Naturliebhaber, die sich viel im Freien aufhalten, bewegen sich im Revier der Zecken. Und die kleinen, unscheinbaren Blutsauger sind gar nicht so harmlos, wie man denkt. Sie können Krankheitserreger an Mensch und Tier weitergeben. Daher sind Vorsorgemaßnahmen wie die richtige Kleidung, die Verwendung von insektenabweisenden Sprays sowie das gründliche Absuchen des Körpers nach einem Aufenthalt in der Natur und eine Impfung gegen eine Infektion mit dem Frühsommer-Mengingoenzephalitis-(FSME-) Virus so wichtig. Sollte doch einmal eine Zecke zugestochen haben, gibt es hilfreiche Werkzeuge, um die Parasiten zu entfernen.
Zecken lauern im hohen Gras, in Büschen und im Unterholz. Dort warten sie, um sich von einem potenziellen Wirt, der vorbeikommt, abstreifen zu lassen. Anschließend krabbeln sie auf ihrem Opfer umher, bis sie eine ideale Stichstelle gefunden haben. Sie bevorzugen dabei dünne, gut durchblutete und warme Körperstellen, wie zum Beispiel Armbeugen, Kniekehlen und bei Kindern auch den Kopfbereich. Mit ihrem Stich können Zecken bis zu 50 verschiedene Krankheitserreger übertragen.
Daher sollte man gegen die Stiche der Blutsauger vorsorgen. Mit langer Kleidung und festem Schuhwerk erschwert man den Parasiten den Zugang zur Haut. Auf hellen Stoffen sind die Tiere besser sichtbar, sodass sie entfernt werden können, bevor sie zustechen. Insektenabweisende Sprays, sogenannte Repellents, können die Tiere zusätzlich auf Abstand halten. Zudem ist auch ein gründliches Absuchen des Körpers nach jedem Aufenthalt in der Natur empfehlenswert. Sollte beim Absuchen eine saugende Zecke entdeckt werden, kann man diese mit Hilfswerkzeugen schnell entfernen.
Mit einer Pinzette mit gebogener Spitze, einer Zeckenkarte mit v-förmiger Auslassung oder einem Zeckenlasso, das man um die Zecke legt, kann man die Blutsauger entfernen. Bei der Anwendung sollte man bei jedem Werkzeug darauf achten, dass man die Tiere möglichst nah am Mundwerkzeug greift und dabei auch sehr hautnah ansetzt. Auch sollte das Hinterteil des Tieres nicht gequetscht werden, da Zecken sonst im Todeskampf noch Krankheitserreger in die Stichwunde abgeben und so auf den Wirt übertragen können. Sobald man einen guten Griff hat, sollte man die Zecke kontrolliert und möglichst senkrecht nach oben ziehen. Ist die Zecke erst einmal da angekommen, wo sie hinwollte, kann sie sich auch dank ihrer Widerhaken gut festhalten. Also nicht wundern, wenn es beim ersten Versuch nicht klappt und man ein zweites Mal ansetzen muss. Auf die Anwendung von Öl, Benzin oder Nagellackentferner sollte allerdings verzichtet werden.
Um möglichst schnell handeln zu können, sollte man stets eines der Werkzeuge mit sich führen. Entdeckt man eine saugende Zecke und hat kein passendes Hilfswerkzeug dabei, kann man das Tier auch mit den Fingernägeln entfernen. Dazu am besten die Zecke möglichst hautnah greifen und vorsichtig nach oben ziehen. Dabei sollte der Hinterleib des Tieres nicht gequetscht werden. Die Zecke sollte man zur anschließenden Entsorgung nicht in die Toilette werfen, sondern sie beispielsweise mit einem festen Gegenstand zerdrücken. Die Zecke dabei am besten in ein zusammengefaltetes Papier legen, sodass man nicht in Kontakt mit den Körperflüssigkeiten der Zecke kommt. Nach dem Entfernen der Zecke sollte man die Einstichstelle mit einer jodhaltigen Salbe oder aber Alkohol desinfizieren und sie noch einige Wochen beobachten. Wer bei der Zeckenentfernung unsicher ist, kann diese auch von einem Arzt durchführen lassen.
Ist die saugende Zecke infiziert, werden Borrelien erst nach 12 bis 24 Stunden auf den Wirt übertragen. Trägt sie FSME-Viren in sich, gelangen die Erreger sofort beim Zustechen in die Wunde. Dies kann eine Erkrankung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems zur Folge haben. „Nach zunächst grippeähnlichen Symptomen kommt es bei rund 50 Prozent der Betroffenen zu einer Entzündung der Hirnhaut, bei circa 40 Prozent zusätzlich zur Entzündung des Gehirns“, erklärt PD Dr. med. Gerhard Dobler, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Leiter der Abteilung für Virologie und Rickettsiologie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München, diese virale Erkrankung. FSME ist nicht ursächlich behandelbar, das heißt, nur Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen können mit Medikamenten gelindert werden, mit dem Virus an sich muss der Körper allein fertig werden. Um einer Erkrankung an FSME vorzubeugen, kann man sich gegen FSME impfen lassen. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt beraten.