Schlaglöcher,absolute Dunkelheit, Tier-und Menschenwechsel, Eselskarren, unbeleuchtete Fahrräder, riskante Überholmanöver, und permanentes Geschrei mit unzähligen Handytelefonaten. Ich bin klatschnassgeschwitzt, als sich Zagora mit heller Straßenbeleuchtung ankündigt. Aber es hat verdammt viel Spaß gemacht.
Neben dem Hotel Salam Riad ist das Zelt für die Anmeldung zum Marathon. Laute Musik, scharfe Atmosphäre. Beim Abendessen treffe ich die Ahansal-Brüder, Mohamed und Lahcen.
Seit 13 Jahren dominieren die beiden Brüder den Marathon des Sables, einen der bekanntesten Ultraläufe. Lahcen gewann diesen sogar 10mal! Mohamad gewann 3mal, ansonsten belegte er häufig Platz 2 hinter seinem Bruder. Mohamad hält den Weltrekord für die schnellste Wüstendurchquerung.
Beide sind staatlich geprüfte Berg- und Trekkingführer und veranstalten Off-Road-Touren durch die Sahara und den Hohen Atlas. Die Einnahmen aus den Tourismusgeschäften kommen der Bevölkerung zu Gute. Für ihre Leistungen hat ihnen der König einen Orden verliehen.
Die Garnisonsstadt war früher Karawanenstation, dann französischer Militärstützpunkt und nun Tor zur Sahara für Offroadtrekker, die sich hier mit Vorräten eindecken. Das „52 Tage nach Timbuktu“- Schild, stammt aus der Karawanenzeit (Gold/Salz). Das Originalschild steht im Museum. Wenige Kilometer von hier endet die Strasse im Sand. Ein Überqueren der ungenau festgelegten Grenze nach Algerien ist nicht möglich, lediglich den Tuareg ist dies erlaubt. Die Stadt hat mittlerweile etwa 45.000 Einwohner und expandiert enorm.
Den Tag verbringt man mit Einkaufen und Teetrinken. Der extrem starke Pfefferminztee wird mit sehr viel Zucker versetzt, bis er zähflüssig ist.Nach einem Tag weiss der ganze Ort, dass ich wenig Zucker möchte. Wenn ich in den Geschäften sitze und mit den Einheimischen quatsche, kommen verschämt „ les gents du desert“. Wüstenleute, wollen den Händlern Edelsteine oder Schmuck verkaufen, trauen sich nicht herein, weil ich dort sitze und Tee trinke. Ich frage dann, was die Berber oder Tuareg gesagt haben, frage woher das Silber kommt, die riesigen Wüstenrosen, wie es sich lebt da draußen und höre unglaubliche Geschichten über die Natur, die Sterne, das Überleben.
Der Oued (Wadi) Draa ist von einem breiten Palmenband gesäumt und fließt von Ouarzazate bis nach Zagora um schließlich in der Sahara zu versickern. Als einziger Fluss Marokkos erreicht er nicht das Meer.
Nachmittags 2 Std Richtung Zagoraberg gelaufen, die Palmerie ist der Hit. Kanäle und Lehmmauern bilden ein unglaubliches Labyrinth. Árbeiter grüßen laut mit „Shalam, ca va?“ Das Grundwasser drückt Salz wegen der starken Verdunstung nach oben. Dagegen hilft der Klee, der in Fruchtwechselfolge angebaut wird. Sonst ist zu dieser Jahreszeit nur Rosenkohl zu sehen.
Im Büro der Busfahrtgesellschaft erfahre ich, dass Montag kein Bus zurück nach Marrakesch fährt. Inschallah.
Zurück im Hotel. Statt Wüstenfüchse nun Männer in Trainingsanzügen und Fernsehteams. Die Kellner in dunklen Mänteln mit Mützen, ich mit 2 Jacken. Es ist kalt, sehr kalt.Habe mir eine zweite Portion Fisch bestellt. Eine Bauchtänzerin, Stromausfall, alles dunkel. Die Wüsten- Musik geht weiter, die ganze Nacht, Breakdance fitter Jungs, sehr geil. Mädchen in bunten Kleidern, reich mit Silber geschmückt. Inschallah. Ich geh jetzt pennen, ich liebe Afrika. Hätte den Salat nicht essen sollen, oder war es der Fisch ?
Startgeld 25 €, keine Dirham, Nachmeldung 25 € . Die Startgelder fließen in soziale Projekte wie Wasser, Abwasser, Strom, Schulen und die Sportförderung.
Es ist theoretisch ein ärztliches Attest, das nicht älter als ein Monat sein darf, vorzulegen.Temperatur: 6 Grad am Start, 27 Grad in der Mittagszeit. Zeitchip in der Startnummer integriert. Startpunkt vor dem Gebäude der Provinzregierung. Kleiderbeutelabgabe gibt es nicht, Kleinigkeiten interessieren hier niemanden. Wer ein Dixi braucht, sollte in Deutschland bleiben.
Der Marathon entspricht einer Etappe des Marathon Des Sables. Duschen manchmal warm, im Hotel, Jugendherberge (neben Hotel Riad), oder den zahlreichen anderen einfachen Unterkünften. Maximale Entfernung zum Start/Zielgelände 700 Meter. Petite Taxies im Gegensatz zu Grande Taxies (Busse) kosten 5 DH im Ortsbereich.