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16.03.14 - Trail du Petit Ballon

Lauf in den Frühling

Nun liegen noch etwa 20 Kilometer von uns, die meisten bergab, zuerst steil, sehr steil sogar. Bei Schnee ist dieser Abstieg sicher lustig. Weiter unten laufen wir zuerst durch eine kleine Schneerinne, dann im Schatten des Berges tatsächlich ein paar hundert Meter über Schnee. Die Wintergefühle weichen aber schnell wieder sonnigem Frühlingsgenuss.

 
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Vorbei an großen, alten Bäumen durchqueren wir eine idyllische Landschaft. Teilweise geht es über sehr grobe Steine, was nicht jedermanns Geschmack trifft. Schließlich erreiche ich zum zweiten Mal die VP Boenlesgrab. Das kulinarische Angebot ist noch immer reichhaltig, nur die Cola ging leider aus.

Auf den folgenden Kilometern läuft man oft über breite Wege. Aus diesem Grund teile ich nun die Meinung vieler anderer Teilnehmer, die diese Laufrichtung vorziehen. Die nicht so interessanten Abschnitte bewältigt man so etwas schneller, außerdem kann man auf den breiten Wegen besser überholen, als auf Trails, die es allerdings auch noch gibt.

Die komplette Strecke ist außerordentlich gut markiert, dass man eigentlich absolut keine Chance hat, sich irgendwo  zu verlaufen. Trotzdem erkenne ich zwei Läufer, die an einer unübersehbaren Markierung falsch laufen. Ich kann sie gerade noch zurückpfeifen.

Aber auch ich merke, dass nach einigen Stunden die Aufmerksamkeit nachlässt. Auf keinem noch  so felsigen Trail bin ich gestolpert, jetzt bleibe ich an einer hölzernen Regenrinne auf einem flachen Forstweg hängen und kann einen Sturz gerade noch verhindern.

Endlos scheint die Sonne durch den noch blätterlosen Laubwald. Zum Glück habe ich Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor im Gesicht. Manche Läufer kommen später mit bösem Sonnenbrand ans Ziel. 

 
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Obwohl ich mich den ganzen Tag über pudelwohl fühlt und überzeugt bin, heute deutlich schneller als beim letzten Mal zu laufen, drängt jetzt die Zeit,  um nicht das offizielle Cut-Off-Limit 15 Uhr in Osenbach zu verpassen. Schätzungsweise 150 Läufer sind noch hinter mir. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so viele Läufer wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen werden!

Um mich herum gibt nun jeder Gas und um 14:57 Uhr, also mit nur geringer Reserve, erreiche ich den Kontrollpunkt. Aber auch die Langsameren lässt man noch passieren.  Am Dorfbrunnen kühlen sich nun viele ab. Drei Becher Cola, ein wenig Obst, dann laufe ich weiter, genau genommen spaziere ich nur. Aber nicht nur ich muss mich vom letzten Sprint zum Cut Off erholen. Volkswandertag!

Nach einiger Zeit folgt ein giftiger Anstieg. Eigentlich ist der Weg nicht steil, aber jetzt kann niemand von uns diese Höhenmeter brauchen. Da aber nun kein Grund zur Eile mehr besteht, schlendern wir alle mehr oder weniger gemütlich voran. Schließlich folgt wieder ein schneller Abstieg. Sogar hier wird jetzt gegangen. Dann laufen wir wieder über Weinberge und genießen den Blick hinüber zum Grand Ballon. 

Noch ein letzter kurzer Aufstieg, dann gibt es 3 km vor dem Ziel noch eine Mini-Verpflegungsstelle. Daneben sorgt eine Trommelgruppe für gute Stimmung. Anschließend windet sich ein wunderschöner Trail eng zwischen Sträuchern hindurch am Bergrücken entlang. Zuletzt laufen wir mal mehr, mal weniger steil durch Weinberge hinab nach Rouffach. Gelbe Blüten zwischen den Weinreben und blühende Obstbäume schmücken die Landschaft.

Noch kurz über Straßen am Ortsrand, dann erreiche ich das Ziel. Hier bekommt jeder Finisher als Geschenk eine Fleeceweste. Das Verpflegungszelt ist mit allem bestückt, was es auch unterwegs gab.

Mein Ergebnis liegt mit 7:05:53 und Platz 764. von 897 Finishern in meinem gewohnten Bereich.  Sieger wurde Samir Baala in 3:49:38, fast eine Stunde später kam Barbara Drews als schnellste Frau mit 4:46:34 zum Ziel.

Nach einer Weile gehe ich hinüber zur Sporthalle, in man auf Vorbestellung Baeckeoffe, ein typisch elsässisches Eintopfgericht, dazu ein Glas Wein, Kuchen und Käse bekommt. Weißwein statt Bier - man merkt, das Elsass ist eine Weinregion.

Mit anderen Läufern bin ich am Abend in einen Nachbarort, wo wir in einem hübschen Restaurant gute elsässische Küche genießen und einen schönen Abend verbringen. Keiner von uns zweifelt daran, dass er auch ein weiteres Mal diesen schönen Ultratrail laufen wird.

Wer die weite Anfahrt noch mit einem Tag Urlaub kombinieren will, findet in der Umgebung viele lohnende Ziele. Nur wenige Kilometer von Rouffach entfernt liegen die wunderschönen Weindörfer Riquewihr, Equisheim und Ribeauville, aber auch Kaysersberg und Turckheim werden im Sommer von Touristenscharen überrannt, dösen im März aber noch im Winterschlaf.

Am Tag vor oder nach dem Lauf kann man einen schönen Trainingslauf oder eine kleine Wanderung  auf einem wunderschönen Trail von Riveauville hinauf zu drei Burgruinen unternehmen. Bei schönem Wetter lohnt sich auch ein Ausflug auf den Grand Ballon, mit 1424 m der höchste Gipfel der Vogesen. Bei schlechtem Wetter kann man im 28 km südlich von Rouffach gelegenen Mulhouse ein weithin bekanntes Auto-Museum besichtigen. Das Eisenbahn- und Feuerwehrmuseum ist mindestens ebenso interessant und lohnt auf jeden Fall auch eine weitere Anfahrt. 15 km nördlich von Rouffach liegt Colmar mit seiner malerischen Altstadt.  

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Informationen: Trail du Petit Ballon
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