Die Corona-Pandemie hat den meisten Läufern ihre Saison 2020 gründlich vermiest. Seit dem Frühjahr hagelt es eine Absage nach der anderen. Ob, wie und wann Laufveranstaltungen wieder stattfinden, kann niemand sagen. Das vermiest die Stimmung gewaltig und macht die Motivation für das Training zunichte. Dabei ist körperliche Aktivität als gesundheitsfördernde Maßnahme und Ausgleich für Stress gerade jetzt wichtiger denn je. Mit ein paar praktischen Tipps schafft man es aber aus dem Motivationsloch.
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Gastartikel von Albert Sauter von RunnersGate
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Sowohl Läufer als auch Veranstalter wünschen sich Planungssicherheit, wenn es um große Wettkämpfe wie einen Halbmarathon oder Marathon geht. Das dynamische Infektionsgeschehen rund um das Corona-Virus macht langfristige Prognosen allerdings schwer.
Viele Laufevents wurden 2020 vom Frühjahr in den Herbst und dann wiederum ins Frühjahr 2021 verschoben. Nun wird aber deutlich, dass auch diesen Frühling und Sommer keine Großveranstaltungen stattfinden werden. Sowohl Läufer als auch Veranstalter hoffen nun auf den Herbst. Ob es dann schon wieder Marathons geben wird, kann derzeit aber niemand sicher vorhersagen.
1.1.1 Profisportler sind im Vorteil
Einige Veranstalter entscheiden sich dafür, ihre Marathonläufe mit stark reduzierten Teilnehmerzahlen durchzuführen. Freizeit- und Breitensportler sind dabei aber selten ihre Zielgruppe. Stattdessen richten sich diese Angebote dann vielmehr an Profisportler. Damit können die Veranstalter sich zumindest Einnahmen aus Fernsehübertragungen und Werbedeals sichern. Für Hobbyläufer ist es aber natürlich umso frustrierender, wenn die Profis an den Start gehen dürfen, während man selbst zuhause bleiben muss.
1.1.2 Virtuelle Läufe als Alternative
Immer mehr Veranstalter sagen ihre Wettkämpfe nicht mehr ab, sondern werden kreativ. Über das Internet lassen sich mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Formate realisieren. Einige Marathons bieten virtuelle Läufe an, bei denen die Umgebung für die Läufer gestreamt wird. Andere wiederum lassen die Teilnehmer ihre Strecke selbst bestimmen und ranken diese dann nach den erzielten Laufzeiten.
Virtuelle Wettkämpfe haben gleich mehrere Vorteile:
- Veranstalter haben weniger Aufwand, dementsprechend ist die Startgebühr meist gering
- Keine Kosten für Anreise und Unterkunft
- Flexible Zeiteinteilung
Vielleicht haben virtuelle Veranstaltungen sogar nach der Pandemie weiterhin Bestand. Für jetzt liefern sie uns aber vor allem eines: Ein festes Wettkampfdatum, auf das wir unseren Trainingsplan ausrichten können. Sie geben damit Halt in diesen unsicheren Zeiten und können daher die Trainingsmotivation steigern.
Die Teilnahme an einem virtuellen Lauf oder Wettkampf ist nur eine von vielen Möglichkeiten, mit denen man sich weiterhin zum Marathontraining trotz Corona motivieren kann. Indem man die einzelnen Einheiten abwechslungsreich gestaltet und neue Aspekte ausprobiert, kann man den Spaßfaktor erhöhen und damit auch neue Anreize für das Training setzen.
1.2.1 Freunde treffen beim Laufen
Freunde zu treffen ist während Corona schwierig. Je nachdem, wie die Regeln sind, kann man sich mit ein paar Lauffreunden zu einer ruhigen Laufeinheit verabreden, etwas plaudern und sich dabei fit halten. Allerdings immer nur nach den jeweils gültigen Corona-Regeln.
1.2.2 Online-Trainingsangebote nutzen
Immer mehr Vereine und Trainer bieten Online-Trainingseinheiten an, zum Teil sogar kostenlos. Die festen Termine helfen den inneren Schweinehund zu überwinden, die abwechslungsreichen Trainingseinheiten sind positiv für die Lauftechnik und stärken den Rumpf. Viele Übungen machen so viel Spaß, dass man sie vielleicht beibehalten wird.
1.2.3 Virtuellen Laufbuddy suchen
Natürlich läuft es sich am besten zu zweit oder in der Gruppe. Um sich beim Rundendrehen nicht allzu einsam zu fühlen, reicht manchmal aber auch ein virtueller Laufpartner. Indem man sich gegenseitig zum Training verpflichtet und austauscht, steigt die Motivation.
1.2.4 Laufend die Umgebung erkunden
Es muss nicht immer die gleiche Laufstrecke sein. Im Rahmen von langen Dauerläufen kann man neue Ecken seiner Heimat entdecken Es gibt viele Möglichkeiten, das Lauftraining abwechslungsreich zu gestalten. Da Urlaub machen derzeit sowieso schwierig ist, kann man Laufeinheiten mit kleinen Tagesausflügen mit der Familie verbinden.
1.2.5 Alternativen zum Marathon laufen entdecken
Man muss auch nicht immer einen Marathon im Fokus haben. Trailrunning, Nordic Walking oder Wandern sind ebenso gut für die Ausdauer. Öffentliche Trimm-dich-Pfade oder Calisthenics-Anlagen sind gute Stopps für Kraft- und Koordinationstraining. Wer mag, kann auch auf das Fahrrad umsteigen. Wenn es um das Training in Zeiten von Corona geht, gilt: Alles ist besser als nichts.
1.2.6 Langfristige Trainingsziele verfolgen
Auch wenn die Situation gerade schwierig ist, irgendwann wird es garantiert wieder besser. Wer die Corona-Pause als Chance anstatt als Einschränkung sieht, kann das Beste daraus machen. Wie wäre es zum Beispiel mal mit einem dreimonatigen Trainingsplan für mehr Schnelligkeit oder Techniktraining? Die Ergebnisse zeigen sich dann beim nächsten Wettkampf – vielleicht in Form einer neuen Bestzeit.