trailrunning.de

 
 
 

20.10.18 - Teutolauf

Teutotraum

Ich hätt's nicht geglaubt. Das kann doch nicht sein. Ein Lauf, der mit jedem Meter schöner wird?  Ausgeschlossen,  Läuferlatein. Dann war ich beim Teutolauf in Lengerich und bin überzeugt, wie so viele andere auch. Den Lauf gibt es übrigens seit über 20 Jahren.

Viel habe ich im Vorfeld schon davon gehört. “Kennst du den?“  „Warst du da auch mal?“ Nee, irgendwie nicht. Wegen der Kurzstrecken (29 und 12 km) und so. Lieber ist mir was längeres. Aber den Genussläufer in mir hat es schon gekitzelt. Also, anmelden und hin. Und das bei so prächtigem Wetter. Sonnig und kühl, einfach ideal.

Es wird knapp, gaanz knapp. Baustelle, Umleitung, Ampeln. Höchst lästig, aber es reicht. Nur eben die Startnummer abgeholt, flott in die Truppe eingereiht – es sind etwa 600 oder mehr- und Paff. Pünktlich toben wir los. Die uns gerade applaudieren, starten in 20 Minuten auch, zu etwas kürzeren Strecken. Oder sie walken. Für alle ist was dabei.

Schnell verlassen wir Lengerich, lassen die Häuser hinter uns und werden auf den Feldwegen allmählich warm. So geht das ein paar Kilometer und gerade, als man sich fragt, ob das schon alles war, schwenken wir nach links in die Berge. Aber dann: sowas von toll. Ein Hohlweg, stetig ansteigend,  uralter Baumbestand,  grüne Lichtungen, kurz: ein Prachtwald, einfach nur schön. Der Weg ist breit und geschottert, gut laufbar. Das anfängliche Gedränge löst sich auf. Von oben scheint die Sonne, erste Fans am Weg trommeln sich warm. Es ist nicht mehr weit zum VP1.

 

 
© trailrunning.de 32 Bilder

 

Alles gibt’s hier,  von Brezeln bis Cola. Von hier dann auf einem Kammweg bis Bad Iburg. Schön wellig, auf und ab, auch mal weit runter; es sind angenehme Wege, breit genug zum Quasseln, weitgehend hindernisfrei. Wanderer sind auch unterwegs, nutzen das tolle Wetter wie wir. Die Markierungen sind weiß gemalt, sehr sorgfältig ausgeführt. Verlaufen ist nicht. Und dann: die lange Gerade, abwärts, schnell. Aber so richtig. Habe ich mir gar nicht mehr zugetraut, aber- sowas von klasse. Unten muss man natürlich bremsen, sonst rennt man in die Auslage des VP2. Majestätisch erhebt sich dahinter das Schloss. Mehr sehen wir gar nicht vom Ort, ist aber bestimmt auch einen Besuch wert. Zum Merken: Bad Iburg in Niedersachsen.

Tja, wir haben eine Grenze überquert. Im Tiefflug müssen wir wohl die Grenzsteine verpasst haben…Ein kleiner Buckel im Wald noch, dann folgen erstmal Straße und Radweg. Geht nicht anders. Am Kurpark vorbei, immer weiter hoch und immer steiler. Unterwegs begegnen wir Uwe, vielen Ultras sicherlich bekannt, er passt gut auf uns auf.

Schließlich haben wir wieder einen Kamm erreicht und nun einen Trail. Endlich! Es ist wunderbar.  Genussvoll trabe ich dahin, viel zu schnell ist er vorbei. Noch runter, über eine Wiese, eine Straße hoch zum VP 3. Urberg. Nur Urquell haben sie nicht, aber sonst alles.

Geradeaus in den Wald hinein, direkt auf einen Traumtrail. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Weiche Nadeln, weiße Wurzeln (handbemalt, zur Warnung), ein paar Bodenwellen und natürlich wieder viel zu kurz. Wobei, 2 km kommen schon zusammen. Als wir aus dem Wald herauslaufen, sind alle begeistert. Wirklich alle. Das passt auch mal ohne Schlamm…

Wir sind jetzt in Hagen, laufen durch blühende Rapsfelder. Dieses leuchtende Gelb! Na, und dann wieder in den Wald. Aufwärts, aber richtig und diesmal auch lang. Oben am Feld steht die Rettung, passt auf. Links über das Gras, über einen Buckel, runter zum VP. Hier gibt’s nun aber wirklich alles. Man ist auch richtig stolz drauf. Es macht nur noch Spaß. Der nächste Berg ruft aber, es sei nun der letzte, aber auch der steilste. Da hat man schon gut zu tun, raufzukommen. Der Kammweg ist auf diesem Stück vom Herweg bekannt. Da war mal ein VP. Jetzt sind da unsere jubelnden Fans mit den Trommeln. Sie geben alles, wir auch.

Denn hier ist es tückisch: eine ganz, ganz sanfte Steigung. Endlos. Die zieht einem den letzten Saft ab. Aber der wunderbare Wald macht alles wett.

Noch um einen Steinbruch herum, auf einen VP zu. Und wieder gibt‘s alles! Genau richtig für den Downhill-Endspurt. Noch ein Stückchen auf Trails dem Kamm entlang, dann schraubt sich der Weg in die Tiefe. Buckel,  Gräben,  Baumhindernisse. So geht das den ganzen Abhang runter. Einfach ein Traum. Wenn‘s flach wird, sind wir wieder in den Feldern. Etwas zickzack noch, eine Allee längs, am Parkplatz vorbei und mit Karacho ins Ziel. Das ist der Teutotraum.

Fazit

Ein sagenhaft schöner Lauf in einem sagenreichen Gelände. Toll organisiert  von Läufern für Läufer. International besucht, zum 23. Mal bereits. Das sagt schon viel aus. Und ich kann nur bestätigen: Mit jedem Meter wird der Teutolauf schöner!

Übrigens: jede Menge Maras und Ultras treffen sich hier, fast ein Drittel des Feldes sind Freunde der Langstrecke! Und zum Jubiläum gibt’s hier einen Marathon, ich freu mich drauf!

 

 

Informationen: Teutolauf
Veranstalter-WebsiteHotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner

 
Zurück zur Übersicht
 
 
 
 
 

Kontakt

Trailrunning.de
Klaus Duwe
Buchenweg 49
76532 Baden-Baden

07221 65485

07221 801621

office@trailrunning.de