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19.10.14 - Wolfgangseelauf

Cup-Finale

„Chariots of Fire“ ertönt vor dem Start, 70min nach den Marathonis in Bad Ischl starten wir hier. Um den Falkenstein rauf möglichst viele Läufer knipsen zu können, starte ich am Ende des ersten Blocks. 1.600 LäuferInnen sind nun auf der Seerunde. An der Schafbergbahn (1893) vorbei, sie überwindet 1.190 Höhenmeter. Die Aussicht vom Schafberg oben muss heute atemberaubend sein. Schon sind wir im Bundesland Salzburg. Weitere schnelle Marathonis sind bereits unter uns, eine davon aus Omaha. Abby, sie läuft im kurzen Brautkleid mit Brautstrauß. Die Amis sehen Marathons grundsätzlich entspannter als die Europäer, Ausnahmen gibt es da und dort.

 
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Bumm, ein Knall ertönt, und dann noch einer. Damit wird signalisiert, dass der erste Läufer oben am Falkenstein angekommen ist. Die ersten 3km geht es weitgehend flach dahin, den Wolfgangsee zu unserer Linken, den Schafberg rechts von uns. Gut für die Anwohner, die Straße ist bald zu Ende, so gibt es keinen Durchzugsverkehr. Hier muss man her wollen, zufällig kommt man nicht hierher.

Für uns Läufer bedeutet das Ende der Straße, es geht rauf auf den Falkenstein, das ist die Haifischflosse im Streckenprofil. Vorher gibt es aber noch eine Stärkung. Eine breite Läuferschlange sind wir. Voriges Jahr, als hintergründiger Marathoni, hatte ich hier reichlich Platz. Warm und kurz ist der Anstieg in der Sonne, im Wald geht es dann deutlich kühler weiter. Auf mit Buchenlaub bedecktem Waldweg geht es hoch, viele Bekannte strömen an mir vorbei, blicken nicht nach rechts und links, sie haben es eilig.

 
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Nach der ersten Spitzkehre das 4km-Schild. Fast schon oben gibt es eine Stelle, da führt der Weg ganz außen an die steil abfallende  Wand und man sieht zum See hinunter. Muss man wissen und sich kurz Zeit nehmen für den Blick. Zuseher gibt es hier nur wenige. Ab und zu stehen Wanderer am Wegesrand und wundern sich, dass die Kolonne nicht abreißt. Ein Weilchen wird es noch dauern.

Irgendwie hat es die Bergwacht wieder geschafft, einen Geländewagen hier herauf zu bringen. Es wird flacher. Hier heroben hat im 10. Jhdt. der heilige Wolfgang ein paar Jahre als Einsiedler gelebt, die Fundamente seiner Klause wurden bereits gefunden. 400 Jahre später war hier eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten Europas, ab dem 17. Jhdt. gab es eine bewirtschaftete Pilgerraststätte. Archäologen haben bereits Rekonstruktionen davon erstellt und es wird weiter geforscht. Zahlreiche Glasgefäße, die zur Einsiedelei gehörten, sind schon im Museum.

Kurz geht es steil bergab, an einer Kapelle vorbei, dann fast flach über eine Lichtung, an deren linkem Rand die Falkensteinkirche steht, km5. Bald öffnet sich der Blick auf St. Gilgen am westlichen Ende des Wolfgangsees. Noch aber sind wir hoch oben. Richtig steil geht es nun runter. Für mich faszinierend, in was für einem halsbrecherischem Tempo hier runtergelaufen wird. Offenkundig ist nicht immer jeder Herr seines Tempos. In kurzen Abständen stehen aber die Sanitäter bereit.

Einen km geht das so, dann sind wir unten, unmittelbar am Ufer des Sees aber immer noch im Wald. Ein Halbmarathon steht uns noch bevor. So, jetzt einmal locker laufen um die Oberschenkel zu entspannen. In Winkl beim Hotel Fürberg wird Stimmung gemacht, außerdem werden wir wieder gelabt. Dieses Hotel könnte man auch mit dem Linienschiff erreichen.

 
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Die nächsten 2km folgt der für mich schönste Streckenabschnitt. Links das klare Wasser des Sees, Blick auf St. Gilgen, rechts Wald und Felswände, teilweise überhängend. Nun sind auch die Tempounterschiede der LäuferInnen nicht mehr so groß, daher gibt es auch kein Gedränge.

Kurz vor St. Gilgen weitet sich der Weg, weiterhin am Ufer entlang geht es rein in den Ort. Das Personal eines Pflegeheims samt den Pfleglingen hat Aufstellung genommen und feuert uns an. Im Ort treffen Christina und Kurt auf mich, sie machen heute den Marathon. Zuletzt haben wir uns beim Abendessen nach dem Jungfrau-Marathon getroffen. Vor dem Mozarthaus gibt es schon wieder eine Verpflegungsstelle und einen Platzsprecher, der Kontakt mit uns Sportlern aufnimmt.

Uns erschließt sich nun der Blick auf den Falkenstein, wo wir vorhin rüber sind, überragt vom Schafberg. Dieses Bergmassiv wird nun schön ausgeleuchtet. Unübersehbar der  Felsabbruch, der im Sommer für das 27m-Cliff-Diving verwendet wird. Rechts das Zwölferhorn, mit der Seilbahn ist man im Nu im Hochgebirge. Wir aber bleiben am See, nun 3km an der Bundesstraße entlang auf einem Radweg, ein paar Höhenmeter sind da schon versteckt, aber nichts Steiles mehr.

Heuer ist es für mich ein neues Lauferlebnis, weil so viele andere unterwegs sind. 2013 am Ende des Marathonstarterfeldes gab es da und dort noch vereinzelt Läufer, heuer laufe ich im Pulk und habe abgesehen von der schönen Landschaft somit viel mehr Fotomotive. Wie ich hören kann, kommen viele von weit her, alle möglichen Sprachen kommen mir unter. Ungarisch, polnisch, englisch, südtirolerisch …

 
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Beim Gamsjaga haben wir noch 13km vor uns und sind damit mehr als die Hälfte gelaufen. Außer Wasser, Iso, Bananen Brot und Äpfeln gibt es sogar Stiegl-Bier, ich begnüge mich mit Iso. Nun verlassen wir bald den Weg neben der Straße, ab in den Wald. Der nächste km verläuft schnurgerade und absolut eben bei idealer Temperatur, in Abersee kommen wir raus. Im Ort werden wir wieder angefeuert, die Sanitäter warten bei ihren Fahrzeugen.

Auf einer neuen überdachten Holzbrücke überqueren wir den Zinkenbach und gelangen wieder in ein Wäldchen. Auf dieser ehemaligen Bahntrasse fuhr bis 1957 eine Schmalspurbahn zwischen Salzburg und Bad Ischl. Von dieser Trasse sollten wir im weiteren Verlauf immer noch was haben. In Gschwendt war der Start des 10km-Laufs, 1.155 LäuferInnen waren am Start. Wir bekommen zu essen und zu trinken und ein freundliches Lächeln. Außerdem wird die Zwischenzeit genommen. Ich darf mir nicht zuviel Zeit lassen, ich will im Ziel sein, wenn Susanne ihren 100. Marathon beendet.

Nun geht es weiter auf der Trasse durch das Naturschutzgebiet Blinklingmoos, fast im Gänsemarsch. Wenn man beim Überholen die Trasse seitlich verlässt, gibt der Boden nach. Leopold kommt vorbei, er ist auf seinem 102. Marathon unterwegs, wir zwei treffen uns auch immer wieder.

Vorbei an Schilf und Birken, im Sommer ist hier ein Badeplatz. Am gegenüber liegenden Ufer leuchtet die Kirche von St. Wolfgang herüber. Sie gibt einen schönen Hintergrund für die Streckenfotografen. Ich freue mich schon auf die Labestelle in Strobl, Evi ist da gestartet, mit ihr über 400 weitere LäuferInnen über die 5,2km Panoramastrecke. In Strobl gibt es alles, da was das Herz begehrt, für mich zwei Becher Iso.

 
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Ich habe heute eine einmalige Chance. Mike, der schon einige Marathons unter 3 Stunden gefinisht hat, ist heute 3-Std-Schrittmacher auf den 27km. Heute kann ich ihn schlagen!

Aus Strobl raus laufen wir in Oberösterreich ein, den Bürglstein müssen wir außen umlaufen. Ich bin gar nicht traurig, als wir im Schatten des Berges laufen, noch 4km,
und ein paar freundliche Höhenmeter. Kurz bevor wir wieder an den See kommen, gibt es die letzte Labestelle. An der Straße entlang geht es nun 3km rein nach St. Wolfgang, überraschend wenig Verkehr auf der Straße neben uns. Am Campingplatz geht es im Schatten noch leicht rauf, hier halten einige Ausschau nach ihren Angehörigen. So wie Martina, die längst die 27km beendet hat und hier auf ihre Marathon laufende Mutter wartet.

Kurz darauf sehe ich Abby wieder, die hat längst ihren Marathon beendet (2. Dame) und ist bester Laune. Ab jetzt sind es nur mehr ein paar hundert Meter, und diese bergab, vorbei am Hotel Peter. Eine Linkskurve und es geht steiler bergab, Birgit ruft meinen Namen, ich laufe unter dem Bogen eines lokalen TV-Senders durch, den einige bereits für das Ziel halten. Zwischen Hotel „Weißer Bär“ und Hotel „Schwarzer Hirsch“ durch, rechts ums Eck und ich bin im Ziel, um 63 Sekunden(!) schneller als vor acht Jahren bei meinem Debüt hier.

Nachdem ich noch einige Fotos gemacht habe, bekomme ich meine Medaille. Jeder Bewerb hat eine unterschiedlich gefärbte Medaille und sein spezielles Medaillenband. Evi hat ein trockenes Shirt für mich, viele Bekannte treffe ich ihm Ziel. Als ich mich an der Ziellabe stärke, es gibt Müsli, Bananen, klare Suppe und Bier, höre ich, dass der 3-Stunden-Schrittmacher gerade seine Meute ins Ziel gebracht hat.

Wenig später wird vom Sprecher der soeben ankommenden Frau Dr. Susanne Schöberl zu ihrem 100. Marathonfinish gratuliert. Das machen Willi, Evi und ich natürlich auch prompt. Unser Zimmer im „Weißen Bär“ dürfen wir noch zum Duschen nutzen. Da wir uns sehr wohlfühlen in St. Wolfgang bleiben wir gerne etwas länger.

 

St. Wolfgang

 

 
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1567 Finisher auf den 27km
Sieger des 27km-Klassikers:  alle aus Kenia

Männer

1 Kirui Robert-Kipkoech    1:30:10
2 Tuei Hosea            1:33:08
3 Kipchumba Edwin-Kiprono    1:33:11

Frauen

1 Bartenge Priscah-Jemutai    1:47:36
2 Sang Chelangat        1:47:56
3 Wanjohi Mary-Wangari    1:50:16


205 Marathon-Finisher
Die Marathonsieger:

Männer

1 Pfandlbauer Andreas    2:54:55 (AUT)
2 Kirby Daniel            2:55:27 (AUT)
3 Radlmayr Alois        2:55:49 (AUT)

Frauen

1 Limberger Veronika        3:13:50 (AUT)
2 Knight Abby            3:24:54 (USA)
3 Entner Daniela        3:29:29 (A)

 

 

 

 

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