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17.03.18 - WiedtalUltraTrail

WUT wird Kult

Kalt-hart-schön - das Motto der Brockenchallenge ging mir ständig durch den Kopf. Das trifft hier nämlich genauso auf den Punkt. Wolfgangs Idee, das Wiedtal interessierten Läufern zugänglich zu machen, kommt an. Dabei ist es weniger das Tal (ist einfach total schön), es sind mehr die Berge drumrum...

Gerade rechtzeitig erwischt uns ein Kälteeinbruch. Irenäus kommt aus Osten und pudert alles mit etwas Schnee voll. Bodenfrost erhält uns die weiße Pracht. Es ist mal wieder so richtig schön winterlich, hier in Waldbreitbach zwischen Rhein und der A3, im Westerwald. „Über deine Höhen pfeift der Wind so kalt“
unterschreibt heute jeder.

 

 
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7:00 an der Sporthalle, Start und Ziel. Erstmal Nummernausgabe und Gepäckabgabe für unterwegs, Kurzbriefing auf Wolfgangs Feldherrnhügel mit Gruppenfoto und ab geht‘s. Die kleine Buckelbrücke über die Wied schwankt ob der ungewohnten Belastung, passiert ist noch nie was. Also keine Sorge. Ein kleiner Trail zum Einstieg führt zum Kloster in Hachen, dann auf der Malbergstrecke weiter hoch. Die Horde, schön bunt gewandet, eng aufgeschlossen, plappert fröhlich vor sich hin.  Wo warst du, was planst du? Hör mal - da habe ich nen tollen Tip- und schon sind wir auf dem Malberg.

 

 
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Ein weiter Blick in die Runde zeigt uns das heutige Revier. Aber nur kurz, denn Wolfgang will weiter. Er hält die Horde zusammen, so ist das beim geführten Gruppenlauf, denn nichts ist hier für uns beschildert. Schlussläufer mit Ortskenntnis betreuen die langsamere Fraktion, niemand kommt hier abhanden.
Basaltsteinbruch, Kaisereiche, Gedenksteine und die Wüstung Rockenfeld sind erste Highlights dieser Etappe. Schlamm auf den Wegen ist ja normal, so schlimm, wie befürchtet, wird es aber nicht.

VP 1 an der Wiedbrücke bei Datzeroth ist allen hochwillkommen. Warmer Tee und kaltes Wasser zum Runterspülen der Energiesnacks; der heiße Kaffee belebt ungemein die Lebensgeister.  Frisch und wach traben wir los, den nächsten Berg hoch. Aber knallhart. Steil, bis zur schönen Aussicht. Das entschädigt enorm. Dann wellig weiter durch Wald und Wiese im Wechsel. Kleine Orte mit schicken (und teuren) Häuschen gibt‘s auch mal ab und zu. Außer uns ist niemand zu sehen, es ist eben kalt heute.

 

 
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Was aussieht wie eine Ruine ist eine bewohnte alte Burg. Neuerburg, mitten im Wald auf einem Grat gelegen. Kein Zutritt. Runter ins Tal und den Gegenhang hoch, in weiten Schleifen arbeiten wir uns weiter. Über eine Glitschwiese ins Fockenbachtal runter und auf herrlichem Trail wieder hoch. Ein Gehöft noch, ein paar Kurven und wir stehen auf einem Klosterhof beim VP2 - noch weitaus willkommener als der erste. 10 Minuten Pause sind uns gegönnt. Und die tun uns so richtig gut.

Akkuwechsel ist nötig. Die Kälte frisst die Energie. Bei meiner Kamera natürlich nur. Aber ich lasse auch nach. Man sollte berücksichtigen, dass auf jeden Streckenabschnitt (12-16 km)  etwa 400 hm kommen. Bei der Kälte macht das schon was aus. Die Horde bekommt nun einen anderen Leitwolf, Wolfgang gibt an Sebastian weiter. Der ist frisch, und das wirkt sich aufs Tempo aus.

Hinten am Schluss wird es nun immer einsamer. Aber toll: der Trail zum Bärenkopp, mit Spitzenaussicht! Bei sowas findet die Truppe wieder zusammen. Genauso bei den Baumhindernissen, die Wolfgang strategisch günstig platziert hat. Einspurig drunter oder drüber, durch die Zweige, auch mal tief am Boden... Und dann tiefer Matsch. Wasser aus dem Bach da rechts. Vor lauter Freude tänzelt man hin und her, weiß gar nicht so recht die Schritte zu setzen. Nur keine nassen Füße, es wird nämlich immer kälter.

Das ist besonders am VP3 auf dem Parkplatz zu spüren. Windchill. Da kommen die Windjacken raus. Ganz neue Farben in der Horde. Hubert wird Leitwolf und bremst uns nach 5 Minuten schon ab. Ab hier wird es nämlich Ultra und traditionell werden die Ersttäter mit der la ola getauft. Dreie sind‘s diesmal, und auch mein Schlussläufer wird zum Ultra...

 

 
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Ein welliges Stück weiter kommt was ganz Tolles. Das Häubchen, ein Basaltkegel mit Steinbruch und der besten Aussicht überhaupt. Wunderschön. Aber so was von steil, an Seilsicherungen geht es hoch. Oder drum rum, ist nicht soo anstrengend. Unbedingt mitnehmen!

Wellig geht‘s weiter. Ein Tal noch, bei Neschermühle auf die andere Seite, wieder hoch. Schöner Trail. Und hier sehe ich auch 3 Rehe und einen kapitalen Bock. Die sind vor der Horde in Deckung gegangen. Mit mir haben sie dann nicht gerechnet und ich komme auf etwa 10 m ran. Klasse.

Auf dem Parkplatz an der Wiedbrücke bei Arnsau ist VP4. Wolfgang ist zufrieden mit uns, wir liegen gut in der Zeit. Die letzte Stärkung. Geheimtipp: die Pellkartoffeln mit Salz. Denn nun wird jedes Körnchen Kraft gebraucht. 200 m hoch, so richtig gemein steil. Das sieht, oder besser, man ahnt es schon vom Parkplatz aus. Die Steilhänge rücken hier ziemlich dicht zusammen, das ist total imposant.

Die letzte Etappe hat schöne Aussichtspunkte, noch ein Schloss und schnelle Abstiege zu bieten. Aber sie findet heute ohne mich statt. Irgendwie ist mir übel, ich höre hier besser auf. Meine Kamera aber begleitet die Truppe, die dann ziemlich pünktlich, etwa 18:00, am Ziel eintrifft. Alles bestens.

Eine Stunde Zeit gibt uns Wolfgang nun zum Wiederflottmachen. Duschen-umziehen-stadtfein machen. Er erwartet uns im Hotel zur Post mitten im Ort zur gemeinsamen Abschlussfeier, bei wirklich erstklassigem Futter (auf Pastabasis, die Speisekarte kann man auf der Website einsehen), mit der Verteilung der Urkunden und Laufshirts, und dem herzlichen Händedruck. Und Wolfgang strahlt uns an, wie nur er es kann...

 

Fazit

Zum 6. Mal bereits gibt es dieses Juwel von einem Lauf. Zum Saisonauftakt genau richtig, kalt-hart-schön- und total lecker zum Schluss (!) mit in jeder Hinsicht positiver Energiebilanz. Ein Viertel Wiederholer sind dabei, immer wieder Ultrataufen. Also wenn das kein Kult ist...

 

Informationen: WiedtalUltraTrail
Veranstalter-WebsiteHotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner

 
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