Hermann Nicca und der transviamala run & walk – eine besondere Beziehung. Zum ersten Mal nimmt der Schamser, im Feld der 1000 Läufer und Walker der treueste Starter, am Sonntag in Thusis die Hauptdistanz in Angriff. Das Ziel befindet sich nur wenige Meter von seiner Haustüre in Donat entfernt.
Durch die Viamala-Schlucht laufen – das werde er niemals, schwor sich Hermann Nicca immer wieder. Vor zwei Jahren nun sprang er aber über den eigenen Schatten. Gezwungenermassen. Wollte er der Veranstaltung treu bleiben, so gab es keine andere Möglichkeit, als zumindest die Transviamala curta zu bestreiten. Sie löste den traditionsreichen, zuletzt aber immer weniger beliebten Schamserlauf nach 32 Austragungen ab. Jedes Mal dabei: Hermann Nicca. Bei der Premiere des Traditionslaufes war er gerade einmal zehn Jahre alt.
Wie der eigentliche Transviamala (19 Kilometer), der zum zwölften Mal zur Austragung gelangt, startet die Transviamala curta (11,5) in Thusis und führt durch die sagenumwobene und mystische Viamala-Schlucht nach Donat. In Zillis geht’s für diese Teilnehmenden direkt auf der geschichtsträchtigen ViaSpluga zum Ziel am Schamserberg, während die Originaldistanz in einer Schlaufe zusätzlich über Pignia, Andeer und Clugin geht. „Am liebsten wäre ich vor zwölf Monaten weitergelaufen", sagt Nicca mit einem Schmunzeln. "Weil ich mich für die `Curta` angemeldet hatte, war dies jedoch nicht möglich."
Das Versäumte holt er nun am Sonntag nach. Die Vorfreude ist – wie jedes Jahr – gross. Die Streckenführung mit der grandiosen Landschaft sei einzigartig, so der selbständige Unternehmer aus Donat, "und die Teilnahme für einen Einheimischen schon fast ein Muss." Selber beteilige er sich aus Freude und Tradition – und somit hervorragend zum diesjährigen Schwerpunktthema „lebendige Traditionen“ passend – am transviamala run & walk. „Die Zeit ist von sekundärer Bedeutung; im Vordergrund steht das Mitmachen – und das Erlebnis.“
Die Entwicklung des Erlebnislaufes, dessen Teilnehmerkontingent in den Erwachsenenläufen aus Kapazitätsgründen auf 1000 Läufer und Walker limitiert wird, freut Nicca. „Er wird sehr professionell organisiert“, so der frühere, langjährige Schamserlauf-Platzchef in Donat. Zudem fällt dem Mitglied der ausrichtenden Uniùn da Sport Tumpriv auf, dass der Transviamala für viele Läufer und Walker, aber auch Zuschauer, „einen jährlichen Treffpunkt darstellt“. Überdies sei die Stimmung stets sehr speziell – „unvergleichbar halt“.
Neben dem transviamala run & walk beteiligt sich Nicca nurmehr regelmässig am Engadin Skimarathon, den er seit 1987 stets bestritt. Häufig war er auch an multisportiven Teamwettkämpfen wie zum Beispiel der Kesch-, der Splügen-San Bernardino- und der Tell-Stafette anzutreffen. Knieprobleme, die schon vier Operationen erforderten, zwingen den ehemaligen leidenschaftlichen Fussballer seit mehreren Jahren zu einer Einschränkung des Laufens. Dafür schwingt er sich oft auf den Sattel seines Mountainbikes und unternimmt Bergtouren. Seine Passionen in den Wintermonaten: Skifahren – er leitete zehn Jahre die Renngruppe TAT (Tambo-Andeer-Tumpriv) –, Langlaufen und Skitouren.
Lebendige Traditionen nennt sich das diesjährige Schwerpunktthema des transviamala run & walk, der am Sonntag zum zwölften Mal zur Durchführung gelangt. Zu diesem Thema lancieren die Organisatoren verschiedene Aktivitäten. So beinhaltet das Fazalet – das Säumersäckchen erhalten alle Finisher des eigentlichen Transviamala (19 Kilometer) und der Transviamala curta (11,5) – zum Beispiel in der Region hergestellte Hosenknöpfe. Das süsse Gebäck zählt zu den kulinarischen Erben der Schweiz, das älteste gefundene Rezept stammt aus dem Jahr 1905.
Erst- und einmalig im Programm des Transviamala, der schon mehrfach und von verschiedenen Internetportalen zum schönsten Schweizer Volkslauf gekürt wurde, figuriert überdies die Säumerkategorie. Die knapp zwei Dutzend Gemeldeten absolvieren die Strecke der Transviamala curta, haben auf dem Weg von Thusis nach Donat mittels einer Platte aus Arvenholz aber einen Transportauftrag zu erfüllen. „Es wäre toll, wenn diese Teilnehmenden Säumerbekleidung tragen würden“, sagt OK-Präsident Thomas Häusermann.
Während das Anmeldeportal für die Säumerkategorie erst am 8. Oktober geschlossen wurde, war das auf gesamthaft 1000 Läufer und Walker festgelegte Startkontingent in den Transviamala-Kategorien schon Ende September – und damit so früh wie noch nie – ausgeschöpft. Nachmeldungen sind deshalb nur noch für die Nachwuchsläufe Cursa da juniors (Andeer–Donat/Jahrgänge 1997 bis 2002) und Cursa da lumpazis (ab Jahrgang 2003) möglich. Der Hindernislauf für die Jüngsten bildet stets den heimlichen Höhepunkt und zugleich den sportlichen Abschluss der Veranstaltung.
10.00 Uhr: Start transviamala run in Thusis (Block 1)
10.05 Uhr: Start transviamala run in Thusis (Block 2)
10.30 Uhr: Start transviamala curta run in Thusis
10.30 Uhr: Start Ausscheidung cursa da lumpazis grànda in Donat
10.45 Uhr: Start transviamala walk, transviamala curta walk und Säumerkategorie in Thusis
ab 11.15 Uhr: Zieleinläufe transviamala run in Donat
ab 11.20 Uhr: Zieleinläufe transviamala curta run in Donat
ab 12.15 Uhr: Zieleinläufe transviamala walk, transviamala curta walk und Säumerkategorie in Donat
12.15 Uhr: Start cursa da juniors in Donat
ab 12.35 Uhr: Zieleinläufe cursa da juniors in Donat
13.30 Uhr: Start Finalläufe cursa da lumpazis grànda in Donat
14.00 Uhr: Start cursa da lumpazis pintga in Donat
14.45 Uhr: Rangverkündigung
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