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01.07.17 - Wiesbaden Trail Marathon

Auf die Platte – fertig - los!

500m über NN,  im Taunus, da wo er am Schönsten ist. Ein Nassauer errichtete einst ein Jagdschloß, die hergerichteten Trümmer sind Ausgangsort für Lauf-und Bike-Erlebnisse der besonderen Art. Ein ganzes Wochenende lang brummt der Taunus...

Besonders ist auch das Startpaket: ein Eimer(!), Schwamm, Reklame, Shampoo, Energie. Alle müssen die Beute erstmal zum Auto tragen. Draußen bauen die Sponsoren die Expo auf, vor allem fürs Biken. Aber heute laufen wir erstmal. Kälte und Nieselregen sind allgegenwärtig. Gar nicht mal schlecht fürs Laufen. Da staubt‘s dann nicht so. Pünktlich zum Start endet der Regen. Wir verschwinden schnell im Wald und von da an ist es egal, was von oben kommt. Erstmal guter Weg zum Warmwerden, dann Trail.

 

 
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Richtig toll. Die Schilder mit SLOW gelten wohl für die Biker, wir kommen ja sowieso  überall durch. Weicher Boden, der gut federt. Sprünge nach links, nach rechts, auch mal über Wurzeln und Löcher weg. Vor allem: bergab. Das bringt Spaß. Die schönsten Trails kommen gleich zu Beginn. Kraft und Konzentration sind voll dabei, das passt gut. Technisch nicht soo anspruchsvoll, aber schnell; hoch und runter in Grenzen, ständig ändert sich die Richtung. Jede Orientierung geht erstmal flöten.

Ein Berg, steil, oben eine Bahnstation. Der Nero. Manche wissen wieder, wo sie sind. Aber gleich wieder in den Wald. Hier sind öfters Streckenteilungen, die 21er kürzen unsere weiten Schleifen ab. Aufpassen! Hier wie auch an allen anderen Stellen ist die Beschilderung erstklassig. Flatterband sperrt großflächig ab, Pfosten mit bunten Pfeilen weisen die Richtung, dicke Kalkhaufen (meist in Pfeilform) geben uns Sicherheit, richtig zu laufen. Ganz toll das. Einfach nur laufen, laufen, laufen, ohne Sorge sich zu verlaufen. Das war viel Arbeit...

Genial auch die Distanzangaben.  Alle 2,5 km entweder ein bemannter Posten oder ein paar Getränkekisten. Aber immer mit Schild. Wie weit schon und wie weit noch, genial einfach. Die Wege werden allmählich breiter. Bequem und gut laufbar. Immer wieder scharfe Kehren, dann  auf Trail ins Gebüsch.

 

 
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Von den 1400  Höhenmetern ist noch nicht so viel geschafft, die Veteranen sagen, so ab km 28 ginge es rund. Stimmt auch. Der Kellerskopf,  474 m hoch, rauf und rüber, gleich abwärts. Die Bratwurst (auf dem Schild) gibt‘s nebenan im Lokal, soo verwöhnen will uns die Orga nun auch wieder nicht. Höchster Punkt der Strecke, denke ich mir, dann ist ja wohl ab jetzt alles etwas sanfter ? Nass und kalt ist es ja genug, der Fahrtwind bergab kühlt ordentlich ab. Mal was Warmes, ne Suppe oder Dusche im Ziel... woran man eben so denkt.

Unten am Berg, völlig unerwartet, der 30 km- Wasserkasten. Jetzt erst? Nicht oben auf dem Gipfel? Wie lang sind die verflixten zweieinhalb km denn geworden? So ist das, wenn der Hammermann kommt. Passend dazu: wieder aufwärts. 5 km. Es zieht sich. Merkwürdig nur: von hinten kommen viele Ultrahelden, war ich denn so flott? Habe ich den jungen Nachwuchs so auf Distanz gehalten? Bin ich doch kein Altes Eisen?

Die Antwort findet sich schnell. Am km 37,5 beginnt die Extra-Ultra- Schleife. 8km lang und nochmal über den Kellerskopf. die Motivation macht ungeahnte Freudensprünge. Man könnte auch weiterlaufen, dann wär‘s Marathon. Wie man sich auch entscheidet, die Orga weiß es. Hightech nennt man das Geheimnis. Eine Kamera filmt, wer kommt, wie oft und wann. Die Posten brauchen keine Listen abhaken, alles genial gelöst.
Seit einer Weile sind die Wege breit, geschottert. gut laufbar. Etwas eintönig zwar, aber so platt, wie ich bin, genau richtig. Der Hammermann ist auch wieder weg, es rollt nur so. Scharf links, das erkenne ich wieder, und -hopp- den Trail bergauf, ganz schnell bin ich oben. Nein, keine Wurst jetzt. Am Posten erfrischen, ein bisschen klönen und los.

Die zweite Runde ist irgendwie gefühlt viel schneller vorbei, trotz berghoch. An der Streckenteilung ist inzwischen umgebaut, diesmal nur noch geradeaus weiter. Einfach, wären da nicht noch ein paar knackige Anstiege. Oben auf dem Kamm geht es wellig weiter. Die Waldesruhe wird allerdings unterbrochen: die Ansage im Ziel ist schon 3 km vorher (wie die Krähe fliegt) zu hören. Stört aber nicht. Eine Sperre ist quer über den Weg gespannt, leitet uns um. Heute früh waren wir schon mal hier. Der Einstieg zum Trail.

Zum Schluss nochmal was vom Feinsten. Bergabtrail. SLOW. Ach, egal. Voran jetzt. Aber Moment mal, jeder Meter hier runter... das Ziel ist doch rechts oben! Bestimmt rasen wir so anderthalb km den Berghang runter. Ein Posten schickt uns auf sehr schmalem Trail wieder hoch. Es ist finster hier, schwarze Wurzeln auf nassem, dunklem Boden, eine raffinierte Schikane. Links ab, flach zum Erholen. Ständig das Gejohle vom Ziel, holt der Mensch denn da auch mal Luft?

Und dann die Krönung. Ganz scharf rechts. Steilst aufwärts. Gras und Matsch. Einspurig. Oben dann Asphalt, bergauf aber weiter. Im Ziel startet gerade eine Bikertruppe, der einsame Läufer fällt überhaupt nicht mehr auf. Hier ist man schon mit den nächsten Wettbewerben beschäftigt.

 

Fazit


Traillaufen im Taunus ist anstrengender als gedacht. Sehr gute Orga mit genialen Lösungen. Getränke satt zum Überlaufen. Die Wege gut gewählt, der Anstrengung angepasst. Keiner braucht Spezialausrüstung, aber gutes Trailprofil ist vorteilhaft. Keinerlei Orientierungsprobleme unterwegs, alles sorgfältig vorbereitet. Weiter so!

 

Informationen: Wiesbaden Trail Marathon
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