denn nicht nur Tourismus und Landwirtschaft gibt es hier, sondern auch eine große Industriezone, die aber gut versteckt liegt und viele Arbeitsplätze bietet. Allerlei Kinderhände sind abzuklatschen. Nach einer großen Metzgerei, in der es natürlich den bekannten Sütiroler Speck zu kaufen gibt, schwenken wir auf den Kreuzweg ein. Schon der dritte VP-Punkt nach 13 Kilometern. Weniger als 30 „to go“.
Nun beginnt die Wanderung. Judith und ich befinden uns in einem Grüppchen mit zwei kurzberockten Pacerinnen, die sich nun schon seit einer Stunde viel auf Italienisch zu erzählen haben. Weit hinter uns kommen nochmals zwei Pacer, quasi als Schlusslicht. Sie verfolgen in diesem Fall kein spezielles Zeitziel, sondern wollen ihre Gefolgschaft zum „Dranbleiben“ motivieren.
Langsam geht es bergauf, immer mit Blick auf das allmählich unter uns immer kleiner werdende Prad. Dann sehe ich den Sensenmann vor mir. Ich frage Judith, was wohl Sense auf Italienisch heißt. Der Schnitter gibt die Antwort mit Südtiroler Akzent: „Falce“.
Am nächsten VP wirbt ein Transporter gekonnt für Schwimmbäder. Abkühlung wäre jetzt nicht schlecht. Es ist warm und schwül. Das Angebot an den VPs ist perfekt für Genussläufer: Außer einem großen Standardprogramm an Getränken und Obst gibt es auch Apfelkuchen und Törtchen. Perfekt zum Schlemmen und staubt nicht. Die sehr nach „bio“ aussehenden Körnerriegel hingegen sind eher etwas für starke Kaumuskeln. Dazu gibt es auch noch Iso-Gel in flüssiger Form, welches leicht aus dem Tütchen herauszusaugen ist. Jetzt aber Judith hinterher.
Die Pinien und Kiefern muten so richtig mediterran an. Wir sind auf dem Archaikweg, einem Wandersteig, gesäumt von knorrigen Gewächsen. Oft bieten sich schöne Blicke nach unten ins Tal. Es geht weiter bergauf, an einigen Stellen leicht ausgesetzt. Flache, sandige Passagen laden zu Zwischenspurts ein. Dann müssen wir wieder etwas steiler hinunter. Vor uns führt eine Läuferin ihren vermutlich blinden Begleiter mit zwei Wanderstöcken und vielen auf Italienisch gegebenen Anweisungen den Pfad hinab. Einfach beeindruckend.
Bevor Stilfs in Sichtweite kommt, können wir das Dorf mit den steilsten Gassen bereits hören. Dort steppt der Bär. Am VP warten schon mal Gläser mit Prosecco auf uns, samt der lokalen weiblichen Jugend. Wenige Meter weiter am Kirchplatz dann der nächste Hotspot. So wie ich das sehe, können Zuschauer hier lokale Köstlichkeiten probieren. Die haben ihren Spaß mit uns. Um ein kleines Seitental herum lohnen sich die Ausblicke zurück auf das am Hang klebende Dorf.
Ein steiler Anstieg bringt uns zurück auf den Boden der Tatsachen. An einem Kirchlein vorbei, erwartet uns beim Queren einer Teerstraße die 21,2-km -Messstelle. Judith hadert mal wieder mit den Zeitlimits. Die gibt es wohl, aber hinter uns sind noch so viele Sportler, dass wir keine Probleme haben dürften. 8,5 Stunden stehen zur Verfügung und erst gut 3 davon sind vorbei. Nach 15 schweißtreibende Minuten kommen wir zum Wildgehege Fragges. Wenigstens der Zaun ist gut zu sehen. Am VP beschwere ich mich darüber, dass weder Bären noch Wild zu sehen sind. Schade.
Drei Kilometer geht es nun über eine Forststraße sanft bergauf. Die Sportler vor uns haben wohl oft mal die Spitzkehren abgekürzt, das Gras ist platt getreten. Wer ein wenig Erfahrung am Berg hat, wird hier sicher noch gut laufen können. Wir hingegen marschieren voran. Eine Abkürzung über eine matschige Spur führt uns zum nächsten Highlight: Eine VP mit Apfelstrudel und einem fantastischen Blick auf das Ortler-Massiv samt riesigen Gletschern. Der Ortler-Hauptgipfel ist 3905 Meter hoch. Vor uns liegen noch 16 km.
Leider hat uns das Wetter dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Normalerweise wären wir jetzt bald bei der Bergstation des Trafoi-Sessellifts, den auch Begleiter per Freifahrtschein nutzen können. Von dort wäre es dann über der Baumgrenze auf einem schönen Höhenweg weiter bergan gegangen, bevor man nach einer einfachen und daher schnellen Downhill-Passage bei km 35 auf die Stilfserjoch-Passstraße gelangt wäre. Aber wir alle kennen die Bilder von immer noch oder schon wieder verschneiten Berghütten und Pässen aus den letzten Wochen. Ein verrückter und langer Winter und kalter Mai haben dafür gesorgt, dass die aussichtsreichste Teilstrecke heute umgangen werden muss. Wer wissen will, was einen im Idealfall erwartet, sollte sich die Fotos zu den Berichten der letzten zwei Jahre ansehen.
Für uns geht es nun hinunter über den Weg entlang der Seilbahntrasse. Und das überhaupt nicht so, wie sich Stadtkinder das wünschen. Über Stock und Stein gilt es keine Zeit zu verlieren. 1,5 Kilometer und eine halbe Stunde später finden wir uns nach einem idyllischen Brückchen auf einer Skipiste samt Fahrweg wieder, auf dem wir jetzt endlich flott bergab laufen können. Insgesamt benötigen wir für dieses Teilstück 41 Minuten. Im sogenannten sozialen Netz finde ich später ein Video vom Präsidenten des Stelvio Marathons, Peter Pfeifer, der diesen Abschnitt, Plan B genannt, in 15 Minuten hinab flog.
Sicherheitshalber frage ich die Streckenposten nach einer Cutoff-Zeit am Beginn der über 12 km langen Passpassage mit 1000 Höhenmetern. Fünf Stunden sind wir unterwegs. Noch dreieinhalb Stunden haben wir Zeit. Der Streckenposten verweist auf den neben ihm stehenden PKW. Das sei der Besenwagen und der warte auf den Besenläufer. Wir würden das locker in zwei Stunden schaffen. Also auf!
Die Straße über das Stilfserjoch wurde 1820 bis 1825 gebaut. Sie sollte die zu Österreich gehörende Lombardei besser erreichbar machen. Damals war Südtirol auch noch österreichisch. Die Schweizer standen diesen Plänen reserviert gegenüber, da der Verkehr bis dahin über die eidgenössischen Pässe führte. Zur Entstehungszeit waren auch Lawinenschutztunnel vorhanden, sodass der Pass ganzjährig geöffnet war.
Nicht viel weiter abwärts waren in Trafoi bei der Sesselift-Talstation die Teilnehmer/innen der Kurzdistanz gestartet. Die sind aber lange weg. Ebenso die Classic-Läufer und -Wanderer, die sich die Runden im Tal gespart haben. Von denen überholen wir hier keinen mehr.
Überholen ist auch leicht gesagt. Hier hat Powerwalking Konjunktur. Die durchschnittliche Steigung von 7% macht in unserer Leistungsklasse das Laufen schwierig. Wenn man nicht Andreas heißt. Ich gebe Judith noch die Anweisung, es nicht zu übertreiben, und rase los. Irgendeine magische Substanz muss in diesem Apfelstrudel gewesen sein. Noch sind wir im Wald, quasi als Hors d´oeuvre.
Am Gasthof „Zum Weissen Knott“ der nächste VP. Ich treffe Axel, den von etlichen Veranstaltungen bekannten Berglauf-Routinier aus Württemberg. Der freut sich, mich zu sehen. Ein kurzes „Ich versuche unter 7 Stunden zu bleiben“, und schon ziehe ich von dannen.
Mich verwirrt, dass die vertrauten orangefarbenen Kilometer-to-go-Schilder nun fehlen. Erst später sehe ich die blauen Markierungen am Boden, welche die Funktion des Herunterzählens nun übernommen haben. Die Häufigkeit der Spitzkehren nimmt etwas ab. Wir verlassen den Wald und haben ersten Blickkontakt mit der Ortlergruppe und dunklen Wolken. Der Läufer mit der Startnummer 363 lächelt freundlich. Wir sind uns 2018 beim Marathon in Erfurt begegnet. Vereinzelt sind Radler unterwegs. Bergauf merkt man ihnen die Anstrengung an. Bergab haben sie manchmal ein Problem mit mir, da ich mich peinlich an die Ideallinie halte, die wohl auch für Radler das Optimum darstellt.
Kehre 32, es wird wieder häufiger die Richtung gewechselt Noch neun Kilometer. Kehre 28, 2062 Höhenmeter. „Nur“ noch 700 Höhenmeter sind zu bewältigen. Die Route ist auf der Denzel-Alpenstraßen-Skala mit SG3 eingestuft. Schwierig zu fahren, aber noch machbar. Ab SG4 wird es dann schon kriminell.
Bei Kehre 25 wären wir nach Plan auf die Straße gekommen. Kurz danach der Blick auf das Berghotel Franzenshöhe und das Ziel. Wie im Bilderbuch kann man das Mäandern der Straße nach oben erkennen. Nach drei Kehren sind wir dort: Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde hier eine Kaserne für das österreichisch-ungarische Militär erbaut. Um 1830 entstand ein Gasthof für Reisende. Durch den Besuch des Kaisers Franz Josef I am 28. Juni 1832 erhielt das Haus seinen Namen.
VP ASV Stilfs. Auch Bier und Zigaretten gäbe es hier. Ich werde mit Verwunderung beäugt, was daran liegen könnte, dass ich inzwischen schnaufe wie eine alte Dampflokomotive. Ab etwa 2.500 Höhenmetern spüre ich, dass die Luft dünner wird. Jetzt muss ich rausholen, was noch geht, bevor mir der Atem wegbleibt. Inzwischen habe ich einen guten Blick dafür, wann die Steigung der Straße etwas flacher wird. Dann laufe ich mit Trippelschritten. Nach lockeren 50 bis 100 Metern ist wieder Gehen angesagt. Mit dieser Taktik überhole ich mindestens 35 Mitstreiter.
Noch vier Kilometer. Nun sind wir quasi vor der Wand, die es in vielen Kehren zu überwinden gilt. Die Schilder, mit denen die „tornanti“ durchnummeriert sind, werden wohl im Winter entfernt. Sonst würden die Schneemassen sie ins Tal mitreißen. Die Sonne kommt wieder zum Vorschein. Und schon wieder ein VP-Punkt, fantastisch. Und es wird noch einer folgen. Neben der Straße türmt sich immer wieder meterhoher Schnee.
„Noch 500 Meter“ steht am Boden. Ein Fotograf ruft mir zu, dass nur noch eine Kehre folgt. In Ordnung, das Stück danach ist ein bisschen länger, aber etwas flacher. Die ersten Fans warten am Straßenrand. Das Hotel „Stilfserjoch“ markiert dann die Passhöhe. „Scuola estiva sci passo Stelvio – Sommerschischule“ lese ich da. Auf dem Stilfserjoch befindet sich eines der letzten Sommerskigebiete der Alpen. Die Hotels und Lifte werden nur zwischen Pfingsten und November genutzt, wenn die Passstraßen offen sind. Die sechs Lifte führen bis auf 3.450 Höhenmeter und werden auch von Ski-Nationalmannschaften genutzt. Jetzt links halten, dann am Hotel vorbei. Wo ist nun das Ziel? Hundert Meter zum nächsten Parkplatz sind es noch. Vorne hängen die verbliebenen, noch nicht abgeholten Kleiderbeutel. Ein grandioser Zieleinlauf. Ich bin fassungslos über das, was mir da gelungen ist. Leider mit 7:08 doch etwas über sieben Stunden. Die letzten zwei davon werde ich nie vergessen.
Alle, die ankommen, haben ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Ich fotografiere wie ein Weltmeister, gratuliere. Dann muss ich mich umziehen, denn sobald die Sonne verschwindet, fallen die Temperaturen unter 15 Grad , der Wind kühlt zusätzlich. Das Finisher-Shirt wartet auf mich und alkoholfreies Bier. Partystimmung. Axel hat Judith drei Kehren weiter unten gesehen. Kurz danach ist auch sie im Ziel. Nach zwei Flaschen Bier bin ich bei Speck angekommen.
Nach 8:06 Stunden kommt der Läufer mit der laut Moderator „größten Lebenserfahrung“ ins Ziel. Man könnte auch sagen, der Älteste. Was ihn nicht davon abgehalten hat, vor einer Woche 100 km beim Passatore von Florenz nach Faenza zu laufen. Einige Teilnehmer/innen könnten noch unterwegs sein, aber uns wird allmählich kalt. In den Hotels hier oben gäbe es Duschmöglichkeiten, Judith und ich stellen uns aber gleich in die Schlange für die Shuttlebusse. Die Kleinbusse fahren auf der anderen Seite des Stilfserjochs in die Umbrail-Passstraße zur Schweiz hinab. Dort wird in große Busse umgestiegen und nach weiteren 15 Minuten Fahrt sind wir in Prad.
Duschen und auf zur After-Run-Party samt Siegerehrung. Judith ist Zweite der Altersklasse geworden und gewinnt wie alle anderen Prämierten ein großes Paket mit Lebensmitteln aus der Region. Verhungern werden wir vorerst nicht.
Am Sonntag unternehmen wir bei sehr schönem Sommerwetter eine Fahrt mit dem Sessellift, um – nicht ohne Erleichterung - festzustellen, dass der Wanderweg auf den nahen „Fast-Dreitausender“ noch verschneit ist. Danach geht es ins Freibad. Blaues Wasser vor den glitzernden Gletschern des Ortlers, das hat schon was.
(Klaus und Margot Duwe
Dieser Bergmarathon ist wirklich einzigartig. Auf der Originalroute technisch nicht sehr schwer, bietet er auch Bergmarathon-Neulingen die Möglichkeit, sich an die Klasse mit 2.500 Höhenmetern heranzuwagen Das Zeitlimit ist ausreichend bemessen und ein Ziel auf 2.760 Höhenmetern zeigt vielen schon die Auswirkungen der dünnen Luft. 16 perfekt ausgestattete Verpflegungsstellen machen die Mitnahme von Eigenproviant weitestgehend überflüssig. Auf die Wetterlage sollte natürlich geachtet werden. Inklusive der Rückfahrt über die Schweiz eine wirklich runde Sache.
Siegerinnen Marathon
1 FREITAG KARIN AUT 04:24:09
2 FÖRSTER BASILIA ITA 04:43:54
3 MAJER EWA POL 04:47:39
Sieger Marathon
1 HOFFMANN BENEDIKT GER 03:29:56
2 RUNGGER HANNES ITA 03:38:58
3 REITERER ANDREAS ITA 03:43:01
Finisher
Marathon 275 + 38 (Fun) (104 GER, 29 AUT, 15 SUI)
Classic (26 km) 119 + 30 (Fun)
Classic Marsch (26 km) 55
Short Distance (14 km) 41 +15 (Fun)