Im Ziel gab Kilian Jornet (ESP – Nnormal) zu, dass sein nunmehr 10. Sieg beim Sierre-Zinal-Lauf auf jeden Fall der schwerste war. Doch nach all der Spannung und einem legendären Duell mit Philemon Kiriago hat der Katalane es sogar geschafft, seinen eigenen Rekord um etwas weniger als eine Sekunde zu unterbieten.
„Das war ein sehr hartes Rennen, und dieser 10. Sieg war sicher kein Geschenk. Aber für mich ist es mehr als nur mein 10. Sieg: Für mich ist es der Beweis, dass man sich auch nach 15 Jahren noch verbessern kann, auf derselben Strecke. Es war heute sehr heiß, ich bin allerdings super vorbereitet an den Start gegangen. Die Krämpfe kamen trotzdem. Aber als ich gesehen habe, dass Philemon mir auf den Fersen ist, habe ich mir gesagt: ‚Nein, diesen Sieg schnappt er mir nicht weg!‘“
Der letztjährige Gewinner, Philemon Kiriago (KEN – Run2gether/ON AG), hatte sein Rennen sehr klug aufgezogen. Im ersten Teil des Wettkampfs ließ er es langsam angehen, nur um dann gegen Ende seine Konkurrenz alt aussehen zu lassen und Kilian Jornet bis ins Ziel zum Sprint zu zwingen.
„Ich bin so stolz auf mich! Ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass ich es hier aufs Treppchen schaffe, weil ich grade erst eine Knöchelverletzung auskuriert habe, die mich seit der zwei ersten Etappen in Asien geplagt hat. Dank einer tollen Behandlung konnte ich hier letztlich recht gut in Form antreten und den zweiten Platz holen. Wenn ich es schaffe, dieses Niveau zu halten, kann ich mir, glaube ich, Hoffnungen auf eine Golden Trail Series-Medaille machen.“
Sein Teamkollege Patrick Kipngeno (KEN – Run2gether/ON AG) belegte den dritten Platz.
„Ich bin happy, denn mein Plan war, es dieses Jahr aufs Treppchen zu schaffen. Ich freue mich auch, dass Kilian einen neuen Rekord aufgestellt hat, das zeigt, wie hoch das Gesamtniveau war. Ich hatte vor, vom 20. bis 28. Kilometer anzugreifen, weil mir Downhills nicht liegen. Philemon hat mir geholfen, das Tempo zu halten, und als wir zum Angriff übergegangen sind, konnten wir beide um eine Platzierung in den Top 3 kämpfen!“
Diesen Namen sollte man sich gut merken! Joyline Chepngeno (KEN – Milimani Runners) hatte noch nie an einem Wettkampf teilgenommen, und vor anderthalb Jahren sogar noch 30 Kilo mehr auf die Waage gebracht. Doch dann entschied sie, sich ernsthaft dem Laufen zu widmen. Und die Wette ging mit ihrem Sieg bei einem der schwersten Rennen der Welt mehr als auf – und das noch dazu bei ihrem Debüt!
„Das war mein allererstes Rennen, und ich freue mich total über den Sieg. Das heißt, dass ich beim nächsten Mal noch stärker sein werde! Ich bereite mich jetzt direkt auf Polen vor, und hoffe, dass ich eine gute Platzierung in der Golden Trail Series-Gesamtwertung ergattern kann. Es hat anderthalb Jahre gedauert, 30 Kilo loszuwerden, aber ich wusste, dass es nötig war. Ich bin stolz auf meinen Sieg.“
Auch für die große Berglaufexpertin Scout Adkin (GBR – Hoka) war es eine Premiere beim Sierre-Zinal. Mit starken Uphills schaffte sie es, sich gegen ihre Konkurrentinnen durchzusetzen und den zweiten Platz zu belegen.
„Das war für mich ein echt langes Rennen. Ich habe versucht, bergauf Gas zu geben, habe aber bei den sehr schnellen flachen Abschnitten im Anschluss gelitten. Um den 22. Kilometer bin ich umgeknickt und dachte sogar, dass ich im Downhill eingeholt werden würde, aber ich freue mich sehr, dass es trotzdem für den zweiten Platz gereicht hat.“
Madalina Florea (ROM – Salomon) hatte letztes Jahr ihr Golden Trail Series-Debüt auf just dieser Strecke und wurde damals Siebte. Dieses Mal hat die Rumänin mit den goldenen Beinen es nun aufs Podium geschafft und lief strahlend ins Ziel ein. Leider war sie danach nicht für erste Eindrücke zu sprechen, weil sie medizinisch versorgt werden musste.
Die Golden Trail Series reist nun zum ersten Mal in ihrer Geschichte weiter nach Polen. Wir sehen uns am 17. Augustfür die 6. Etappe der Saison, den Tatra Sky Marathon.
Herren
1 – Kilian Jornet (ESP – Nnormal): 2:25:34 (+200 Pkt.)
2 – Philemon Kiriago (KEN – Run2gether/ON AG): 2:25:36 (+188 Pkt.)
3 – Patrick Kipngeno (KEN – Run2gether/ON AG): 2:26:59 (+176 Pkt.)
Damen
1 – Joyline Chepngeno (KEN – Milimani Runners): 2:54:06 (+200 Pkt.)
2 – Scout Adkin (GBR – Hoka): 3:02:21 (+188 Pkt.)
3 – Madalina Florea (ROM – Salomon): 3:04:29 (+176 Pkt.)