Am gleichnamigen Berggasthof (km 36) ist eine weitere Verpflegungsstelle eingerichtet. Obwohl wir weitere Höhenmeter verlieren, ist der Weg wegen seiner Beschaffenheit zunächst ziemlich beschwerlich. Später ist er fast flach und gleicht einer Jogger-Promenade mit herrlichen Blicken über alte Lärchen hinüber nach Sunegga. Außer dass die Bewölkung die Sicht behindert, stört sie den Betrachter kaum. Fast wirkt die uns umgebenden gigantischen Bergwelt dadurch noch ursprünglicher und dramatischer.
Wir überqueren die Gleise der Gornergrat-Bahn. Die Wagen der „höchstgelegen Straßenbahn Europas“ zur Riffelalp (2222 m – 39 km) sind rechts geparkt. Sie bringen die Gäste ins ein paar hundert Meter entfernte 5-Sterne-Hotel. Sanitäter und Verpfleger warten auf Kundschaft, wobei die Erstgenannten einen ziemlich entspannten Eindruck machen. Ein gutes Zeichen.
Die Wäsmali-Chatze, schon Stammgast beim Zermatt Marathon, sorgen mit ihrer schrägen Guggemusik für tolle Stimmung. Nicht schlecht, dass sie uns so zu etwas Schwung für die bevorstehenden 3 km verhelfen. Der ist notwendig, denn sofort geht es steil eine Skipiste aufwärts. Weit nach vorne gebeugt, entweder mit langen oder mit vielen kurzen Schritten bewegen sich die Marathonis vorwärts. Hoch oben sieht man das Hotel Riffelberg und die Galerie der Gornergratbahn. Wer einen Blick zurück wagt, sieht das Matterhorn heute zum ersten Mal, trotz der dunklen Wolken, fast bis zum Gipfel.
Nach einem Kilometer kommt ein fast flacher Abschnitt, dann läuft man parallel zur Bahnlinie wieder steil nach oben. Dass auf den letzten zwei Kilometern der vorhergesagte Regen einsetzt, stört jetzt auch nicht mehr. Wenn nur die Gewitter ausbleiben. Obwohl, hier könnte man in der Galerie Schutz finden. Später, weiter oben, müsste man sich schon eine Höhle mit den Murmeltieren teilen.
Genau beim Hotel Riffelberg hört der Regen auf. Dafür setzt Hagel ein. „Hey, das tut ja richtig weh auf der Haut“, stellt Marianne fest, eine Kameradin von Rita, der Marathon-Debütantin. Ich spare mir den Hinweis auf Wind- und Regenschutz, den man an Tagen wie diesem in den Bergen immer bei sich haben sollte. Eberhard, der mit Angelika auf dem Weg zum Gornergrat ist, hat, da mache ich jede Wette, sogar Handschuhe im Rucksack. Das hat nichts mit Ängstlichkeit zu tun, sondern mit Erfahrung und Klugheit.
Als wir die Getränkestelle beim Abzweig zum Gornergrat erreichen, tut es mir einen Moment leid, dass ich mich nicht für den Ultra entschieden habe. Dann bin ich mit mir wieder im Reinen. Ich bin froh und dankbar, dass ich nach dem, was hinter mir liegt, hier stehe und Spaß habe, weil ich keine Probleme habe, nicht kaputt bin und alles um mich rum genießen kann. Glücklich lächelnd laufe ich die letzten paar hundert Meter hinunter ins Ziel.
Ich freue mich immer besonders, wenn ich Laufveranstalter unter den Teilnehmern treffe. Heute ist es unter anderem Jürgen Lange, Präsident des Rennsteiglaufvereins. Er feiert sein 50. Marathon-Finish. Mit ihm feiert Vereinskamerad Jürgen Liebergeld, der als bester Deutscher beim Marathon auf Rang 18 einläuft.
Schön ist, dass das Marathonfest damit nicht zu Ende ist. Ist man fertig mit Ehren und Feiern auf Riffelberg, fährt man zu Tal und kommt im Festzelt bei der Jodlermesse zur Besinnung. Anschließend werden 34 Marathonis geehrt, die zehnmal beim Zermatt Marathon waren.
Marathon Männer
1. Wieser Patrick, Aadorf 3:09.40,6
2. Dupont Jean-Christophe, F-St Jean de Sixt 3:10.03,3
3. Short Tim, Grossbritannien 3:15.52,5
Marathon Frauen
1. Gassmann Bahr Daniela, Galgenen 3:32.12,2
2. Nunige Jasmin, Davos Platz 3:36.24,7
3. Hawker Lizzy, GB-Cambridge 3:57.07,5
896 Finisher
Ultra Männer
1. Aas Harald, N-Oslo 4:00.08,6
2. Bärtschi Ruedi, Adelboden 4:19.53,7
3. Salamun Julien, Vessy 4:23.38,1
Ultra Frauen
1. Reiber Carolina, Ilanz 4:50.37,4
2. Dalcolmo Jeanette, Dürnten 4:55.03,4
3. Bürger Alexandra, Spiegel b. Bern 4:56.20,1
606 Finisher
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