DUOs und TRIOs gehen gemeinsam um 12 Uhr an den Start. Neben den Dreierteams starten noch 50 Zweiermannschaften, so ist vor dem Startbogen einiges los. Der aus Funk und Fernsehen bekannte Moderator Peter Maisenbacher schickt uns auf die Strecke. Im diffusen Licht geht es über eine roten Teppich mit einigen Stufen versehen nach draußen. Dass wir heute keinen flachen Waldlauf vor uns haben, konnten wir schon bei der Anreise vergegenwärtigen. Bereits die ersten Freiluftmeter über die angrenzenden Wiesen bringen die Erinnerung bei mir freudig zurück. Ein Höhenprofil gab es vorab nämlich nicht zu studieren und dass es so hügelig ist, hätte ich auch nicht zu träumen gewagt. Mich freut’s natürlich umso mehr, dass zu den Naturpfaden noch viele Höhenunterschiede kommen, das macht doch erst das Salz in der Suppe aus.
Nach ca. einem Kilometer verschwinden wir für eine erste Schleife durch den Forst, wo auch schon ein erstes Schlammloch auf uns wartet. Im Übrigen eines der ganz wenigen des heutigen Tages, kann ich schon mal vorausschicken. Der wilde Wald – auf Wegen laufen wir ja nicht – präsentiert sich von seiner allerbesten Seite. Es gibt nach unserem superlangen Winter keine Schneereste mehr zu sehen und die kalten und trockenen Tage zuvor bescheren uns einen idealen Untergrund.
Etwa zwei Kilometer ziehen sich die ersten Windungen durch’s Unterholz, dann geht’s wieder raus auf eine große Wiese. Kupiert, aber meist überwiegend bergauf passieren wir diverse Hindernisse des Spielplatzes des „No Guts no Glory“ Hindernisrennens. „Braveheart“ Joe hätte hier bestimmt seine wahre Freude, es gibt auch ein erfrischendes Wasserloch im Februar zu durchqueren. Am höchsten Punkt unserer Runde ziehen wir auf freiem Feld an „NetWall“ vorbei. Uns erspart man aber diese Klettereinlage, wir sind ja auch nur einfache Trailer, keine Krieger. Im Teilnehmerfeld befinden sich aber schon ein paar Helden dieser Veranstaltung, stolz präsentieren sie ihre Finishershirts. Der zwei Kilometer lange Aufstieg am Rande der Wiesenfläche ist nicht sonderlich steil, läppert sich aber doch auf 100 Höhenmeter zusammen. Die Downhill-Passage mitten durch die Grünfläche führt uns wieder hinunter und in den Wald.
Hier heißt es wieder durchschlagen. Wir bekommen weder Wege noch breitere Pfade oder ähnliches bequem Laufbare unter die Hufe. Dafür stellt sich aber ein großes Erdloch in den Weg. So kommen auch wir zu unserer Klettereinlage, weitere werden folgen. Macht riesig Spaß. Und weiter geht’s durch den wilden Wald über Wurzeln, Blätter und durch Gestrüpp. Orthopäden würden uns heute sicher zum wunderbar weichen Boden gratulieren. Anstrengend ist das aber schon, für Beine und für Augen, die sollten schon konzentriert auf den Untergrund gerichtet sein um Flugeinlagen zu vermeiden.
„Ich kann deine Nummer nicht erkennen“, ruft mir eine am Rande stehende Helferin nach. Oha, hier wird also auch kontrolliert. Nicht dass es einer so macht wie der „Gripmaster“, der mit seiner Riesenkamera bewaffnet, die besten Abkürzungen kennt und auf kürzesten Wegen von Ort zu Ort springt um jede Menge seiner geilen Fotos zu schießen.
Etwa zur Halbzeit der Runde ist eine Getränkestation aufgebaut. Das warme Isogetränk trifft bei den wenigen Plusgraden genau meinen Geschmack. Eine Runde entspricht im Prinzip einer Umrundung von Gut Matheshof gegen den Urzeigersinn, natürlich verbunden mit vielen Windungen, Schleifen und sexy Kurven. Den nördlichen Abschnitt haben wir hier hinter uns und befinden uns seitlich dieses riesigen Anwesens.
An Pferdekoppeln vorbei führt der Weg – ja, ja, tatsächlich so etwas wie ein Weg – wieder abwärts in den Forst, wo wir mit mehreren steilen Auf- und Abstiegen belohnt werden. Beim Verlassen des Waldstückes steht Streckenposten Toni. Er hat auch einen Notizblock gezückt und notiert alle die diesen Abschnitt ordnungsgemäß bewältigen.
Die folgenden 500 Meter sind der wahrscheinlich flachste Abschnitt unserer Runde und führt uns wirklich einmal komfortabel über einen Wiesentrail zum östlichsten Punkt. Eine überaus freundliche und gut gelaunte Helferin weist uns den Weg hinunter in den Wild Forest.
Hier bekommen wir wieder alles was wir Geländefans so lieben. Gibt es irgendwo eine Vertiefung, führt natürlich unser Weg mitten durch. Steigungen werden alle gerne gesehen und natürlich mitgenommen. Gestrüpp, quer liegende Stämme, Holzzäune und kleinere Felswände zum überklettern, alles gerade recht für uns. Einfach herrlich, so muss Trail sein. Gar nicht so einfach ist es hier für mich immer auf Anhieb den richtigen Weg durch den wirklich wilden Wald einzuschlagen, aber irgendwie klappt’s am Ende doch und ich denke, ich war immer auf der richtigen Spur.
Ein Anstieg bringt uns auf eine Anhöhe mit wunderbarer Übersicht auf das ganze Gelände des Ostbayerischen Pferdesport- und Turnierzentrums. Zwischen Reitplätzen führt unser Weg fast bis an die großen Hallen heran. Trailmaster Julia hat sich hier postiert und feuert mich an. Dabei hat den größten Beifall doch eigentlich sie verdient, hat uns schließlich dieses Strecken-Vergnügen beschert. Noch ist meine erste Runde nicht beendet. Bevor es durch den Nebeneingang in die Festhalle Rieden geht, dürfen wir nochmals eine 1 km lange Schleife weg von den Gebäuden und über den Hang eines angrenzenden Wäldchens drehen.