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14.04.13 - Viking Keep on running

Trail-Leckerbissen


Tag 2: Hahnenkamm-Trail Alzenau -  Mömbris

 

Am zweiten Tag können sich die Hungrigen des Camps am Marktplatz in einer Bäckerei oder im Marktcafe kostenpflichtig versorgen. Der Bahnhof Mömbris ist gerade einmal zwei Minuten entfernt. Vom Camp geht man rund zehn Minuten zu Fuß. Wer keine Begleitung dabei hat, für den ist heute die Bahnbenützung zweckmäßig. Die transportiert den Sportler in 10, 15 Minuten nach Alzenau und der wird ein Vielfaches an Zeit brauchen, bis er wieder in Mömbris per Pedes zurück ist. Schöne Aussichten!

 
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Gegen 10.30 Uhr bin ich in Alzenau. In der Alten Post laufen derweil die Nachmeldungen auf und das Gepäck wird abgegeben. Ein Transport der Kleidung vom Start zum Ziel ist an beiden Tagen eingerichtet.

Zeit für einen Spaziergang in der Stadt. Knapp 20000 Einwohner zählt die Stadt, von der man aufgrund der vielen Waldstücke (2600 Hektar) und Weinberge (85 Hektar) als „Stadt im Grünen“ sprechen kann. Aufgrund der Straßen- und Bahnverbindung sind Aschaffenburg, Hanau oder Frankfurt schnell erreichbar. Ja, FFM ist ein Stichwort, der Joe hätte hier nicht weit zu fahren oder wo treibt er sich dieses Wochenende wieder umher.

950 wurde der Ort als Vuillimundesheim erstmals genannt. Der Name der Burg „All zu nahe“ könnte als Ursprung des Stadtnamens gelten. Einheimische bezeichnen ihre Stadt gerne als „Alsenah“. Ende des 14. Jahrhunderts soll die Burg entstanden sein. Die Musiktage im Herbst und die Burgfestspiele im Sommer finden dort statt.

Am Marktplatz dominiert die barocke katholische Stadtkirche das Bild. Sie wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch den Amorsbacher Baumeister Johann Martin Schmitt errichtet. Der rote Sandsteinbau ist typisch für den Kirchenbau am Untermain.

Die Startzeit, genau um 12.00 Uhr rückt immer näher. Der Bürgermeister Dr. Alexander Legler stellt die Stadt kurz vor. Die letzten Infos werden durchgegeben, die Teilnehmer versammeln sich erst nach Aufforderung im Startkorridor.

 
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Auf die Sekunde pünktlich werden wir am Marktplatz losgelassen. Nur zwei Minuten geht es im Stadtgebiet auf Asphalt dahin, dann verlassen wir das gepflegte Laufterrain. Zuerst noch Schotterweg, dann erwartet uns der erste zarte Grasanstieg, der dann von einem Gefälle abgelöst wird. Die 956 Höhenmeter auf den 27,3 Kilometern wollen bezwungen werden.

Nach rund fünf Kilometer Laufstrecke haben wir immerhin schon rund 200 der positiven Höhenmeter geschafft. Und es ist sehr abwechslungsreich: Trails, wo du kurzzeitig nicht überholen kannst, ein Sprung über einen Bach, einige tiefe morastige Stellen, Hohlwege, Stiche. Die Oberschenkel maulen schon jetzt. Man merkt‘s: Die Disziplin heißt Trailrunning, nicht Straßenlauf.

Wer hier sauber in seinem regelmäßigem Tempo laufen will, kann das gleich vergessen. Jeder Kilometer ist anders und ausgeschildert wird nicht einzeln, sondern alle fünf, aber rückwärts. Nachdenken brauchst du da nicht, sondern das Gehirnschmalz ist für die Bodenüberwachungsaufgabe notwendig, denn Wurzeln und Äste liegen herum. Nicht jeder nimmt das ernst, bei den ersten braucht es schon die (A-)Backenbremse.

Am Schanzenkopf (nach vielen weiteren Höhenmetern) belaufen wir den Ringwall auf fast der ganzen Länge. Der Wall ist mit etwa acht Meter Breite und zwei Meter Tiefe deutlich zu sehen. Es dürfte sich entweder um eine frühere Verteidigungsanlage oder um Reste einer Burg handeln. Der Schanzenkopf (343 Meter hoch) fällt auf drei Seiten steil ab. Richtung Osten, weniger schroff zur Elbernhöhe verlassen wir den Ringwall.

Eine knappe Stunde Laufzeit brauchen wir bis zur ersten Verpflegungsstelle, die oberhalb von Hemsbach eingerichtet ist. Orangen, Bananen, Schokolade, Brot, Kuchen, Gurken, Tomaten, Traubenzucker, Wasser, Iso, Cola, die Auswahl ist reichhaltig. Aber man sollte gut zugreifen, denn mit einer Tankstellendichte wie in einer Großstadt ist hier nicht zu rechnen.

 
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Der folgende Abschnitt von etwa sieben, acht Kilometer führt um den Ludwigsturm, das Wahrzeichen des Hahnenkamms. Der Turm ist weithin sichtbar. Gerade einmal fünf Minuten laufen wir auf einem breiteren Waldweg, dann geht es wieder offroad und entsprechend ruppig dahin.

Unterhalb des Turms weist ein Schild auf einen Barfußpfad hin, der nach Möglichkeit mit geschlossenen Augen begangen werden sollte. Das wäre jetzt was für uns. Am Berggasthof Hahnenkamm haben sich sogar ein paar Radsportler und Wanderer eingefunden und feuern uns an. Aber keine Angst, bis jetzt kannst du fast jeden mit Handschlag begrüßen.

Ein paar Schritte sind noch zurückzulegen, dann steht der Ausflügler direkt am Ludwigsturm, der 1880 vom Freigerichter Bund errichtet wurde. Ob damals der Bayernkönig Ludwig II als Schirmherr noch ein paar Dukaten zum Bau hinzugab, ist unbekannt, zumal der „Wigg“ mit dem Geld nicht unbedingt sparsam umgehen konnte, Stichwort Königsschlösser. Wer den Turm besteigen möchte, kann bei guter Sicht Vogelsberg, Maintal, Odenwald, Taunus mit dem Großen Feldberg und die Skyline von Frankfurt erblicken.

Rund 15 Minuten laufen wir auf dem Kamm dieses Höhenzuges dahin. Die sehr dünne Humus- und Lößschicht ist erosionsgefährdet. Auf die viele spitze Steine müssen wir schauen und auch die Füße heben, sonst findet man sich schnell am Boden der Tatsachen. Tendenziell verlieren wir viele  Höhenmeter. Und zum Schluss geht es einen fünf Meter hohen Abhang hinunter. Im Briefing wurde da angekündigt, dass dieses Gefahrstück eventuell links umgangen werden könnte. Die einen springen hinunter wie ein Geißbock, andere setzen langsam Schritt für Schritt hinab.

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