Das waren in einem Interview die Worte des Graubündner Läufers Stefan Sigron, Finisher des T201 auf Platz 5.
Bereits zum dritten Mal fand dieses Jahr der Irontrail in Graubünden mit fünf verschiedenen Streckenlängen statt. Die Königsdistanz T201 war eine Runde über die Graubündner Berge mit Start und Ziel in Davos. Insgesamt hat die Strecke 201,8 Kilometer und eine Gesamthöhendifferenz von 11 480 Meter. Der Rundkurs begann in Davos über den Sertigpass nach Bergün, über Fuorcla Crap Alv nach Samedan, über Muottas Muragl nach Pontresina, über Fuorcla Surlej nach Sils i. E., über Maloja und Septimerpass nach Bivio, über Alp Flix nach Savognin, weiter nach Tiefencastel und Lenzerheide, über Urdenfürggli aufs Weisshorn und dann nach Arosa. Schließlich über Medergen hinauf zum Strelapass und schlussendlich nach Davos.
Die kürzeren Strecken waren jeweils Punkt-zu-Punkt-Strecken mit Start in Samedan beim T141, in Savognin beim T81, in Lenzerheide beim T41 und zu guter Letzt in Arosa beim T21. Das „T“ steht für Trail und die Zahl dahinter sollte die ungefähre Distanz des Laufabenteuers beschreiben. Das stimmte nicht immer ganz! So war z.B. die T81-Strecke nicht nur 81 Kilometer lang, sondern gleich 88,1 Kilometer. Doch in dieser Kategorie ist nicht die Distanz ausschlaggebend, sondern der Trailanteil und die einmalige Landschaft, durch die man läuft.
Ich hatte mich für die T81-Strecke entschieden und reiste am Vorabend nach Savognin. Die Startnummernausgabe war dann am Freitag vor dem Start in Savognin geöffnet. Dort erhielt ich neben der Startnummer mit Chip auch noch einen GPS-Tracker, der meine jeweilige Position per sogenannten Livetracking wiedergeben sollte. Hier konnte ich auch mein Reisegepäck nach Davos aufgeben.
Ausgerüstet mit der Trail-Pflichtausrüstung wartete ich mit etwa 150 Trailläufern auf den Startschuss um 10.30 Uhr. Nach 23 Kilometer sollten wir wieder in Savognin eintreffen. Die Runde durch den Parc Ela, dem größten regionalen Naturpark der Schweiz, brachte uns schon gleich auf wunderschöne Gebirgspfade und in eine atemberaubende Gebirgslandschaft. Zum Teil waren die Wege vom vielen Regen der vergangenen Tage nass und matschig. Aber das waren wir ja schon gewohnt! Die tolle Aussicht auf die vor uns liegenden Berge, darunter auch der Piz d´Err, mit 3308 m einer der höchsten Gipfel im Parc Ela, entschädigten für alle Mühen.
Anmerkung zu den Bildern: Abgesehen, dass es mit wenigen Ausnahmen kein Fotowetter war, hatte ich auch noch einen geliehenen Apparat bei mir, mit dem ich nicht zurechtkam. Sorry. Nächstes Mal gibt es wieder das volle Programm.
Weitere Bildgalerien zum Swiss Irontrail
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Nach etwa 11 Kilometern hatten wir die Passhöhe Furschela da Colm (2399 m) überwunden und folgten einem steilen, steinigen Pfad hinunter ins Val d´Err mit gleichnamiger VP (km 12/2130 m). Auf den 10 Kilometern zurück nach Savognin wechselten breite Schotterwege und wunderschön zu laufende Wald- und Wiesenpfade ab. Auf diesem Stück konnten wir uns richtig gut einlaufen. Allerdings hatte sich das anfangs angenehme sonnige Wetter vom Morgen deutlich verschlechtert, dunkle Wolken machten sich im Tal breit, die sich dann auch ergiebig ausregneten. Wir waren wieder einmal gezwungen, unsere Regenjacken herauszuholen, um nicht völlig zu durchnässen. Die VP Savognin (km 23/1173 m/Zeitlimit Sa 5:55 Uhr) war ein großer Verpflegungsposten, den auch die Läufer der längeren Distanzen passierten. Z.B. hatten die T201-Läufer in Savognin bereits 137 Kilometer zurückgelegt und diejenigen, die den T141 liefen, trafen nach 80 Kilometern beim Verpflegungsposten ein.
Die Strecke zwischen Savognin über Tiefencastel bis Lenzerheide war landschaftlich nicht so reizvoll wie der Abschnitt zuvor. Auch waren die Wege über viele Kilometer entweder auf Asphalt oder breiten Wirtschaftwegen. Doch so konnten wir noch einmal die Aussicht zurück auf die Berge im Parc Ela und in die tiefen Täler zwischen Albula und Julier genießen. Auf den grünen Hängen streiften wir kleine Dörfer wie Riom, Salouf, Del und Mon, bis wir dann in Tiefencastel unsere nächste VP erreichten.
Tiefencastel (km 34) ist mit 851 m auch der tiefste Punkt. Der Ort selbst liegt an einem Knotenpunkt auf dem Weg von Thusis kommend nach Lenzerheide, nach Bergün, nach Davos und nach St. Moritz. Neben den ausgebauten Straßen sahen wir auch die Bahntrasse der Rhätischen Bahn, die ebenfalls ihre Strecken in diese Gegend unterhält. So war es nicht verwunderlich, dass wir uns nicht ganz so einsam fühlten, wie auf unserem ersten Abschnitt im Parc Ela. Einen Vorteil hat so ein Streckenabschnitt auf breiten Wegen: Man kommt schneller voran, als geplant. Es war größtenteils nicht sehr steil, so dass wir fast alles laufen konnten. Durch Alvaschein, Zorten, Lain und Sporz gewannen wir allmählich wieder an Höhenmeter, um hinüber in das Hochtal von Lenzerheide zu gelangen.
Bald hatten wir mitten im Ort in der Sporthalle die nächste Verpflegungststelle Lenzerheide (km 49/1473 m/Zeitlimit Sa 14:35 Uhr) erreicht. Die Sonne stand bereits tief und ein kalter Wind blies uns ins Gesicht. So nutzten wir die Gelegenheit und zogen uns schon mal wärmere Sachen über, um für die kühleren Temperaturen des zu Ende gehenden Tages gerüstet zu sein.